Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
MWS-Übernahme steht unter gutem Stern
Zum 1. September übernimmt ein amerikanischer Investor das Sandgussunternehmen
FRIEDRICHSHAFEN - Das Sandgussunternehmen MWS wird zum 1. September Teil der DGH-CastingGruppe. Die Gruppe hat sich vor fünf Jahren gegründet als der amerikanische Investor Oak Hill Advisors die insolventen Firmen Druckguss Heidenau, Druckguss Hof sowie die Zerspanungs- und Industrietechnik Dohna gekauft hat. Aus diesen drei Betrieben sind dann die beiden DGH- Standorte Dohna und Hof geworden. Durch die Übernahme sollen sich die Standorte positiv entwickelt haben. So urteilen zumindest die Mitarbeiter in Hof.
In Friedrichshafen will der Investor laut Pressemitteilung von Juni investieren: rund sechs bis sieben Millionen Euro. Auch die 285 Mitarbeiter aus Friedrichshafen sollen übernommen werden. Die DGHSandCasting-Gruppe ist auf Sandgussproduktion für die Automobilindustrie spezialisiert und bietet auch Lösungen im Bereich Elektromobilität an. Der neue Eigentümer Oak Hill Advisors wolle in den kommenden drei Jahren sechs bis sieben Millionen Euro am Standort Friedrichshafen investieren, hieß es in der Mitteilung zum Verkauf. So soll die Produktion modernisiert und zukunftsfähig werden. Für die Mitarbeiter stehe ein Weiterbildungsbudget von rund 250 000 Euro zur Verfügung.
Die Mitarbeiter in Friedrichshafen blicken erwartungsvoll in die Zukunft. „Alle warten mit Sehnsucht darauf, dass es ab September besser weitergeht“, sagt Aldo Poppiti, Betriebsratsvorsitzender bei TRAUERANZEIGEN MWS in Friedrichshafen. Die Stimmung in der Belegschaft sei durchweg positiv. Trotzdem sei es jetzt an der Zeit, dass sich der Zustand des insolventen Unternehmens verbessert. „Wir hoffen auf eine bessere Organisation und eine bessere Struktur im Unternehmen. Es muss auch neues qualifiziertes Personal eingestellt werden. Es ist auch wichtig, dass die vorhandenen Mitarbeiter weiterqualifiziert werden“, sagt er. Aber noch stecke alles in den Kinderschuhen.
Horst Holzenleuchter ist stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in Hof. Er sieht die Entwicklung an seinem Standort nach der Übernahme durch den amerikanischen Investor im Jahr 2013 als durchweg positiv. „Die gesamte Situation für die Mitarbeiter hat sich im Laufe der vergangenen Jahre positiv entwickelt“, sagt er. Die Arbeitsplätze seien sicherer geworden und der Lohn der Mitarbeiter habe sich positiv entwickelt, außerdem haben viele von ihnen an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen. Dadurch habe der Standort neue Aufträge gewonnen.
Doch der Weg dahin sei nicht einfach gewesen. „Nach der Übernahme war eines unserer größten sagt Horst Holzenleuchter, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in Hof. in Kufstein-Schwoich in Österreich MWS Friedrichshafen sowie MWS Garching übernommen. Die beiden Standorte gehörten zuvor dem Schweizer Konzern Georg Fischer. Die MWS Aluguss GmbH bezeichnet sich auf seiner Internetseite selbst als internationalen Marktführer im Bereich AluminiumSandguss mit einem Jahresumsatz von 150 Millionen Euro. Der Garchinger Standort fuhr immer mehr Verluste, für den die Häfler einstehen mussten. Er wurde zum Ende des vergangenen Jahres geschlossen. (sapo) Probleme die Wiederherstellung des Rufs des Unternehmens. Unsere Kunden mussten davon überzeugt werden, dass wir auch weiterhin in der Lage sind, ihren Anforderungen nachzukommen“, sagt Holzenleuchter. Aber auch die Belegschaft selbst sei den neuen Eigentümern gegenüber skeptisch gewesen. „Die neuen Eigentümer waren aber den Mitarbeitern gegenüber offen und haben klar die geplante Entwicklung geklärt“, sagt Holzenleuchter. Nach der Übernahme seien einige neue Mitarbeiter eingestellt worden. „Entlassungen, die der Übernahme zuzuschreiben sind, gab es so gut wie überhaupt nicht“, sagt er.
An den Tarifverhandlungen der Standorte Hof und Dohna war maßgeblich Willi Eisele als erster kommissarischer Bevollmächtigter der IG Metall zuständig. „Wir haben einen Haustarifvertrag für beide Standorte ausgehandelt“, sagt er. Für die Mitarbeiter habe sich die Übernahme gelohnt. „Die Entgelder sind um 25 Prozent gestiegen. Aber wir robben immer noch durch jede Tarifrunde“, sagt Eisele. Die amerikanischen Investoren haben auch aus seiner Sicht direkt in die Standorte investiert. „Es war auch positiv, dass die Amerikaner zwei nicht unbekannte Personen mitgebracht haben, die sich bei den beiden Standorten eingebracht haben. Einer war im Außendienst in der Automobilbranche tätig, der andere stammte aus dem Wirtschaftsministerium in Thüringen“, sagt Eisele, der keine Namen nennt. „Die beiden haben viel Erfahrung und Ruhe mitgebracht, was ein großer Vorteil war.“
„Entlassungen, die der Übernahme zuzuschreiben sind, gab es so gut wie überhaupt nicht“,