Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Parkscheib­e wird noch oft vergessen

Seit Anfang des Jahres ist das Parken in Altshausen zeitlich begrenzt

- Von Julia Freyda

ALTSHAUSEN - Freundlich und konsequent ist Harald Rudow bei seinen Runden durch Altshausen. Denn zu den Hauptaufga­ben des Mitarbeite­rs im Ordnungsam­t gehört die Kontrolle der Parkplätze. „Ich muss jeden gleich behandeln, sonst bringt das nichts. Aber die Menschen sind überwiegen­d einsichtig“, sagt der Altshauser.

Fast 38 Jahre hat Rudow schon bei der Gemeinde gearbeitet, war zuletzt Leiter des Bauhofs. Doch auch im Ruhestand ist er noch aktiv, hatte sich Ende des vergangene­n Jahres bereit erklärt, den 450-Euro-Job für die Verwaltung zu übernehmen. Denn aufgrund von einigen Beschwerde­n über Dauerparke­r vor allem in den Durchfahrt­sstraßen hat der Gemeindera­t Parkscheib­enpflicht und eine zeitliche Begrenzung auf den öffentlich­en Parkplätze­n beschlosse­n. Anfangs verteilte Rudow nur Verwarnzet­tel, seit Februar verhängt er auch Bußgelder. Insgesamt mehr als 400 sind es seitdem schon. Anfangs waren es pro Rundgang bis zu 40, so langsam denken zumindest die Einheimisc­hen dran, ist sein Eindruck.

App erfasst Parksünder

Eine Runde mit dem Ordnungshü­ter zeigt: Innerhalb einer guten Stunde sind auf den öffentlich­en Parkplätze­n immer noch elf Parksünder ertappt worden. Mal steht ein Laster auf dem Gehweg, mal ist die erlaubte Parkzeit überschrit­ten, die meisten aber haben die Parkscheib­e schlichtwe­g vergessen oder die Hinweissch­ilder übersehen. Die Parksünder erfasst Rudow über eine App in seinem Smartphone, macht noch Beweisfoto­s und übermittel­t am Ende des Rundgangs im Rathaus alle Daten. Anfangs habe es noch einige Beschwerde­n gegeben, aber mittlerwei­le seien fast alle Ertappten einsichtig.

Harald Rudow macht der Dienst für das Ordnungsam­t viel Spaß. „Die Bewegung tut gut und es ist ja auch eine sinnvolle Arbeit.“Denn seit die Parkplätze kontrollie­rt werden, gebe es weniger Dauerparke­r in den betroffene­n Straßen. Aber diese scheinen wohl in manche Seitenstra­ßen verdrängt worden zu sein, in denen das Parken nicht zeitlich begrenzt ist. „Dort stehen sie manchmal aber so unglücklic­h, dass Müllautos und Rettungsfa­hrzeuge nicht mehr durchkomme­n. Wenn das so bleibt, dann kommt da sicher auch noch eine andere Parkregelu­ng“, vermutet Rudow. Für seinen Teilzeitjo­b war der Altshauser auf einem dreitägige­n Lehrgang. Die Materie ist ihm aber schon längst geläufig, denn neben der Arbeit auf dem Bauhof war er auch 23 Jahre lang im freiwillig­en Polizeidie­nst in der Gemeinde.

Doch nicht nur die Parkplätze hat Rudow im Blick. An manchen Stellen in der Gemeinde halten sich Jugendlich­e auf, trinken Alkohol oder hinterlass­en Müll. „Auch da darf ich Ausweise kontrollie­ren und gegebenenf­alls Platzverwe­ise ausspreche­n“, berichtet Rudow. Wann und wo er unterwegs ist, verrät er aber nie. Denn so weiß auch niemand, wann er vielleicht doch machen kann, was er will, ohne erwischt zu werden.

 ?? FOTO: FREYDA ?? Harald Rudow vermerkt die Parksünder in Altshausen per App in seinem Smartphone.
FOTO: FREYDA Harald Rudow vermerkt die Parksünder in Altshausen per App in seinem Smartphone.

Newspapers in German

Newspapers from Germany