Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ministranten pilgern in die ewige Stadt
Über 50 000 Messdiener aus Deutschland bei Wallfahrt zum Papst
BONN/VATIKANSTADT (KNA) - Das dürfte wohl die größte deutsche Reisegruppe in diesem Sommer sein: Mehr als 50 000 Messdiener aus Deutschland pilgern diese Woche nach Rom – bei der 12. Internationalen Ministrantenwallfahrt unter dem Motto „Suche Frieden und jage ihm nach!“. Höhepunkt des Treffens, das bis 3. August dauert, soll eine Sonderaudienz mit Papst Franziskus heute auf dem Petersplatz werden. Dabei dürfen einige der jungen Leute dem Papst auch Fragen stellen. Sie feiern zudem gemeinsam mit Franziskus ein Abendgebet.
Beteiligt sind an der Wallfahrt 26 der 27 deutschen Bistümer. Das Erzbistum Köln veranstaltet eine eigene Ministrantenwallfahrt im Herbst und ist deshalb nicht dabei. Bei einer Gesamtzahl von rund 360 000 Ministranten in Deutschland ist somit rund jeder siebte in Rom mit von der Partie. Die größte Gruppe kommt aus dem Erzbistum Freiburg mit 8500 Teilnehmern, die kleinste aus dem Bistum Görlitz mit 130.
Hinzu kommen mehr als Zehntausend Messdiener aus 17 weiteren Ländern – von Antigua bis zu den USA. Die größten Gruppen stellen hier Österreich (4000) und Ungarn (1250). Die meisten reisen mit Bussen an und übernachten in Gemeinschaftsunterkünften oder auf Zeltplätzen, einige auch in Hotels und Pensionen. Die Ministrantenwallfahrt soll nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz eine Mischung aus Pilgerfahrt und Urlaub sein, mit vielen Gemeinschaftserlebnissen, Gottesdiensten und dem Treffen mit dem Papst am heutigen Dienstag. Bei der letzten Wallfahrt 2014 waren dabei rund 90 000 junge Leute auf dem Petersplatz, und Franziskus predigte zum ersten und bisher einzigen Mal auf Deutsch.
Austausch und gemeinsames Gebet
Eine andere Besonderheit ist das sogenannte Blind Date. Dabei treffen sich an mehr als 300 Orten in Rom jeweils drei zufällig zusammengestellte Pilgergruppen zu Spiel, Austausch und gemeinsamen Gebet. Für den beim letzten Mal besonders beliebten Austausch zwischen den Gruppen haben die deutschen Bistümer und die anderen Teilnehmerländer jeweils eigene Pilgertücher entworfen, darüber hinaus gibt es spezielle Pilger-Armbänder mit jeweils fünf verschiedenen Pins zum Tauschen.
Neben Jugendbischof Stefan Oster und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, werden zahlreiche weitere deutsche Bischöfe in Rom dabei sein. So feiern Weihbischof Thomas Maria Renz und Bischof Dr. Gebhard Fürst mit den 300 Ministranten aus dem Dekanat Friedrichshafen Gottesdienste zum Auftakt und zum Abschluss.