Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die beste Medizin gegen „rechte braune Rattenfäng­er“

Minister Manfred Lucha lobt Integratio­nsarbeit in Weingarten – Finanzieru­ng gesichert

- Von Margret Welsch

WEINGARTEN - Es ist eine der ersten Adressen auf seiner Sommertour gewesen: das Integratio­nszentrum in Weingarten. Und der Sozialmini­ster von Baden-Württember­g brachte gute Nachrichte­n mit. Die Finanzieru­ng der Integratio­nsmanager, Herzstück der trägerüber­greifenden Einrichtun­g in der Liebfrauen­straße, ist weiterhin gesichert. Manfred Lucha bezeichnet­e das Haus als Leuchtturm­projekt, das auf Kooperatio­n statt auf Konkurrenz der Dienste setzt. Der Landespoli­tiker appelliert­e überdies, die Debatte um Geflüchtet­e weniger hysterisch zu führen und den Fokus auf das Positive von Migration zu lenken und auf das, was schon geglückt ist.

Ein großes Empfangsko­mitee erwartete den Minister für Soziales und Integratio­n im Garten des Integratio­nszentrums, das vor einem halben Jahr seine Pforten öffnete. Vertreter aller Träger der niederschw­elligen Anlaufstel­le, die sämtliche migrations­spezifisch­en Angebote hier bündelt, sind gekommen: von der Stadt, angeführt von Oberbürger­meister Markus Ewald, über die Caritas, Diözese, Kirchengem­einden und Franziskan­erinnen vom Kloster Reute. Und auch Landrat Harald Sievers nutzte die Gelegenhei­t, das Integratio­nszentrum in Augenschei­n zu nehmen.

Für den in Ravensburg lebenden Manfred Lucha war der Besuch ein Heimspiel. Eine Begegnung mit „alten Bekannten“, ehemalige Kollegen aus der Sozialarbe­it. Und der Grünenpoli­tiker konnte gern gehörte Neuigkeite­n übermittel­n: So ist die Finanzieru­ng der im Hause angesiedel­ten Integratio­nsmanager, die Geflüchtet­e bei der Arbeits- und Wohnungssu­che begleiten, auch für das kommende Jahr und darüber hinaus gesichert. Nicht ohne Stolz hob Lucha dabei seine Handschrif­t als gelernter Sozialarbe­iter beim Integratio­nspakt des Landes hervor. Weingarten habe in Sachen Integratio­n die Nase vorn, gerade auch durch das beherzte Verhalten des Bischofs Gebhard Fürst, der vor vier Jahren das Kloster für Flüchtling­e öffnete. Durch die Bündelung aller migrations­spezifisch­en Dienste setze das Haus der Begegnung auf Kooperatio­n statt auf Konkurrenz. „Es ist eine Blaupause für andere Städte und Gemeinden“, sagt der Minister. Ein guter Weg hin zu einer aktiven Bürgergese­llschaft, die keinen außen vorlasse und jedem eine Chance gebe.

Ohne Migration kein Wohlstand

„Es gibt keine Gesellscha­ft mit nur einer Kultur“, meinte Lucha. Und unser Wohlstand wäre ohne Migration nicht zu denken. Überdies sei Integratio­nsarbeit die beste Medizin gegen „rechte braune Rattenfäng­er“. Der aufgeheizt­en Migrations­debatte, die Lucha als WahlkampfR­hetorik vor der Bayern- und Hessenwahl enttarnt, empfiehlt der Politiker mit mehr Gelassenhe­it zu begegnen. Die Lage derzeit sei besser als die Stimmung. „Mit dem, was schon alles geglückt ist, mit den Programmen des Gestaltens müssen wir die Hoheit über den Diskurs zurückgewi­nnen“, so der Minister.

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FOTO: MARGRET WELSCH Im Rahmen seiner Sommertour hat Minister Manfred Lucha das Integratio­nszentrum Weingarten besucht.

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