Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Radfahrer missachten häufig Regeln
An 40 Prozent der Verkehrsunfälle sind Radfahrer beteiligt – Vier Großkontrollen
An 40 Prozent der Verkehrsunfälle sind Radfahrer beteiligt.
WEINGARTEN (sz) - Den Radweg in der falschen Richtung zu befahren, das ist die Hauptursache für Verkehrsunfälle in Weingarten, an denen Fahrradfahrer beteiligt sind. In den vergangenen Wochen hat die Stadt Weingarten mit dem Gemeindevollzugsdienst und der Polizei schwerpunktmäßig den Radverkehrs überprüft. „Nicht nur zahlreiche Beschwerden von Bürgern, sondern auch die Verkehrsunfallstatistik des Landkreises Ravensburg und der Stadt Weingarten gaben den Ausschlag für diese Kontrollmaßnahmen“, stellt Nicolas Riether, Leiter des Polizeireviers Weingarten laut einer gemeinsamen Pressemitteilung der Stadt Weingarten und des Polizeipräsidiums Konstanz fest.
Im Landkreis Ravensburg haben sich im vergangenen Kalenderjahr insgesamt 216 Verkehrsunfälle mit Radfahrern innerhalb geschlossener Ortschaften ereignet, bei denen 196 Personen verletzt wurden, zwei davon tödlich. Im Stadtbereich Weingarten wurden in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 67 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern bearbeitet. Damit waren bei etwa 40 Prozent der gesamten Verkehrsunfälle nicht motorisierte Zweiradfahrer beteiligt. Als Hauptunfallursache habe sich dabei das Befahren des Radwegs in entgegengesetzter Richtung abgezeichnet, heißt es in der Pressemitteilung.
Ziel: Weniger Unfälle
Um die Zahl dieser Verkehrsunfälle zu reduzieren, wurden in den vergangenen vier Wochen zusammen mit dem Amt für Bürgerservice und Ordnungswesen der Stadt Weingarten vier gemeinsame Überwachungsaktionen von Radfahrern im Stadtgebiet durchgeführt. Dabei seien die Kontrollörtlichkeiten nach Unfallzahlen, aber auch aufgrund entsprechender Hinweise aus der Bevölkerung bestimmt worden. Bei den vier Großkontrollen wurden insgesamt 122 Radfahrer verwarnt beziehungsweise angezeigt.
Die überwiegende Mehrheit der kontrollierten Radfahrer zeigte sich im Gespräch mit den kontrollierenden Beamten einsichtig. Allerdings sei ein nicht geringer Teil der beanstandeten Zweiradfahrer über die Höhe der Bußgelder überrascht gewesen. Wer etwa mit dem Fahrrad über eine rote Ampel fährt, wird mit 60 Euro sowie einem Punkt in Flensburg bestraft. Zeige die Ampel bereits über eine Sekunde rot, seien es sogar 100 Euro und ein Punkt in Flensburg, teilt Riehter mit. Auch das Umfahren einer roten Ampel, zum Beispiel über einen Gehweg, erfülle den Tatbestand einer Rotlichtfahrt.
Verstöße können teuer werden
Die Polizei und die Stadt Weingarten ziehen insgesamt ein positives Fazit zu dieser Überwachungsaktion. Durch die Verkehrskontrollen erhöhe sich das Entdeckungsrisiko von Verkehrsverstößen. Die konsequente Ahndung mit entsprechenden Geldbußen lasse künftig ein regelkonformes Verhalten der Verkehrsteilnehmer erwarten. Gemeinsame Kontrollen soll es deshalb auch in Zukunft in Weingarten geben. „Die Schwerpunktaktionen sind sowohl zum Schutz der Radfahrer als auch anderer Verkehrsteilnehmer gedacht. Wir wollen, dass alle Verkehrsteilnehmer sicher an ihr Ziel kommen“, wird Weingartens Revierleiter Riether in der Pressemitteilung zitiert.