Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Eine Lehrstunde in Sachen Effektivit­ät

FV Ravensburg verliert im Verbandspo­kal gegen den 1. Göppinger SV mit 2:4 (0:3)

- Von Maximilian Kroh

RAVENSBURG - Viele Torchancen hat der FV Ravensburg im FußballVer­bandspokal gegen den 1. Göppinger SV nicht zugelassen. Trotzdem verloren die Ravensburg­er mit 2:4 und schieden – unterm Strich sogar etwas unglücklic­h – aus dem Pokal aus. Die Gäste zeigten sich brutal effektiv: In der ersten Halbzeit brauchte Göppingen für seine drei Tore exakt drei Torchancen. „Wir haben heute ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagte FV-Trainer Steffen Wohlfarth nach Abpfiff. „Das Weiterkomm­en hätten auch wir verdient gehabt.“

Aufgrund der schwierige­n Personalsi­tuation war Wohlfarth gezwungen, zu reagieren. In der Innenverte­idigung startete wie erwartet Maschkour Gbadamassi neben Felix Hörger. Als Rechtsvert­eidiger bot Wohlfarth Samuel Boneberger auf, im zentralen Mittelfeld startete überrasche­nd Max Chrobok. Zunächst hielt Chrobok seine Position als klare Doppelsech­s neben Daniel Hörtkorn im 4-4-2. Nach etwa zehn Minuten wurde wieder ein 4-1-4-1 daraus, Chrobok rückte etwas vor und spielte neben Daniel Schachtsch­neider auf der Achterposi­tion. Die erste Torchance hatte Ravensburg in der fünften Minute nach einem Eckball von Felix Schäch. Rahman Soyudogru köpfte knapp übers Tor.

In Führung gingen die Gäste durch einen Elfmeter. Linksverte­idiger Iurii Kotiukov brachte einen Diagonalba­ll auf den rechten Flügel zu Chris Loser. Der spielte den Ball in die Mitte zu Maximilian Ziesche. FVInnenver­teidiger Hörger verhielt sich im Zweikampf ungeschick­t, trotzdem blieb die Strafstoße­ntscheidun­g mindestens diskussion­swürdig. Domenico Botta zeigte sich unbeeindru­ckt und verwandelt­e kompromiss­los zum 1:0 für die Gäste. Ihre enorme Effektivit­ät demonstrie­rten die Gäste knapp zehn Minuten später. Wiederum war es Botta, der nach einem Eckball den Fuß in einen Schuss vom Strafraume­ck brachte – 2:0.

In der Folge probierte Ravensburg viel, ein zentrales Problem bekam der FV in der ersten Halbzeit nicht gelöst: Durch eine gute Defensivst­affelung schaffte es Göppingen immer wieder, die Ravensburg­er Flügelspie­ler auf den Außen zu isolieren. Früher oder später landeten alle FV-Angriffe auf den Flügeln, wo die Außenspiel­er nahezu immer in Unterzahl waren.

Trotzdem: Wirklich schlecht war es nicht, was Ravensburg auf den Rasen brachte. Kurz vor der Pause kassierte Ravensburg den vermeintli­ch endgültige­n Knock-out. Wieder ein Eckball von links, Kevin Dicklhuber leitete am ersten Pfosten per Kopf weiter und zum dritten Mal war Botta am langen Pfosten zur Stelle und erzielte den 3:0-Pausenstan­d. Aus dem Spiel heraus hatte sich Göppingen keine einzige Torchance erspielt, führte durch seine überragend­e Chancenver­wertung aber nicht unverdient.

Das sollte sich gleich zu Beginn der zweiten Hälfte ändern. Wohlfarth brachte Sebastian Reiner für Daniel Schachtsch­neider, auf dessen Position Daniel Hörtkorn rückte. Keine fünf Minuten nach Wiederanpf­iff vollendete Felix Schäch einen Konter über Burhan Soyudogru und Chrobok humorlos zum Anschlusst­reffer. Keine 60 Sekunden später stand es 2:3.

Plötzlich setzte sich Ravensburg scheinbar mühelos auf dem Flügel durch. Bei der Flanke von Samuel Boneberger brachte Gästekeepe­r Marcel Schleicher zwar die Hand dazwischen, der Ball landete aber direkt bei Burhan Soyudogru, der das zweite Tor für Ravensburg erzielte. „In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir unbedingt weiterkomm­en wollten“, lobte Wohlfarth seine Mannschaft. Der FV war wieder zurück im Spiel, zumindest für drei Minuten. Dann überlief Maximilian Ziesche bei einem langen Ball Felix Hörger und stocherte den Ball an Torhüter Kevin Kraus vorbei zum 4:2 für die Gäste ins Tor.

Danach versuchte Ravensburg alles, zeigte eine starke kämpferisc­he Leistung – aber es blieb nach einer chaotische­n Schlusspha­se bei der 2:4-Niederlage. „Ich habe heute zwei sehr gute Mannschaft­en gesehen“, sagte Gästetrain­er Gianni Coveli. „Aber wie wir in der Schlusspha­se die Konterchan­cen verballert haben, war schon heftig.“

FV Ravensburg – 1. Göppinger SV 2: 4 ( 0: 3) – Tore: 0: 1, 0: 2, 0: 3 Domenico Botta ( 14. FE, 24., 45.), 1: 3 Felix Schäch ( 50.), 2: 3 Burhan Soyudogru ( 51.), 2: 4 Maximilian Ziesche ( 55.) – FV: Kraus, Boneberger ( 75. Wohlfarth), Hörger, Gbadamassi, Strauß ( 75. Hettel), Hörtkorn ( 68. Zimmermann), Schachtsch­neider ( 46. Reiner), Chrobok, Schäch, B. Soyudogru, R. Soyudogru.

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FOTO: ELKE OBSER Unsanft gestoppt – Ravensburg­s Burhan Soyudogru (Mi.) wird von Domenic Brück abgeräumt.

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