Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wenn Möggers zu Monaco wird
Spektakuläre Manöver und große Sprünge beim Motocross in Vorarlberg
MÖGGERS (bes) - Auch am Tag danach kommt Gregor Wucher aus dem Schwärmen nicht heraus. „Das war total hochkarätiger MotocrossSport, in allen vier Klassen Top-Niveau. Das Feld war noch nie so attraktiv und die Sprünge waren extrem“, sagt der Vorsitzende des MCC Möggers nach der 30. Auflage des Motocross-Wochenendes in der kleinen Vorarlberger Grenzgemeinde. 8500 Zuschauer sahen am vergangenen Wochenende rund 250 Fahrer.
Mit dabei war auch ein waschechter Vize-Weltmeister. Der Schweizer Jeremy Seewer nutzte das rennfreie WM-Wochenende für einen Start bei den ADAC-MX-Masters, die der MCC Möggers zum Jubiläum ins Leiblachtal geholt hatte. Der Topfavorit musste sich in Europas Elite allerdings mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung begnügen. Zwar gewann der 23-Jährige den zweiten Lauf, doch beim ersten hatte er den Start verpatzt und war nur Siebter geworden. Für ihn aber kein Beinbruch: „Das Rennwochenende ist für mich eine willkommene Abwechslung zu meinen Einsätzen bei der WM. Ich kann locker an die Sache herangehen und unter Wettkampfbedingungen trainieren.“Den Klassensieg holte Bence Szvoboda aus Ungarn. Der mit einer Wildcard angetretene Lokalmatador Andy Baumgartner vom MCC Möggers wurde Siebter.
Deutscher Topfahrer bricht sich Ringfinger gleich zweimal
Beim MX-Youngster-Cup feierten Roland Edelbacher und Michael Sander einen österreichischen Doppelsieg. Der Niederländer Raf Meuwissen war das Maß aller Dinge im MXJunior-Cup 125. Und bei den Jüngsten gewann Liam Everts – der Sohn des zehnfachen Weltmeisters Stefan Everts, der die bestens präparierte Naturstrecke lobte.
Obwohl die Motorsportler den 1650 Meter langen Rundkurs mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 90 Stundenkikometern und Sprüngen über 40 Meter bewältigten, gab es „keine nennenswerten Unfälle“, hob Wucher hervor. Am schlimmsten seien zwei Schlüsselbeinbrüche und eine Gehirnerschütterung gewesen, „aber das ist für diese Liga nichts“. Dass sich der deutsche TopFahrer Max Nagl seinen Ringfinger zweimal gebrochen hatte und deshalb vorzeitig aufhöre musste, sei ebenfalls eher unter die Rubrik „ärgerlich“einzustufen.
Der MCC Möggers hatte 300 Helfer im Einsatz. Zum Vergleich: Der Ort hat 550 Einwohner. Seit Montag laufen die Aufräumarbeiten. Am Mittwoch wird das 2000-Mann-Zelt abgebaut, das bei der Partynacht erneut ausverkauft war. Gregor Wucher blickt derweil schon voraus. Auch 2019 soll in Möggers ein ADAC-MX-Masters steigen. „Es gibt elf Bewerber, aber wir haben die Zusage schon. Der Race-Direktor hat Möggers mit Blick auf die Formel 1 als das Monaco des Motocross bezeichnet“, verrät er. Der genaue Rennzeitpunkt ist noch offen und hängt vom WM-Kalender ab. Der Club bemüht sich, irgendwo zwischen 20. Mai und 20. Juni einen Termin zu bekommen.