Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neuer Trainer soll für frischen Wind sorgen
Beim Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen deutet sich eine veränderte Spielweise an
EHINGEN - Zum fünften Mal in Folge ist Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen beim Sparkassen-Cup in Ehingen dabei. Gewonnen haben die Göppinger das internationale Handballturnier erst einmal – bei der ersten Teilnahme 2001. 2016 erreichte der schwäbische Traditionsverein das Finale, verlor aber gegen Nantes. Von der damaligen Göppinger Mannschaft sind nur noch wenige Spieler übrig geblieben. Frisch Auf hat seinen Kader innerhalb von zwei Jahren ziemlich umgekrempelt.
„Die Göppinger vollziehen einen radikalen Umbruch“, sagt Andreas Wax, Sportlicher Leiter des Ehinger Vereins zur Förderung des Handballsports (EVFH), der den SparkassenCup in der Längenfeldhalle veranstaltet. Grund dafür sind die zurückliegenden beiden Spielzeiten, in denen sportlich Wünsche offen blieben. „International war es noch okay“, so Wax mit Verweis auf den EHF-Cup-Sieg 2017 und Rang vier in diesem Wettbewerb in der Saison 2017/18. Doch in der Bundesliga sprang für die Göppinger zweimal in Folge nur Rang zehn heraus – nachdem die Mannschaft in den beiden Jahren davor im oberen Tabellendrittel gelandet war. „In der Bundesliga liegen sie einiges hinter den Erwartungen zurück“, sagt der Sportliche Leiter des EVFH.
Namhafte Spieler sind gegangen
Schon vor der Saison 2016/17 verließen namhafte Spieler den Verein – allen voran Ex-Nationalspieler und Kreisläufer Manuel Späth, der zum TVB Stuttgart wechselte – doch im Sommer 2018 erscheint der Schnitt noch größer. Ein halbes Dutzend Abgänge verzeichnet Frisch Auf, darunter die Rückraumspieler Zarko Sesum (Kadetten Schaffhausen), Adrian Pfahl (TSV Alfdorf/Lorch) und Daniel Fontaine (Bergischer HC) sowie Rechtsaußen Anton Halén. Ersetzt werden sie durch den Serben Nemanja Zelenovic (28 Jahre), den Kroaten Ivan Sliskovic (26), den Bosnier Josip Peric (26) und den Dänen Tim Sørensen (26). „Sliskovic ist ein richtiger Kracher“, so Andreas Wax über den 26-jährigen, 1,97 Meter großen Rückraumspieler, der zuletzt mit RK Celje slowenischer Meister und Pokalsieger wurde und davor – nachdem er mehr als ein Jahr wegen des Pfeifferschen Drüsenfiebers pausieren musste – für den ungarischen Top-Klub Veszprém ebenfalls erfolgreich am Ball war.
Die Neuen bei Göppingen sollen mit den verbliebenen Spielern wie Rückraumspieler Tim Kneule, die Kreisläufer Jakob Bagersted und Kresimir Kozina, Linksaußen Marcel Schiller und Torwart Primoz Prost (Wax: „Diese Achse ist geblieben“) für frische Erfolge sorgen. Die Veränderungen bei Frisch Auf machten vor der Person des Trainers nicht halt. Nachdem sich der Verein Ende September 2017 nach drei Jahren von Magnus Andersson getrennt hatte, übernahm Rolf Brack die Mannschaft. Doch für ihn war trotz eines bis 2019 laufenden Vertrags am Saisonende Schluss. Als Nachfolger verpflichteten die Göppinger einen Mann mit überschaubarer Bundesligaerfahrung, der gleichwohl auf dem Markt sehr begehrt war: Der 48-jährige Augsburger Hartmut Mayerhoffer wurde kürzlich von den Trainerkollegen und Managern zum „Trainer der Saison“der Zweiten Bundesliga gewählt, nachdem ihm mit Bietigheim soeben die Rückkehr in die Bundesliga gelungen war. Fünf Jahre war Mayerhoffer bei Bietigheims Handballern, war mit ihnen schon 2014 in die höchste Spielklasse aufgestiegen, aber gleich wieder abgestiegen. In seiner Abstiegssaison gelang ihm nun der erneute Coup.
Mayerhoffer lasse einen „schnellen, technisch hochwertigen Handball“spielen, sagt Andreas Wax, der in diesem Stil „ein bisschen“einen Gegensatz zur bisherigen Spielart Frisch Aufs sieht. „Göppingen kam mehr über Kraft und Wucht.“Doch das mag sich, auch aufgrund der Veränderungen im Kader, ändern. Gleichwohl war der Sportliche Leiter des EVFH etwas überrascht, dass sich Mayerhoffer für eine Mannschaft aus dem Bundesligamittelfeld entschieden hat – „er konnte sich den Klub aussuchen“. Doch die Kombination könnte passen.