Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Politik trifft Pädagogik
Bundestagsabgeordneter Axel Müller besucht das Kinderhaus Bullerbü
WEINGARTEN – Einen besonderen Praktikanten hielten die Kinder im Kinderhaus Bullerbü des DRKKreisverbandes Ravensburg auf Trab: Der Bundestagsabgeordnete Axel Müller (CDU) war einen ausgedehnten Vormittag vor Ort, spielte mit den Kindern und beantwortete den wissbegierigen größeren Kindern viele Fragen.
Schnell war der Politiker ins Geschehen in der Kita Bullerbü eingebunden. Spätestens beim Memory musste er sich im „Universum“gewaltig ins Zeug legen, um gegen die jungen Profis anzukämpfen. „Jetzt habe ich den Überblick verloren“, meinte er zwischendurch. Am Ende lag er mit den Mitspielerinnen Mina und Josefine etwa gleichauf.
Im Morgenkreis zeigten sich die neun anwesenden Kinder nicht nur wissbegierig, sondern auch gut vorbereitet. „Warum sind Sie zu uns gekommen?“lautete eine Frage. „Ich habe einen schönen Brief bekommen“, erläuterte der Weingartener Abgeordnete. Er bekomme ja täglich 30 bis 40 Briefe. „Aber das war ein ganz besonderer Brief.“Für ihn war klar: „Da muss ich hin.“Den Brief verfasst hat die Mittelhofgruppe, geschrieben hat ihn ein Junge aus Müllers Nachbarschaft, der den Politiker vom Bundestagwahlkampf im vergangenen Herbst kannte.
In der Morgenrunde stellte Müller sich den Kindern vor und erklärte, dass er etwa 20 Wochen im Jahr in Berlin arbeitet und etwa 30 Wochen in Weingarten. Wer denn schon in Berlin gewesen sei, wollte er seinerseits wissen. Kleine Hände gingen hoch. Ein Junge konnte sich auch an die bekannte Kuppel erinnern. Josefine wollte wissen, warum sich Län- der zusammenschließen. Müller erläuterte, dass zum Beispiel China fast viermal so viele Einwohner hat wie Europa zusammen. Und dass man in der EU zusammen stärker ist. Auch versuchte er den Kindern zu erklären, dass in Europa seit mehr als 70 Jahren Frieden ist, was einzigartig sei. „Darum ist es gut, wenn es die EU weiterhin gibt“, so Müller.
Müller erklärte, dass die 700 Abgeordneten im Bundestag nur ab- stimmen können, wenn mindestens die Hälfte von ihnen anwesend ist. Dabei zeigte er die Parallele zur KitaVerfassung im Bullerbü. „Ihr habt eine Kinderverfassung.“Bei der Kinderkonferenz dürfen die Kinder gleichberechtigt abstimmen. Ähnlich sei es im Bundestag. Aber hier würde manchmal auch spät nachts gearbeitet, wenn die Kindergartenkinder längst schlafen. Eine Frage durfte natürlich nicht fehlen: „Haben Sie schon einmal Angela Merkel getroffen.“Müller bejahte. Er habe auch schon kurz mit ihr gesprochen und sehe sie regelmäßig bei der Fraktionssitzung. Als sie gehört habe, wo er herkommt, meinte sie: „Ah, da wo die Spiele herkommen.“
Am Ende fasste Müller die eigene Arbeit noch zusammen: „Politik ist viel reden.“Einige Kinder quittierten das mit einem lachenden „bla, bla, bla‘“.