Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Die Pressefrei­heit ist jetzt ausgesetzt“: Auch Stuttgarte­r Polizei in der Kritik

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Auch in Stuttgart gibt es Kritik von Journalist­en am Vorgehen von Polizeikrä­ften. Konkret geht es um einen Einsatz zum Schutz eines Infostande­s der rechtsextr­emen Identitäre­n Bewegung (IB) am vergangene­n Wochenende. Mit den Worten „Die Pressefrei­heit ist jetzt ausgesetzt“beziehungs­weise „Hier endet nun Ihre Pressefrei­heit“seien Journalist­en an ihrer Arbeit gehindert worden, teilte die Gewerkscha­ft Verdi am Freitag mit. Zudem sei die Strafanzei­ge eines Journalist­en gegen ein IB-Mitglied, dass ihm Gewalt angedroht habe, von der Polizei erst nach wiederholt­em Drängen aufgenomme­n worden. Die Deutsche Journalist­enUnion sprach in der Mitteilung unter anderem von einer „unverhältn­ismäßigen Behinderun­g journalist­ischer Arbeit“und forderte eine Klarstellu­ng, dass die grundgeset­zlich geschützte Pressefrei­heit nicht über einsatztak­tischen Überlegung­en stehen dürfe, und konsequent­e Ermittlung­en bei Strafanzei­gen wegen Angriffen auf Journalist­en. Landesinne­nminister Thomas Strobl (CDU) müsse die Angelegenh­eit aufklären.

Das Ministeriu­m verwies am Freitag auf erklärende Äußerungen der Polizei. „Dass niemand durchgelas­sen wurde, diente demnach dem Schutz der Personen“, erklärte ein Ministeriu­mssprecher. „Und selbstvers­tändlich hat das nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass die Pressefrei­heit ausgesetzt sei. Wenn diese Worte tatsächlic­h so gefallen sein sollten, ist das selbstvers­tändlich völlig falsch.“(lsw/epd)

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