Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
19 000 Tonnen Grünabfall im Jahr
Der Bodenseekreis ist für die Entsorgung oder Verwertung aller Abfälle, die aus privaten Haushalten kommen, zuständig. 2017 sammelte der Bodenseekreis rund 19 000 Tonnen Grünabfälle, die großteils aus privaten Haushalten kommen. Dazu gehören aber auch gewerbliche Mengen an Grüngut, das zum Beispiel von Hausmeisterdiensten, Gartenbaubetrieben und anderen direkt an eines der drei Entsorgungszentren des Landkreises geliefert wird. Diese Menge wird momentan per Mietenkompostierung auf den drei kreiseigenen Anlagen zu Kompost verarbeitet. Bei der Stadt Friedrichshafen fallen jährlich allein aus der Pflege der öffentlichen Grünflächen etwa 330 Kubikmeter Holzhackschnitzel und 20 Kubikmeter Holz an. Ein Teil davon wird dem Stadtwerk am See zur Energiegewinnung überlassen. Der Energiegehalt dieser Mengen liegt bei rund 270 000 Kilowattstunden. Die im Auftrag der Stadt tätigen Landschaftspflegedienstleister entsorgen ihr Schnittgut überwiegend in Biogasanlagen und Kompostierungswerken des Nachbarkreises Ravensburg.
Das Mähgut der zahlreichen Biotopund Ausgleichsflächen verwerten die über den Maschinenring Tettnang beauftragten Landwirte. Im Stadtwald eingeschlagenes Holz wird über das Forstamt Bodenseekreis vermarktet oder als Brennholz und Hackschnitzel von den Baumfällern verwertet. Für einen Großteil des krautigen Schnittgutes und des Schwachholzes existieren jedoch keine wirtschaftlichen Ver- wertungsmöglichkeiten mehr, sodass sie als Mulchgut, Holzhäcksel oder Astwerk auf den Herkunftsflächen liegen bleiben – mit allen nachteiligen Folgen wie Eutrophierung, Strukturveränderungen, Artenschwund. Die Stadt Friedrichshafen überlegt deshalb, wie sie die anfallende Biomasse in Bauhof und Klärwerk künftig effizienter zur Eigengewinnung einsetzen könnte. Dazu hat sie im Jahr 2016 das Projekt „Grüner Bauhof“konzipiert, das in den nächsten Jahren schrittweise realisiert werden soll. Weiter beteiligt sich die Stadt an dem von der europäischen Union geförderten Horizon 2020-Projekt „Powerstep“, in dessen Rahmen in enger Zusammenarbeit von Forschung und Wirtschaft neuartige Technologien und Konzepte erprobt werden, um auf bestehenden Kläranlagen den Energiegehalt des Abwassers nutzbar zu machen.
Projektpartner des „CoAct“-Projekts sind neben der Universität Kassel, die mit den Fachgebieten Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe und Öffentliches Recht, Umwelt- und Technikrecht sowie dem Kompetenzzentrum für Klimaschutz und Klimaanpassung beteiligt ist, das Institut für Energie und Umwelt (Heidelberg), das Institut für ländliche Strukturentwicklung (Frankfurt), das DVGWTechnologiezentrum Wasser (Karlsruhe), die Bodensee-Stiftung (Radolfzell), die Firma Krieg und Fischer (Göttingen), die Firma Pyreg (Dörth) sowie die Stadt Friedrichshafen und der Bodenseekreis. (Quelle: Stadt Friedrichshafen)