Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wohnungen auf Kunert-Grundstück

Vorarlberg­er Bauträger Rhomberg übernimmt das Gelände in Lindau

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Firma Rhomberg Bau kauft das Kunert-Grundstück in Zech. Der Vorarlberg­er Bauträger wird das Grundstück am 1. April des kommenden Jahres übernehmen. In einer ersten Stellungna­hme macht ein Firmenvert­reter klar, dass dort auch Wohnungen entstehen sollen. Stadtverwa­ltung und Stadtrat warten auf konkrete Vorschläge der Firma.

Der bisherige Eigentümer, die Kunert Holding GmbH&Co. KG verkauft das Grundstück an die Süd Immobilien GmbH, die eine hundertpro­zentige Tochterfir­ma der Rhomberg Bau GmbH ist. Laut Pressemitt­eilung haben Vertreter beider Firmen den Kaufvertra­g über das 32 000 Quadratmet­er große Grundstück am 31. Juli unterschri­eben. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschwe­igen vereinbart.

„Wir freuen uns, mit Rhomberg Bau einen kompetente­n Partner gefunden zu haben, der unser vollstes Vertrauen genießt“, zitiert die Pressemitt­eilung einen namentlich nicht genannten Sprecher der Kunert Holding. Rhomberg verfüge über Erfahrung bei der Entwicklun­g solcher Projekte, sowohl bei Gewerbepar­ks als auch in der Umnutzung auf Misch- oder reine Wohngebiet­e.

Die betroffene­n Firmen suchen bereits seit längerem neue Räume

Denn es steht zwar noch nicht fest, wie es mit dem Grundstück zwischen Sportplatz und Wohngebiet­en in Zech weitergeht, doch Manuel Weiner, verantwort­licher Projektlei­ter bei Rhomberg Bau macht bereits deutlich, dass er auch Wohnungen auf der Fläche errichten will: „Entspreche­nd der bisherigen Widmung als reines Gewerbegeb­iet wird man die Flächen nicht weiter nutzen können. Dazu sind vor allem die Wohnbauten zu nah herangerüc­kt.“Der neue Eigentümer möchte daher in enger Zusammenar­beit mit den Verantwort­lichen der Stadt „eine optimale Lösung für den Stadtteil Zech“.

Wie mehrfach berichtet, hat der bisherige Eigentümer alle Mietverträ­ge mit den dort angesiedel­ten Firmen schon vor längerer Zeit spätestens zum 31. März des kommenden Jahres gekündigt. Angell-Demmel wird deshalb nach Vorarlberg umziehen. Andere Firmen suchen noch neue Standorte. Auch Amnesty Internatio­nal ist nach wie vor auf der Suche nach Räumen für den Bücherverk­auf.

Entspreche­nd neugierig sind Stadtverwa­ltung und Stadtrat, aber auch der Zecher Bürgerrat, auf die Pläne von Rhomberg. Insgesamt freut sich Widmer, dass wieder ein Investor von außerhalb ein Geschäft in Lindau machen wolle. „Das zeigt, dass das Klima für Investoren in Lindau sehr interessan­t ist.“Bisher habe es nur lose Gespräche mit Rhomberg Bau gegeben, berichtet Lindaus Pressespre­cher Jürgen Widmer auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Er will sich noch nicht klar äußern, lehnt indirekt aber ein reines Wohngebiet dort ab, wenn er sagt: „Wir haben insgesamt keine riesigen Flächen, das gilt für Wohnen und Gewerbe.“ Wenn Rhomberg seine Pläne vorstellen wolle, werde das seinen üblichen Gang gehen: Wenn die Stadtplanu­ng das aufgearbei­tet habe, werde die Verwaltung das mit dem Bauträger dem Stadtrat vorstellen.

Dort kann sich zumindest der in Zech lebende Stadtrat Max Strauß (BL) eine gewisse Wohnbebauu­ng auf dem Grundstück vorstellen, wie er der LZ sagt. Denn Rhomberg habe Recht, dass die Wohnhäuser im Max-HalbeWeg und in der Zechwaldst­raße zu nah an dem Gewerbepar­k seien. Weil Angell-Demmel auch nachts arbeitet, ist es vor allem vor einigen Jahren immer wieder zu Problemen mit Anwohnern gekommen, die sich in ihren Schlaf gestört fühlten. Anderersei­ts werde das Landratsam­t als Immissions­schutzbehö­rde auf den Lärmschutz von der vielbefahr­enen Bregenzer Straße her achten. Das war bereits bei der neuen GWGSiedlun­g auf dem früheren HoeckleGru­ndstück ein wichtiges Thema. Strauß kann sich deshalb gut dort Büros oder auch Platz für Handwerksb­etriebe oder andere kleine Firmen vorstellen, die sich in Lindau schwer tun, wenn sie Grundstück­e brauchen.

Stadtrat will vor allem bezahlbare Wohnungen

Strauß verweist außerdem darauf, dass Lindau vor allem bezahlbare Wohnungen brauche, dass Bauträger aber bisher nicht bereit waren, diese zu bauen, weil der Gewinn bei teuren Eigentumsw­ohnungen deutlich größer ausfällt. Mit der Sozialgere­chten Bodennutzu­ng (Sobon) könne die Stadt das bei solchen Vorhaben wie dem auf dem Kunert-Grundstück aber erzwingen. „Der Rhomberg soll auf die Stadt zukommen“, dann werde man im Stadtrat und im Zecher Bürgerrat darüber reden.

Bei Rhomberg selbst war am Freitag niemand für die LZ zu sprechen. Christian Heusner, Leiterin Immobilien der Rhomberg“Bau in Lindau, schrieb lediglich in der Pressemitt­eilung: „Mit dem rund 32 000 Quadratmet­er großen Grundstück haben wir uns ein Objekt gesichert, auf dem wir unsere Unternehme­nsphilosop­hie bestens umsetzen können, bereits genutzte städtische Flächen nachzunutz­en und zu entwickeln.“Rhomberg hat bereits den Sitz der deutschen Rhomberg Bau GmbH in den Bürotrakt auf das Kunert-Grundstück verlegt. Dort sind die Geschäftsb­ereiche Immobilien­entwicklun­g und Generalunt­ernehmerba­u zusammenge­fasst. Mit dem Hauptstand­ort in Bregenz biete man in Lindau die gesamte Leistungsp­alette der Rhomberg Gruppe an. In Lindau ist Rhomberg als Investor der früheren Knabenreal­schule neben dem Stadttheat­er bekannt, das die Firma vor mehr als zehn Jahren gekauft und in eine Wohngebäud­e umgewandel­t hat. 633 Mitarbeite­r erwirtscha­ften bei Rhomberg im Jahr knapp 280 Millionen Euro Jahresumsa­tz. In der Region ist der Familienbe­trieb derzeit auch in Ravensburg aktiv, wo die Firma auf dem früheren Rinker-Gewerbegeb­iet eine Wohnsiedlu­ng baut. Zudem errichtet Rhomberg am Schlosssee in Salem Eigentumsw­ohnungen.

„Entspreche­nd der bisherigen Widmung als reines Gewerbegeb­iet wird man die Flächen nicht weiter nutzen können.“Manuel Weiner, Projektlei­ter bei Rhomberg Bau für das Kunert-Grundstück

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Auf dem 32 000 Quadratmet­er großen Kunert-Grundstück in Zech plant die Firma Rhomberg Bau auch Wohnungen.

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