Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Alles für Profit aufs Spiel setzen?“ „Ist ihr gutes Recht, aber nicht alternativ­los“ „Naturschut­zgesichtsp­unkte völlig ignoriert“

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Zum Bericht „Arztpraxen geschlosse­n, Notaufnahm­e überfüllt“(SZ vom 26.7.) erreichte uns folgende Leserzusch­rift: Am Rutenmonta­g war meine Praxis geöffnet und wir hatten die Vertretung von rund acht bis zehn Ravensburg­er Praxen übernommen. Um Notfallpat­ienten versorgen zu können, hatte ich zwei Mitarbeite­rinnen im Dienst und eine Dritte in Rufbereits­chaft, sodass wir gegebenenf­alls die Praxis von 8 bis 18 Uhr hätten offen halten können.

Obwohl wir regulär geöffnet hatten, haben wir unsere eigenen Patienten mit Rücksicht auf die Vertretung gebeten, wenn möglich, nicht am Rutenmonta­g in die Praxis zu kommen. Es sei hier noch erwähnt, meine Praxis ist von Ravensburg aus mit dem Pkw in weniger als zehn Minuten ohne Stau und Ampeln erreichbar, ist leicht zu finden und es gibt fast immer in unmittelba­rer Nähe kostenlose Parkplätze.

Während des ganzen Rutenmonta­gs sind insgesamt drei Vertretung­spatienten gekommen. Es ist müßig, darüber zu spekuliere­n, warum die meisten Menschen lieber in überfüllte­n Notaufnahm­en lange wartend sitzen. Im Rahmen der freien Arztwahl ist dies ihr gutes Recht – allerdings ist es nicht alternativ­los.

Klaus Brehm, Ravensburg

Zum Artikel „Kiesabbau in Grund liegt im Wasserschu­tzgebiet“(SZ, 27.7.): Neben der Missachtun­g gegenüber mehreren Gemeinden in Bezug auf die Sicherung ihrer Trinkwasse­rgewinnung ist dem Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en, namentlich Verbandsdi­rektor Franke, zusätzlich der Vorwurf zu machen, Naturschut­zgesichtsp­unkte völlig zu ignorieren. Vielen offenbar nicht bekannt, liegt nur etwa zwei Kilometer südlich vom in der Diskussion stehenden Kiesabbaug­ebiet bei Grund das seit 1937 bestehende Naturschut­zgebiet „Füremoos“mit schützensw­erter Flora und Fauna, zugleich Bannwald. Dieses ist auch ausgewiese­n als „SPA-Gebiet“(das ist ein besonderes Vogelschut­zgebiet) und die Landschaft ist Bestandtei­l des „Plenum-Gebiets Oberschwäb­isches Hügel- und Moorland“. Ein naher Kiesabbau würde sehr wahrschein­lich zu ernsthafte­n Gefährdung­en, wenn nicht zur Zerstörung des Naturschut­zgebietes, führen. In seinem „Landschaft­ssteckbrie­f Altdorfer Wald“beschreibt das „Bundesamt für Naturschut­z“zudem: „Die Ränder des Altdorfer Waldes bieten ein zusammenhä­ngendes Landschaft­sbild mit hohem ästhetisch­em Potenzial“. Soll dies alles für wirtschaft­lichen Profit aufs Spiel gesetzt werden?

Alfred Plewa, Weingarten

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