Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stadt warnt vor dubiosem Anzeigenverkauf
Verlag behauptet, im Auftrag der Stadt Weingarten zu handeln
WEINGARTEN - Gleich mehrere Einzelhändler und Gewerbetreibende haben in den letzten Tagen einen Anruf der Firma „AK Media Reklam“erhalten. Ihr Ziel: Verkauf einer Anzeige für die Neuauflage einer städtischen Bürgerinformation. Um ihren Interessen Seriosität zu verleihen, behaupten die Anzeigenverkäufer, im Auftrag der Stadt Weingarten zu handeln. Doch das stimmt nicht. „Der Stadt Weingarten ist weder der Verlag noch die Publikation bekannt“, heißt es in einer Erklärung der Pressestelle.
Am Telefon forderten die Mitarbeiter von „AK Media Reklam“die Unternehmen auf, die „Aktualisierung einer Anzeige“schnell zu unterschreiben. Wie das Internetportal „verbraucherdienst.com“schreibt, hat „AK Media Reklam“seinen Sitz in Izmir in der Türkei. Im Anhang einer E-Mail sei ein PDF-Dokument zu finden, das möglicherweise wie ein Korrekturfax wirke. In Wirklichkeit handelt es sich aber um einen Anzeigenauftrag, ohne dass bisher ein Vertragsverhältnis bestanden haben muss. Falls ein Unternehmen das Papier unterzeichnet, würde ein neuer Vertrag abgeschlossen werden. Dieser würde über zwei Jahre laufen und insgesamt vier Ausgaben einer Bürgerinformationsbroschüre enthalten. Falls der Vertrag nicht drei Monate vor Ende der Laufzeit gekündigt wird verlängert er sich automatisch um ein weiteres Jahr.
Hohe Kosten
Wo genau die „Bürgerinformationsbroschüre“verteilt wird, ist nicht erkennbar. Lediglich die Auflagenstärke ist bekannt. Sie soll 1000 Stück betragen. Die Kosten für eine Anzeige betragen 359 Euro, plus eine Satzpauschale von 148 Euro, plus eine Farbpauschale in Höhe von 198 Euro, plus 25 Euro Versandkosten.
Der Polizei ist diese Vorgehensweise nicht unbekannt. Sie tauche immer wieder auf. Strafanzeigen liegen allerdings nicht vor, wie die Poli- zei auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt. In Weingarten versuchen dubiose Anrufer immer wieder, mit dieser Masche bei Unternehmen zu landen. Zuletzt im April dieses Jahres (SZ berichtete). Da hatte ein Verlag namens „BMV“ebenfalls mit einer Anzeige in einer Bürgerinformationsbroschüre geworben. Die Konditionen waren dieselben. BMV gab zudem vor, im Auftrag des Verlags „Mediaprint“zu handeln, ein Unternehmen, mit dem die Stadt Weingarten tatsächlich zusammenarbeitet.
Stadt autorisiert Anfragen
In diesem Zusammenhang weist die Stadt in einer Pressemitteilung darauf hin, dass alle Vertreter von Verlagen, die tatsächlich mit der Stadt zusammenarbeiten, städtische Empfehlungsschreiben erhalten und sich ausweisen können. Die Stadtverwaltung bittet deshalb die Unternehmen in Weingarten um entsprechende Vorsicht bei nicht autorisierten Anfragen.