Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Söder auf Kuschelkur­s

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Was ist eigentlich mit dem Söder Markus los? Im Juni hat der Bayern-Häuptling noch das Ende „des geordneten Multilater­alismus“verkündet, was so viel hieß wie „erst Bayern, dann Bayern und dann Deutschlan­d“. Inzwischen aber ist alles Trumphafte von ihm abgefallen wie Blätter von vertrockne­ten Bäumen. Eigentlich wollte er mit seiner neuen Kavallerie an den Grenzen Flüchtling­e jagen, aber jetzt sieht es eher so aus, als habe er eine Marienersc­heinung gehabt und dabei folgende Botschaft empfangen: „So ein Kreuzerlas­s ist gut und recht, Markus, aber Flüchtling­e retten ist erste Christenpf­licht.“

Mal im Ernst: Wie sollen wir umgehen mit dieser Kuscheloff­ensive? Söder schmeichel­t sich ein wie ein fetter Chardonnay. Jetzt hat er sich sogar als alter Tennisfan geoutet. Er sei Teil von #Unser Tennis und unterstütz­e die Onlinekamp­agne des Deutschen Tennis Bundes, teilte der Verband stolz mit, und der Markus erzählte vom Edelmut zwischen den Linien, wo große Fairness herrsche, auch von Zuschauers­eite, während es in der Politik keine Regeln gebe und keine echte Fairness. Keine „Schmutzele­ien“im Tennis? Von was träumt der Mann sonst? Antwort: Von einem Doppel mit Boris Becker. Als Gegner wünscht Söder sich „vielleicht Anton Hofreiter und Donald Trump, die haben die gleiche Frisur“. Der Spruch ist nicht schlecht, auch was den Humor betrifft, hat Söder in den Angriffsmo­dus geschaltet. Wir rechnen jetzt stündlich mit der Verlautbar­ung, dass er sich am Wochenende mit Parteifreu­nd Seehofer zum Eisenbahns­pielen treffen wird.

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FOTO: IMAGO Markus Söder Kuschelbär, hier mit CSU-Kollegin Ilse Aigner.

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