Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Beim „Baumgarten“entsteht Wangens größtes Hotel
Pläne der Eigentümerfamilie Kolb für den Gebäudekomplex an der Bahnhofstraße werden konkret
WANGEN - 80 Zimmer, am Rande der Altstadt und mit historischen Bezügen: Das sind die Charakterzüge eines stattlichen Hotelkomplexes, der im Bereich des früheren Gasthofs Baumgarten entstehen wird. Die Pläne der Eigentümerfamilie Kolb für das Gebäude sind mittlerweile konkret, die Baugenehmigung läuft. Bereits Ende 2020 könnte an der Bahnhofstraße das bislang größte Hotel Wangens in Betrieb gehen.
Noch ist es ruhig am „Baumgarten“. Das markante, mittlerweile 110 Jahre alte Wirtshausgebäude an der Ecke Bahnhofstraße/Schillerstraße steht seit Anfang des Jahres leer. Der Wellblechschuppen beim früheren Biergarten, wo zuletzt ein Ausschank eingerichtet war, ist mittlerweile abgerissen, die große Kastanie steht ebenfalls schon länger nicht mehr. Deren Fällung war so etwas wie der erste sichtbare Vorbote eines Bauvorhabens, das dem Quartier westlich der Altstadt ein neues Gesicht verleihen wird.
Vergangenen Januar wurden die Hotel-Pläne der Eigentümerfamilie Kolb zum ersten Mal öffentlich (die SZ berichtete), eine entsprechende Machbarkeitsstudie ist mittlerweile TRAUERANZEIGEN abgeschlossen und die Konturen für das Bauvorhaben werden nun immer deutlicher. Der historische, aber nicht denkmalgeschützte „Baumgarten“wird erhalten, umgebaut und saniert. In den Obergeschossen des Bestandsgebäudes entstehen – wie bisher – Zimmer. Unter dem Dach könnte es eine Wohnung für den möglichen Hotel-Betreiber geben. Was aus den Räumlichkeiten der früheren Gaststube im Erdgeschoss wird, ist noch unklar.
Klar ist dagegen, was um das markante Gebäude herum passiert. Zunächst wird der Flachdachbau abgerissen, in dem die Kegelbahn und das große Nebenzimmer untergebracht waren. Angebaut wird auf der Südund Ostseite stattdessen ein dreistöckiges, L-förmiges Gebäude. Der Zwischenbau ist von der Bahnhofstraße her etwas zurückversetzt, hier sollen Gäste an den Eingangsbereich des Hotels vorfahren können. Die dortigen Linden kommen aus brandschutztechnischen Gründen ebenfalls weg, um der Feuerwehr genügend Aufstellfläche zur Verfügung zu stellen.
Neben der Rezeption sollen im Erdgeschoss auch die Küche und der Gastronomiebereich unterkommen. Auf der Fläche des an den früheren Biergarten südlich angrenzenden, öffentlichen Parkplatzes befinden sich insgesamt acht Zimmer und der künftige, rund 120 Quadratmeter große Tagungsbereich.
Die restlichen der insgesamt 80 Doppelzimmer verteilen sich auf die beiden Obergeschosse und das Mansarddach im Südteil, das laut Peter Kolb „in Anlehnung an den Altstadtbereich“gebaut wird. Der Anbau ist komplett unterkellert, die Zufahrt zur Tiefgarage ist am südlichen Eck von der Bahnhofstraße aus. Wegen des Höhenversatzes zwischen Bestandsgebäude und Neubau wird es für die Barrierefreiheit zwei Aufzüge geben. Geheizt wird künftig mit Erdwärme aus der Tiefe.
Mit seinen 80 Zimmern ist das Hotel von der Kapazität her nicht nur Wangens künftige Nummer eins, es ist auch für größere Gruppen geeignet. „Es soll ein Hotel im Budgetbereich werden, wo Radreisende, Familien oder Businessgäste nächtigen können, das erschwinglich ist und alle Grundbedürfnisse erfüllt“, sagt Peter Kolb. „Das Gesamtpaket muss eben stimmen.“Dazu gehöre für ihn auch die Nähe zur attraktiven Wangener Altstadt. „Ich wollte so ein Hotel in Wangen einmal ausprobieren“, sagt der Investor. „So ein Angebot gibt es hier noch nicht, und ich denke, dass die Region so ein Angebot verträgt.“
Sollte die Baugenehmigung noch im Herbst eintreffen, dann könnten laut Kolb erste Vorarbeiten im Bestand oder der Teilabriss von Gebäudeteilen noch Ende 2018 oder Anfang 2019 stattfinden. Der Miteigentümer geht von einer Gesamtbauzeit von zwei Jahren aus. Ob dann ein Frühstückshotel oder ein Hotel mit Restaurant/Gastronomie entstehe, sei noch nicht geklärt. Ebenfalls stehe aktuell nicht fest, ob der Gastronomiebetrieb verpachtet oder selbst geführt werde. Fest steht nur: Am Rande der Altstadt wird in absehbarer Zeit der bislang größte Beherbergungsbetrieb Wangens entstehen.
„So ein Angebot gibt es hier noch nicht, und ich denke, dass die Region so ein Angebot verträgt.“
Investor Peter Kolb