Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der kleine Südschlage­r

VfR Aalen erwartet im Duell mit 1860 München einen Zuschauerr­ekord in der 3. Liga

- Von Benjamin Post

AALEN - Es gibt nicht nur einen Südschlage­r, den viele Fußballfan­s mit dem ewigen Duell Bayern München gegen VfB Stuttgart assoziiere­n. Bei dem Duell gibt es keine Freunde.

Freunde gibt es aber auch nicht zwischen dem FC Bayern und 1860 München, doch das ist eine andere Geschichte. Eine besondere Beziehung zwischen den Löwen und dem VfR Aalen gibt es auch nicht – höchstens, dass beide Vereine eine recht turbulente Vergangenh­eit haben. Wobei 1860, dem Meister von 1966, in Sachen Chaos natürlich kein Club in Deutschlan­d das Wasser reichen kann. Wobei in München-Giesing seit dem Zwangsabst­ieg in die Regionalli­ga Bayern nach der vorletzten Saison sich vieles zum Besseren geändert hat; die Rückkehr ins Stadion an der Grünwalder Straße und der Aufstieg in die Dritte Liga hat viele Fans versöhnt.

Nun ist der Aufsteiger am Samstag (14 Uhr/Telekom Sport) beim VfR Aalen zu Gast. Der VfR hat die Partie gegen den Kultverein zum Südschlage­r ernannt. Zum kleinen Südschlage­r, könnte man sagen. Dem Süd-Duell in der in dieser Saison so aufregende­n Dritten Liga.

Kleine Invasion aus München

Dem Mini-Südschlage­r wollen ziemlich viele Zuschauer nachkommen, sofern sie sich im Vorfeld Karten sichern konnten. Die gingen verhältnis­mäßig gut weg vor dem Spiel. Stand Donnerstag verkaufte der VfR 6900 Tickets. Angepeilt ist, den Zuschauerr­ekord nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga in 2015 zu brechen. Angemerkt: Die Arena war in der Zweiten Liga zuletzt im Derby am 17. Mai 2015 gegen den 1. FC Heidenheim mit 14 500 Zuschauern ausverkauf­t.

Die bisherige Aalener Rekordmark­e in der Dritten Liga steht aus der Vorsaison: Am 5. Mai, als der KSC um den Relegation­splatz kämpfte, pilgerten 7788 Fans in die Ostalb Arena – viele davon bergauf vom Bahnhof oder via Autobahn kommend aus Karlsruhe. 8000 Zuschauer erwartet der VfR diesmal. 3788 Zuschauer betrug übrigens der Durchschni­tt in der zurücklieg­enden Saison. Es zeigt sich: Bei klangvolle­n Namen des deutschen Fußballs und besonderen Duellen tut sich was in Aalen – eben weil diese namhaften Gegner jede Menge Fans mitbringen und den ein oder anderen aus der Region ins Stadion zieht. Von 1860 hieß es am Donnerstag: 2200 Löwen-Fans kommen mit. Es ist eine kleine Löwen-Invasion in Aalen zu verzeichne­n. Der ein oder andere Kurzentsch­lossene wird sich vielleicht auf den Weg machen, das Stadion öffnet um 12.30 Uhr. In den Stehplatzb­ereichen für Gäste und Heimfans gibt es noch Plätze – knapp wird es nur mit den Sitzplätze­n der Nordtribün­e.

Die reiselusti­gen Anhänger der kultigen Münchner werden ihre Mannschaft „ganz normal“unterstütz­en, es sei „nichts Spektakulä­res“geplant, sagt Jutta Schnell, die Fanbeauftr­agte bei 1860. Die Aalener Anhänger werden freilich immer noch in der Überzahl sein und wollen gegen diesen besonderen Gegner bei der Unterstütz­ung in nichts nachstehen – nach Angabe des Medienbeau­ftragten Sebastian Gehring ohne besondere Choreograf­ie. Den VfR könnte diese Kulisse beflügeln. „Wir freuen uns auf dieses Spiel. Die Zuschauer werden zahlreich hier sein“, erklärt VfR-Trainer Argirios Giannikis, auf den nach seinem Amtsantrit­t zu Saisonbegi­nn der erste Höhepunkt in der Ostalb Arena wartet. Er hofft, „dass wir hier einen guten Heimauftri­tt hinlegen können“. Beide Mannschaft­en sind nach vier Spielen mit vier Punkten Tabellenna­chbarn. Der kleine Südschlage­r könnte große Wirkung haben.

 ?? FOTO: DPA ?? Fans von 1860 zeigen eine Choreograf­ie. Am Samstag werden 2200 von ihnen in Aalen erwartet.
FOTO: DPA Fans von 1860 zeigen eine Choreograf­ie. Am Samstag werden 2200 von ihnen in Aalen erwartet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany