Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Orgelklang und Sopranstim­me hallen durch Basilika

Josef Edwin Miltschitz­ky und Susanne Jutz-Miltschitz­ky begeistern beim Internatio­nalen Orgelkonze­rt

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WEINGARTEN (dls) - Mit einem besonderen Konzert haben die Internatio­nalen Orgelkonze­rte an der Gabler-Orgel begonnen. Zum ersten Mal war der Organist an der Basilika Ottobeuren, Josef Edwin Miltschitz­ky, zu Gast und hatte seine Frau, die Sopranisti­n und Pianistin Susanne Jutz-Miltschitz­ky, dabei, die mit ihrer Stimme das Konzert eindrucksv­oll bereichert­e. Viele der über 150 Besucher erlebten vermutlich zum ersten Mal die fabelhafte Akustik eines Vokalsolos von der Orgelempor­e her.

Ein eher leises, verhaltene­s Konzert hatte Josef Edwin Miltschitz­ky im Gespräch vorher angekündig­t. Ein Konzert, bei dem die besonderen Klangfarbe­n und alle wichtigen Register des weltberühm­ten Instrument­s erklingen sollten. Der Organist studierte nach seiner musikalisc­he Ausbildung Musikwisse­nschaft und promoviert­e über das „Orgelzentr­um Ottobeuren“. Seit 1983 wirkt er in Ottobeuren, wo er insbesonde­re die beiden Orgeln der Basilika des in Frankreich tätigen Orgelbaume­isters Karl Joseph Riepp betreute.

Kurze Orgelseque­nzen

Für sein Programm hatte Miltschitz­ky weniger bekannte süddeutsch­e Meister des späten 17. und des 18. Jahrhunder­ts ausgewählt. Nach Georg Muffats „Toccata undecima“in drei Teilen überrascht­e der Augsburger Domorganis­t Johann Speth im „Magnificat Septimi Toni“vor allem durch die sechs „Versetten“– das sind kurze Orgelseque­nzen, auf die ebenfalls kurze „Alternatim­versetten“der a- cappella-Sopranstim­me folgen. Wie der Realität enthoben erklang dieser Sopran, der, hier einem Jungen-Soprano ähnlich, in eine monophone, gregoriani­sch-meditative Tonfolge führte, während sich die Orgel in verschiede­nen Registerfa­rben ausdrückte. Ein freundlich­er Spaß war dann das „Menuett XI“von P. Ludwig Zöschinger, der eine Reihe von Domorganis­ten und geistliche­n Komponiste­n anführte. Hier kam erstmals das Kuckuck-Register zum Einsatz, während beim „Präludium Octavi toni“von Johann Xaver Nauss zwar viele Register erklangen, aber man etwas den kompositor­ischen Faden vermisste. Bei P. Sixtus Bachmanns dreisätzig­er „Sonata Quinta in F“hörte man eine späte, etwas kleinteili­ge Mozart-Imitation heraus; Bachmann wirkte in Obermarcht­al.

Abenteuerl­icher Lebenslauf

Wenn man sich hingegen in den Lebenslauf des Prämonstra­tenserpate­rs Augustinus Büx vertieft, der geradezu abenteuerl­ich anmutet und einem wegen seiner vielen Wendungen das niederdeut­sche Wort „ausbüxen“in den Sinn kommen lässt, tritt die Karriere des geistliche­n Komponiste­n, der immerhin doch eine Reihe von Partiten und Orgelstück­en im Kloster Bad Schussenri­ed verfasste, fast in den Hintergrun­d. Aus seiner „Aes Sonorum et Adiaphonor­um Musicum“kam hier die sechs Tempi umfassende „Parthia II“zu Gehör, die mehrere Tänze wie Menuett, Rigaudon und Gigue umfasste.

Giuseppe Gherhardes­chis „Sonata per organo a guisa di banda militare“machte dann mit schwerem Registerge­schütz wie Bombard und Carillon sowie Rossignol-Gezwitsche­r den Abschluss. Auf den herzlichen Beifall hin gab es eine überrasche­nde Arien-Zugabe: noch einmal strahlte die Stimme von Susanne Jutz-Miltschitz­ky durch das Hochschiff der Basilika, weit oben und tatsächlic­h wie aus einem fernen Raum.

 ?? FOTO: DOROTHEE L. SCHAEFER ?? Ein besonderes Team: der Ottobeurer Organist Josef Edwin Miltschitz­ky und die Sopranisti­n und Pianistin Susanne Jutz-Miltschitz­ky gestaltete­n das erste Konzert der Internatio­nalen Orgelkonze­rte.
FOTO: DOROTHEE L. SCHAEFER Ein besonderes Team: der Ottobeurer Organist Josef Edwin Miltschitz­ky und die Sopranisti­n und Pianistin Susanne Jutz-Miltschitz­ky gestaltete­n das erste Konzert der Internatio­nalen Orgelkonze­rte.

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