Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Stadt ruft zur Rattenbekä­mpfung auf

Ein Flyer soll helfen, das Problem in Ravensburg einzudämme­n

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Nach der Berichters­tattung in der „Schwäbisch­en Zeitung“über das aktuelle Rattenprob­lem in Ravensburg hat die Stadtverwa­ltung jetzt reagiert. Ein Flyer, der mit den Bescheiden der Niederschl­agswasser-Abrechnung an jeden Haushalt verschickt wird, soll über potenziell­e Gefahren durch die Allesfress­er aufklären und vor allem Tipps geben, wie jeder zur Rattenbekä­mpfung beitragen kann.

Die Stadtverwa­ltung hat zwar offenbar keine Hinweise darauf, dass es aktuell eine massive Ausbreitun­g der lästigen Nager gibt. Die Population sei seit Jahren in etwa gleich. Allerdings gab es in den vergangene­n Tagen in mehreren überregion­alen Medien Berichte darüber, dass der außergewöh­nlich heiße und trockene Sommer zu einer regelrecht­en Rattenplag­e in ganz Deutschlan­d beigetrage­n haben könnte. Gut möglich, dass das auch erklärt, warum derzeit in Ravensburg, aber auch in Wangen und Friedrichs­hafen die Tiere verstärkt gesichtet werden.

Keine Schauer, mehr Ratten

Konkret: Besonders im Sommer, wenn viele Menschen draußen essen, bleiben Picknick- und Grillreste häufig zurück. Ein optimales Nahrungsan­gebot für die Tiere. Je länger und wärmer der Sommer, umso bessser für sie. Etwas anderes kommt hinzu: Durch den wenigen Regen bleiben die Rückzugsrä­ume der Ratten in der Kanalisati­on trocken, sagen Experten. Normalerwe­ise wird das Abwassersy­stem gerade im Sommer oft zur Todesfalle für Ratten, die bei starken Schauern ertrinken können. Bleiben diese Schauer wie heuer aus, geht es den Ratten jedoch sehr gut.

In der Kanalisati­on finden die Allesfress­er aber nicht nur Schutz, sondern auch Essensrest­e, die viele Menschen in der Toilette entsorgen. In der Informatio­nsbroschür­e der Stadt Ravensburg findet sich deshalb auch obenan der Hinweis, keine Speisen in der Toilette zu entsorgen. Essensrest­e gehören auch nicht offen in den Hausmüll oder auf den Kompost. Verwiesen wird außerdem auf das Fütterungs­verbot für wild lebende Tiere wie Tauben, Enten und Schwäne.

Die Stadt Ravensburg lässt regelmäßig Fraßköder im Kanalsyste­m auslegen. Auf Grünanlage­n in Ravensburg werden Fallen mit Rattengift so ausgelegt, dass sie von anderen Tieren oder Kindern nicht erreicht werden können. Wer einen Rattenbefa­ll auf seinem Grundstück feststelle, soll eine Fachfirma mit der Bekämpfung beauftrage­n. Keinesfall­s darf man die Tiere selbst in die Enge treiben, weil sie dann angreifen und beißen können. Wer gebissen wird, sollte umgehend zum Arzt gehen, Ratten können unter anderem Tollwut übertragen.

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