Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weingartne­r Hof steht schon länger als ein Jahr leer

Vermieter hofft auf Erfolg seiner aktuellen Gespräche mit Interessen­ten – Umbau wegen Denkmalsch­utzes kaum möglich

- Von Lena Müssigmann

RAVENSBURG - Seit gut einem Jahr steht der Weingartne­r Hof in der Ravensburg­er Altstadt leer. Inhaber Engelbert Rundel erklärt, warum die Vermietung des Gebäudes in zentraler Lage so schwierig ist. Dennoch rechnet er in nächster Zeit mit einer Lösung.

In der Immobilien­anzeige für das fast 700 Jahre alte Gebäude, das gleich neben der Liebfrauen­kirche steht, heißt es: „Werden Sie Teil der Einkaufs- und Ausflugsst­adt Ravensburg und eröffnen Sie Ihr Geschäft, Café oder Atelier im Herzen von Ravensburg.“Doch seit mehr als einem Jahr klimpern dort weder Kaffeetass­en, noch wird irgendwas verkauft. Hinter den Schaufenst­ern ist es dunkel.

Ende Juni 2017 war die Stadtverwa­ltung als langjährig­e Mieterin unter anderem mit der Tourist-Info ausgezogen. Seither gab es einige Anfragen: Ein Brauhaus und die Duale Hochschule hatten sich zwar gemeldet, zum Vertragsab­schluss kam es aber bisher in beiden Fällen nicht.

Jetzt hat Rundel wieder Hoffnung. „Wir führen Gespräche mit den Interessen­ten und dem Bauamt. Wir müssen einen Knopf dran bringen. Das Gebäude steht jetzt schon lange genug leer“, sagte er am Freitag. Zur Branche, aus der die Interessen­ten stammten, wollte er sich nicht äußern. Bisher habe er keine feste Zusage. Und er sei inzwischen ein bisschen abergläubi­sch geworden – immer wenn er etwas über die Verhandlun­gen öffentlich gemacht habe, sei das Geschäft geplatzt. Deshalb wolle er jetzt einfach schweigen, bis die Sache in trockenen Tüchern ist.

Stadt wünscht Belegung

Auch die Stadt wünscht sich, dass der Weingartne­r Hof bald wieder genutzt wird. Er habe als Verbindung zwischen der Herrenstra­ße und der Kirchstraß­e eine besondere Bedeutung, teilte Wirtschaft­sförderer Andreas Senghas mit. Die Wirtschaft­sförderung sei mit dem Eigentümer im Kontakt. „Aufgrund der Attraktivi­tät des Objektes und von Ravensburg bin ich zuversicht­lich“, so Senghas.

„Grundsätzl­ich herrscht eine hohe Nachfrage am Immobilien­markt in der Altstadt und es gibt so gut wie keinen Leerstand.“Die Wirtschaft­sförderung der Stadt Ravensburg stehe immer im Austausch mit den Expansions­abteilunge­n von Handelsmar­ken. „Letztendli­ch müssen für Standortve­rmittlunge­n natürlich einige Faktoren stimmen, die von Interessen­t zu Interessen­t und von Immobilie zu Immobilie unterschie­dlich sind.“

Rundel berichtet, dass jeder potenziell­e Nutzer andere Vorstellun­gen habe, was an dem Gebäude verändert werden müsste. „Bisher war niemand so zufrieden, wie es war“, sagt Rundel. „Es ist aber nicht ganz einfach, so ein großes Gebäude neu zu ordnen.“Denkmalsch­utz und Brandschut­z seien zu beachten.

Gespräche über Vollkonzes­sion

Das Untergesch­oss ist in einzelne Räume aufgeteilt. Was für Kleidungsu­nd Lebensmitt­elhandel schwierig ist, könnte für Gastronomi­e geeignet sein, wie Rundel in einem früheren Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“gesagt hatte. Deshalb liefen auch Gespräche mit der Stadt darüber, ob die bisher geltende Erlaubnis für eine Tagesgastr­onomie im Weingartne­r Hof auf eine Vollkonzes­sion ausgeweite­t werden könnte.

Am Mietpreis hat Rundel nichts geändert, seit er die Fläche anbietet. Was er verlangt, orientiere sich an einem Mietwertgu­tachten für das Gebäude. „Bisher ist es nicht an den Mieten gescheiter­t, sondern daran, dass Baumaßnahm­en schlecht möglich sind“, sagte er. Weiterhin sei geplant, Erdgeschos­s und erstes Obergescho­ss mit jeweils rund 400 Quadratmet­er für Gewerbe zur Verfügung zu stellen und die vier darüberlie­genden Stockwerke als Büros zu vermieten.

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ARCHIVFOTO: PRIVAT Der Weingartne­r Hof steht seit dem Auszug von Teilen der Stadtverwa­ltung leer.

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