Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Löwen kommen – der VfR ist bereit

Aalen sieht gegen 1860 München eine Siegchance

- Von Benjamin Post

AALEN - Normalerwe­ise kommen im deutschen Fußball die großen Ansagen aus München. Daniel Bierofka kommt ebenfalls aus München, hat einst seine Ausbildung beim FC Bayern genossen, ist aber gefühlt eine Ewigkeit bei 1860 aktiv – derzeit als Trainer – und stimmt dennoch andere Töne an: „Der VfR Aalen ist eine gestandene Drittliga-Mannschaft, die personell gut besetzt ist und die in den letzten Jahren gezeigt hat, dass sie in der Liga gut zurechtkom­mt und über viel Potenzial verfügt“, sagte Bierofka demütig in einem Interview mit dem VfR. Da klingt Respekt mit und weniger eine Ansage.

Und dieser VfR ist eben auch selbstbewu­sst genug, erstarrt nicht vor Ehrfurcht vor diesem namhaften Gegner, den Löwen. „Wir sind in der Lage, jedes Spiel zu gewinnen“, sagte VfR-Coach Argirios Giannikis vor dem Aufeinande­rtreffen mit 1860 an diesem Samstag um 14 Uhr in der Ostalb-Arena. Also auch gegen diese Sechziger.

Dieses besondere Duell, der kleine Südschlage­r, dürfte eine interessan­te Geschichte werden – nicht nur wegen des möglichen Zuschauerr­ekords in der 3. Liga in Aalen. Zumal, wenn man genauer hinschaut, die beiden Mannschaft­en im sportliche­n Bereich derzeit nicht viel trennt. Sie sind Tabellenna­chbarn in der 3. Fußball-Liga, haben beide vier Punkte in vier Spielen gesammelt und in beiden Fällen hätten es mehr sein können.

Giannikis und sein Team haben die bisherigen vier Spiele analysiert und noch einmal festgehalt­en: „Wir hatten in jedem Spiel ein Chancenplu­s.“Das unterstrei­cht auch die Aussage, jedes Spiel gewinnen zu können. So wollen die Aalener auch gegen die Löwen „mutig und aktiv“sein. Dass die Münchener nicht schon mehr Punkte haben, liegt daran, dass sie diese oft durch späte Gegentore aus der Hand gaben. „Sie haben weniger Punkte, als es die Leistungen hergaben“, befand auch Giannikis. Dass die Löwen in der Lage sind, den Gegner zu treffen, haben sie aber auch schon bewiesen.

Respekt vor dem Bullen-Sturm

Giannikis hat etwa das bullige Sturmduo Sascha Mölders und Adriano Grimaldi im Blick, das ordentlich Unruhe im Strafraum verbreiten kann. „Es ist eine Mannschaft, die sehr robust ist.“Respekt herrscht also beiderseit­ig, auch wenn die Löwen gerade erst wieder, nach bewegter Vergangenh­eit, aus der vierten Liga aufgestieg­en sind. Beim Blick auf den aktuellen Zustand seiner Auswahl ist dem Trainer vor dem Spiel aber auch nicht angst und bange. Die zurücklieg­ende Woche „ohne Spielstres­s“im DFB-Pokal nutzte der VfR, um Feinarbeit zu betreiben. „Es war gut, Abläufe zu trainieren“, sagte Giannikis. Der Coach hat von „allen einen guten Eindruck“, auch vom Neuzugang Nicolas Sessa, der zuletzt vom VfB Stuttgart auf die Ostalb wechselte. In seinem Kader gehe es „eng“zu. Gut möglich auch, dass es ein enges Duell wird.

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