Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Landratsamt genehmigt Schneiteich am Riedberger Horn
Umweltschützer lehnen Standort in Moor ab und wollen klagen
GRASGEHREN (mig) - Das Landratsamt Oberallgäu hat einen Schneiteich am Riedberger Horn genehmigt. Das Speicherbecken in einer Mulde oberhalb der GrasgehrenHütte soll den Skibetrieb sichern.
Weil der 26 000 Kubikmeter fassende Teich in einem sensiblen Moorgebiet realisiert werden soll, laufen Bund Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) gegen die Pläne Sturm. Sie befürchten massive Auswirkungen auf schützenswerte Lebensräume und Arten. Nach Gesprächen mit den Umweltschützern hatte das Landratsamt einen alternativen Standort im Talgrund geprüft. Doch die Variante wurde verworfen, unter anderem, weil ein natürliches Gewässer überbaut werden müsste, im Hochwasserfall Risiken auftreten könnten und die Kapazität nicht für die Grundbeschneiung der wichtigsten Pisten ausreichen würde. Jetzt genehmigte die Kreisbehörde die ursprünglichen Pläne.
„Bei einer weiteren Verzögerung droht die Realisierung dauerhaft an der Finanzierung zu scheitern“, erklärt Landrat Anton Klotz (CSU). Die Entscheidung sei ihm aufgrund der mit dem Bau verbundenen Eingriffe nicht leichtgefallen. Doch das Skigebiet sei in den vergangenen drei Wintern zweimal während der Weihnachtsferien nicht in Betrieb gewesen, weil es sich um das letzte wichtige Skigebiet im Landkreis ohne echten Schneiteich handele. Obermaiselsteins Bürgermeister Peter Stehle bestätigt die Bedeutung der Pläne: „Wir haben auf die Liftverbindung verzichtet, aber der Schneiteich ist überlebenswichtig für das Gebiet. Wir brauchen aus touristischer Sicht einen gesicherten Betrieb über Weihnachten.“
Der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer kündigt an, gegen den Genehmigungsbescheid des Landratsamts wie auch gegen den sofortigen Maßnahmenvollzug zu prozessieren, „um diese Naturzerstörung zu verhindern.“Eine Modernisierung der Anlagen im Skigebiet werde von den Verbänden grundsätzlich mitgetragen.
Der ausgewählte Standort für den Schneiteich liege jedoch in einer biologisch hoch sensiblen Zone. Es seien nicht nur Moore betroffen. Im umliegenden Gebiet kämen das vom Aussterben bedrohte Birkhuhn und sensible Arten wie Alpensalamander und Raufußkauz vor.