Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Mit Ruby Fuchs arbeite ich gerne zusammen“

Warum die Saulgauer Krimiautor­in Silke Nowak Ravensburg als Schauplatz ihrer neuen Krimiserie gewählt hat

-

BAD SAULGAU (jek) - Ein paar Wochen ist der neue Krimi der Autorin Silke Nowak aus Bad Saulgau auf dem Markt und schon bewegt er sich wieder in den Top-5 der Amazon-Bestseller­listen in den Bereichen Kriminalun­d Detektivro­mane. „Alinas Grab“soll der Auftakt einer neuen Serie um Ruby Fuchs sein, die als Privatdete­ktivin in Ravensburg ermittelt. Jennifer Kuhlmann hat sich mit der Autorin über die Entscheidu­ng für Ravensburg und das Entwerfen einer Serie unterhalte­n.

Warum haben Sie Ravensburg als Schauplatz gewählt?

Nun, da ich wieder in Oberschwab­en lebe, erschien es mir künstlich, zum Beispiel Berlin oder Leipzig als Schauplatz zu nehmen. Wo also könnten Ruby Fuchs und John Bentwood hier in der Gegend ihre Detektei eröffnen? Es sollte ein Ort sein, der ein regionales Profil hat, aber geöffnet ist ins Großstädti­sche, Überregion­ale und Internatio­nale, sonst wird so eine Geschichte schnell zur Provinz-Karikatur. Ich habe also bewusst nach einem Schauplatz für diese Krimiserie gesucht. Für Ravensburg sprach auch, dass meine in ganz Deutschlan­d verstreute­n Leser, die Ravensburg in der Regel nicht kennen, mir dieses Setting als stimmig abnehmen, weil ja in der Autoreninf­o ersichtlic­h ist, dass ich in Ravensburg geboren bin.

Ist dann jetzt regelmäßig­e VorOrt-Recherche in den Ravensburg­er Kneipen notwendig?

Zu Abiturzeit­en war ich regelmäßig in Ravensburg unterwegs. Nach fast zwanzig Jahren Berlin musste ich mich natürlich wieder auf den aktuellen Stand bringen. Die Recherche war und ist, was die Erkundung der Kneipen angeht, aber durchaus angenehm.

Gibt es andere Ravensburg-Krimis, und was halten Sie von denen?

Ehrlich gesagt, ich kenne keinen anderen Ravensburg-Krimi. Das bedeutet aber nicht, dass es keinen gibt. Es gibt ja wahnsinnig viele Bücher, auch gute Bücher. In meiner jetzigen Le- bensphase mit Kind kann ich aber leider nicht mehr so viel lesen wie ich gerne würde. Meine Lektüre beschränkt sich daher notgedrung­en auf Bücher, die unmittelba­r für mein eigenes Geschäft wichtig sind. Was macht die Konkurrenz? Deshalb lese ich vor allem die Bestseller von Amazon und die Print-Bestseller vom Spiegel – und da war bisher kein Ravensburg­Krimi dabei.

Muss man als Autorin anders an eine Geschichte ran gehen, wenn man weiß, dass es mit der Hauptperso­n noch weitere Bücher geben soll? Was muss man da beachten?

Auf jeden Fall. Ich habe die Hauptfigur für meine neue Serie lange mit mir herumgetra­gen, habe Ärzte, Nonnen, Apotheker, Lehrer oder Großmütter als mögliche Ermittler im Kopf durchprobi­ert. Es sollte eine Figur sein, die relativ plausibel immer wieder in ein Verbrechen oder in einen Mord verwickelt werden kann. Letztlich geht natürlich alles und alles war auch schon da. Selbst eine Postbeamti­n könnte zur Ermittleri­n werden.

Ich habe mich dann doch für die plausibler­e Variante der Privatdete­ktivin entschiede­n, die als ehemalige Polizistin gute Kontakte zur Kriminalpo­lizei pflegt. Vom Charakter her sollte so eine Figur präsent sein, darf aber meiner Meinung nach auch nicht zu extrem sein. Denn nicht die Ermittleri­n, sondern der jeweilige Fall soll ja im Mittelpunk­t der Geschichte stehen.

Bisher haben Sie meist parallel an verschiede­nen Büchern gearbeitet. Geht es jetzt direkt mit der RubyFuchs-Serie weiter?

Ich werde weiterhin an unterschie­dlichen Fällen arbeiten. Das nächste Buch wird wieder ein Fall für Ruby Fuchs, für danach steht aber schon das Skript für einen Einzelfall. Weiter als zwei Bücher plane ich nicht voraus. Aber ich spüre, dass mir mit Ruby Fuchs eine Figur gelungen ist, mit der ich gerne zusammenar­beite, wenn man das so sagen kann. Von daher hoffe ich auf noch viele interessan­te Fälle für die Ravensburg­er Privatdete­ktivin. Erfolgreic­hes Schreiben lebt allerdings nicht nur von der Planung und Disziplin, sondern zu gleichen Teilen auch von der Lust und Leidenscha­ft auf gerade diese Geschichte, die einem im Kopf herumgeht – und das ist nicht immer planbar.

Verraten Sie uns, worum es in Rubys nächstem Fall gehen wird?

Zwischen Weihnachte­n und Neujahr wird in Ravensburg, mitten auf dem Marienplat­z, ein erst wenige Tage alter Säugling gefunden. Die Polizei sucht fieberhaft nach Hinweisen auf die Identität des Kindes, doch alle Spuren führen ins Leere. Kurz danach bekommt Ruby Fuchs Besuch von einer Frau, die behauptet, das Kind wäre Teil einer jahrhunder­tealten Prophezeiu­ng. Sie bittet Ruby, eine Person zu überwachen, die dieses Kind bald entführen wird – und außerdem einen Mord plant. Das stünde ebenfalls in der Prophezeiu­ng. Ruby lehnt den Auftrag ab, weil sie die Frau für psychisch erkrankt hält. Doch dann wird ein Einbruch in die Neonatolog­ie des St.-Elisabethe­n-Krankenhau­ses gemeldet. Bei dem gefassten Mann handelt es sich eben um die Person, die Ruby hätte überwachen sollen. Steckt also doch mehr hinter den Hirngespin­sten der seltsamen Frau, als Ruby anfangs glaubt? aufstellen ließ. Darüber hinaus ist Grab aber auch symbolisch als eine Art schwarzes Loch zu verstehen, das seine Umgebung in sich hineinzieh­t und zerstört. Weil der Fall nie aufgeklärt wurde und über allem ein Mantel aus Schweigen liegt, konnte sich Alinas Grab gleichsam nie schließen und zieht weiteres Leid nach sich. Das führt zu der Katastroph­e, die erzählt wird.“

Das Taschenbuc­h „ Alinas Grab“kostet 11,99 Euro und ist in den Buchhandlu­ngen „ Ravensbuch“und „ Anna Rahm – Mit Büchern unterwegs“in Ravensburg erhältlich. ( sz)

 ?? ARCHIVFOTO: DPA/ SEEGER ?? Silke Novaks Krimi „ Alinas Grab“spielt in Ravensburg. Privatdete­ktivin Ruby Fuchs ermittelt in einem Fall, der Jahre zurücklieg­t.
ARCHIVFOTO: DPA/ SEEGER Silke Novaks Krimi „ Alinas Grab“spielt in Ravensburg. Privatdete­ktivin Ruby Fuchs ermittelt in einem Fall, der Jahre zurücklieg­t.
 ?? FOTO: STRAUB ?? Silke Nowak
FOTO: STRAUB Silke Nowak

Newspapers in German

Newspapers from Germany