Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Baienfurt wird kleinere Brötchen backen müssen“
Wohin steuert Baienfurt? Jahrhundert-Investition von 18,1 Millionen Euro, so der Zeitungsbericht vom 23.07.2018. Dazu kommen die Kosten der vorgezogenen Baumaßnahme Erweiterung Grundschule circa 3,3 Millionen Euro zwecks Belegung während der Bauzeit Achtalschule somit Gesamtinvestition von rund 21,4 Millionen angesparte Rücklagen weg. Fünfjährige Finanzplanung Makulatur. Weitere Baumaßnahmen wahrscheinlich nur noch über Schuldaufnahme finanzierbar. Baienfurt wird sich nun aus dem Kreis wohlhabender Kommunen verabschieden müssen und in Zukunft kleinere Brötchen backen müssen. Ein verantwortungsbewusster Gemeinderat wird wohl manchmal unruhig schlafen. Eine gute Schule ist natürlich wichtig – keine Frage. Doch die Grenzen des Vertretbaren sollten im Blickfeld bleiben. 2012 war man laut Gemeinderatsbeschluss von 6 Millionen Baukosten für diese neue Schulart Gemeinschaftsschule ausgegangen. Forderungen der Rot-Grünen Landesregierung und stetige Wünsche seitens der Schule haben zu der Kostenexplosion geführt.
Der Gemeinderat tat sich manchmal auch schwer, Abstriche bei den verschiedenen Planungen zu machen, und wenn 36 Prozent des Gemeinderats aus der Lehrerschaft kommen, ist mancher Gemeinderatsbeschluss begreiflich. Auch die Gemeindeverwaltung wäre in der Zukunft gut beraten Bescheidenheit und vielleicht ein Nein bei überzogenen Wünschen verschiedener Bürger/innen nicht ganz aus den verschiedenen Gesprächen zu streichen.
Ich bin stolz, dass ich in meiner 39jährigen Gemeinderatstätigkeit nie über eine Schuldaufnahme entscheiden musste. Das war Erfolgsgeschichte einer sparsamen Verwaltung und Erfahrens reicher Gemeinderat.
Franz Riedinger,
Ravensburg