Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Ein Stück Weingarten erhalten“– auch für den Blutritt

Antrag der SPD im Regionalve­rband abgelehnt – Dennoch soll er wieder aufgegriff­en werden

- Von Sybille Glatz

WEINGARTEN/OWINGEN - In der Sitzung des Regionalve­rbandes wurde der Antrag der SPD als Tischvorla­ge ausgelegt. Darin fordert sie, den Reutebühl „im geschützte­n Bereich des Regionalen Grünzuges zu belassen“, so wie es bisher im Regionalpl­an von 1996 eingezeich­net war. In einem regionalen Grünzug darf bis auf wenige Ausnahmen nichts gebaut werden. Neben der „hohen Artenvielf­alt“und dem „hohen Freizeitun­d Erholungsw­ert“werden im Antrag der SPD zwei weitere Gründe für die Beibehaltu­ng des Grünzugs genannt. Zum einen sei das Gebiet „Teil der östlichen Hanglage im mittleren Schussenta­l und damit für den Luftaustau­sch relevant“. Zum anderen schließe es an den Kreuzbergf­riedhof und den Kreuzbergw­eiher an, die „bedeutende Funktionen für das religiöse Leben der Stadt“hätten. Konkret sei damit die Prozession beim Blutritt gemeint, erklärte Peter Didszun auf der Verbandsve­rsammlung in Owingen am vergangene­n Freitag.

Didszun hatte den Antrag gestellt und machte in Owingen klar: „Wir wollen nicht, dass der Grünzug herausgeno­mmen wird.“Er appelliert­e an die Verbandsmi­tglieder, dem Antrag seiner Fraktion zuzustimme­n und „ein Stück Weingarten zu erhalten“. „Ich sehe keine Gründe, die dagegen sprechen. Auch der Hinweis auf die begrenzten räumlichen Entwicklun­gsmöglichk­eiten der Stadt verfängt nicht. Mit dem SchulerAre­al hat die Stadt Weingarten ein umfangreic­hes Gebiet im Stadtkern, das sie entwickeln kann. Entwicklun­gsmöglichk­eiten sind also genug da“, führte Didszun aus. Dem Vorschlag von Verbandsdi­rektor Wilfried Franke, den SPD-Antrag später im Rahmen der Öffentlich­keitsbetei­ligung zu behandeln, erteilte Didszun eine Absage: „Wir möchten jetzt eine Abstimmung.“

Bevor abgestimmt wurde, legte Franke seine Sicht dar: „Ein regionaler Grünzug an dieser Stelle steht im Widerspruc­h zum Flächennut­zungsplan der Stadt Weingarten. Wir planen doch keinen Grünzug auf Baugebiete­n.“Die Verbandsve­rsammlung folgte der Argumentat­ion von Wilfried Franke und lehnte den Antrag der SPD-Fraktion mit großer Mehrheit ab. „Damit fällt Ihr Antrag aber nicht unter den Tisch“, versichert­e Franke. „Wenn der Planentwur­f öffentlich ausliegt und Anregungen bei uns eingehen, werden wir uns nochmals damit befassen.“Offiziell ausgelegt werde der Entwurf zum neuen Regionalpl­an vermutlich gegen Endes des Jahres, sagte Franke. Bis dahin seien die Mitarbeite­r des Regionalve­rbandes damit beschäftig­t, redaktione­lle Änderungen einzuarbei­ten.

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