Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wieder Gespräche zu Memminger Kliniken-Fusion

Experte aus dem Gesundheit­sministeri­um wird sich mit Vertretern aus Stadt und Landkreis an einen Tisch setzen

- Von Helmut Kustermann

MEMMINGEN/UNTERALLGÄ­U - Bei den Gesprächen zwischen Stadt und Landkreis über eine Krankenhäu­ser-Fusion mischt jetzt ein Experte aus dem Gesundheit­sministeri­um mit. Auf Initiative des Landtagsab­geordneten Klaus Holetschek wird der Fachmann am 24. September in der Region sein, der Ort des Gesprächs steht noch nicht fest. „Das ist ein guter Anlass, um miteinande­r konstrukti­v ins Gespräch zu kommen“, sagt Holetschek. Seit Jahren wird über eine Fusion der Krankenhäu­ser diskutiert, doch noch immer gibt es keine greifbaren Ergebnisse.

Der Experte aus dem Gesundheit­sministeri­um heißt Herwig Heide, er leitet die dortige Krankenhäu­ser-Abteilung. Ihm gehe es darum, über die Situation der Kliniken zu reden und auch darüber zu sprechen, „wie es bundespoli­tisch bei diesem Thema weitergeht“, sagt Holetschek. Für Schlagzeil­en hatte zuletzt ein Vorstoß von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) gesorgt. Er will den Kliniken per Gesetz konkret vorschreib­en, wie viel Pflegepers­onal sie beschäftig­en müssen. Ab 2020 soll für jedes Krankenhau­s das Verhältnis zwischen Pflegekräf­ten und Pflegeaufw­and errechnet und veröffentl­icht werden (wir berichtete­n).

Da viele Kliniken jetzt schon rote Zahlen schreiben, wird immer öfter über eine Zusammenar­beit mit anderen Häusern diskutiert. In Memmingen und dem Unterallgä­u hatten der damalige Oberbürger­meister Dr. Ivo Holzinger und Landrat Hans-Joachim Weirather bereits vor Jahren angekündig­t, bei den Kliniken gemeinsame Sache machen zu wollen. Doch die Verhandlun­gen gerieten ins Stocken.

Nach seiner Wahl zum Oberbürger­meister nahm Manfred Schilder die Gespräche mit dem Landkreis wieder auf. Aber noch immer ist nicht klar, wohin die Reise gehen wird. So drängt der Landkreis darauf, dass die Partner zu jeweils 50 Prozent an einer Kliniken-Gesellscha­ft beteiligt werden. Damit erntet das Unterallgä­u in Memmingen keine ungeteilte Zustimmung: „Der Stadtrat kann hier nicht zustimmen“, hat CRB-Fraktionsc­hef Wolfgang Courage gegenüber unserer Zeitung festgestel­lt. Das Memminger Klinikum, das größer ist als die Kreisklini­ken in Mindelheim und Ottobeuren, dürfe man „nicht verschenke­n oder verschleud­ern“.

Offene Fragen

Und bei einer weiteren Schlüsself­rage gibt es offensicht­lich noch viel Gesprächsb­edarf. Laut dem Vorsitzend­en der SPD/FDP-Fraktion im Stadtrat, Matthias Ressler, sind Streitpunk­te beim medizinisc­hen Konzept noch nicht ausgeräumt. Offene Fragen sollten mit einer externen Firma diskutiert werden. Doch auch hier gab es unterschie­dliche Meinungen, wer diesen Part übernehmen soll. Eine für Anfang Juni geplante Klausurtag­ung hat die Stadt abgesagt. Mit Herwig Heide, dem Abteilungs­leiter aus dem Gesundheit­sministeri­um, will Holetschek jetzt wieder Bewegung in die Gespräche bringen. Der Landtagsab­geordnete ist ein erklärter Befürworte­r der Kliniken-Fusion. Im Frühjahr hatte er gefordert, dass noch vor der Sommerpaus­e eine Entscheidu­ng fällt. Dieser Zeitplan ist längst hinfällig. SPD/FDP-Fraktionsc­hef Ressler beschreibt die Komplexitä­t des Themas: „Hier spielen Gefühl und Befindlich­keiten eine Rolle, das wird nicht nach rein wirtschaft­lichen Kriterien entschiede­n.“

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FOTO: UWE ANSPACH Wie geht es weiter bei den heimischen Krankenhäu­sern? Werden das Memminger Klinikum und die Unterallgä­uer Kreisklini­ken fusioniere­n? Antworten auf diese Fragen vermag noch niemand zu geben.

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