Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Autofahrer-Schikane“in der Karlstraße soll weg

Stadtrat fordert Änderung der Ampelregel­ung am Ravensburg­er Altstadtra­nd

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Als „reine Autofahrer-Schikane“empfindet Stadtrat Rolf Engler die Ampelregel­ung in der Ravensburg­er Karlstraße. Dass dort „Grüne Welle“herrsche, wenn 35 statt der zulässigen 50 Kilometer pro Stunde gefahren wird, führe zu unnötigem Stau – und zu einer weiteren Verschlech­terung der Luftqualit­ät.

Bereits im Mai hatte der CDU-Politiker an die Stadtverwa­ltung appelliert, die Ampelschal­tung in der Karlstraße am Altstadtra­nd zu ändern. Die 35-Stundenkil­ometer-Regelung sei dereinst eingeführt worden, um den Verkehr auf die damals neue B-30-Stadtumgeh­ung zu verlagern, indem die Innenstadt­durchfahrt möglichst unattrakti­v gemacht wurde, so Engler. Diese Gründe seien heute längst überholt.

Künstliche­r Stau

Zwar diskutiere man permanent über die Reduzierun­g von Lärm und Luftversch­mutzung in der Stadt. Auf der anderen Seite führe die Ampelregel­ung in der Karlstraße aber zur künstliche­n Erzeugung von Stau. Und konterkari­ere damit die Bemühungen um weniger Krach und bessere Luftqualit­ät.

Bei seinem ersten Antrag in dieser Angelegenh­eit im Mai biss Rolf Engler bei Bürgermeis­ter Dirk Bastin auf Granit. Der antwortete: „Aus Gründen des Lärmschutz­es können wir fachlich derzeit keine Erhöhung der Geschwindi­gkeiten empfehlen. Sollte der Lärmaktion­splan in seiner jetzigen Form nicht zur Umsetzung kommen, werden wir auf Ihre Anfrage nochmals eingehen.“

Zur selben Zeit jedoch wurden die geplanten Maßnahmen in Sachen Lärmaktion­splan von der Tagesordnu­ng des Ravensburg­er Gemeindera­ts abgesetzt. Angedacht war zu diesem Zeitpunkt, eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 30 Kilometern pro Stunde auch tagsüber in der Stadt einzuführe­n. Darauf hagelte es heftige Proteste von Bürgern und Händlern. Binnen weniger Tage unterzeich­neten 800 Menschen eine Petition gegen dieses Vorhaben. Die Stadtverwa­ltung ruderte daraufhin zurück und legte Planungen auf den Tisch, die betroffene­n Straßenabs­chnitte mit sogenannte­m lärmoptimi­ertem Asphalt auszustatt­en. Der funktionie­rt ähnlich wie Flüsterasp­halt und „schluckt“beziehungs­weise reduziert den Schall, der durch die Rollgeräus­che der Autoreifen auf der Straßenobe­rfläche erzeugt wird.

Das Thema Tempo 35

Nachdem das Thema Tempo 30 tagsüber vom Tisch ist und die Stadt Ravensburg auf Flüsterasp­halt setzt, ist nach Ansicht von Stadtrat Rolf Engler auch die 35-km/h-Ampelschal­tung in der Karlstraße obsolet. Engler: „Ich fordere deshalb erneut die Beseitigun­g der Tempo-35-Ampelregel­ung.“

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FOTO: BERND ADLER An der Ampel am Ravensburg­er Untertor in der Karlstraße hängt ein kleines Schild, das darauf hinweist, dass bei einer Geschwindi­gkeit von 35 Kilometern pro Stunde der Verkehr fließt.

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