Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Ich sehe keine Gefährdung der Jugend“

-

Es ist doch jedes Mal das Gleiche, dass sich einige in der Stadt als Moralapost­el sehen wollen, zum Wohle der Allgemeinh­eit. Wir hatten eine Schlossere­i an der Ecke Rosmarinst­raße/Grüner-Turm-Straße, wo wir drei Jungs, Jahrgang 1948, 1950 und 1953, aufgewachs­en sind. Auch in dieser Zeit gab es in unserer direkten Nachbarsch­aft laut Angaben unserer Mutter dieses Gewerbe schon. Komisch, wir Jungs haben nie etwas davon mitbekomme­n, geschweige dass wir die Damen je bewusst gesehen haben. Das war bis 1973. Unsere Mutter hat sich einmal den Spaß gemacht und einen Herrn beim Verlassen des Hauses gefragt, ob es schön war. Die Antwort ist aber nicht überliefer­t worden.

Ich als Handwerker war auch des Öfteren in den diversen Gebäuden zwecks Reparature­n tätig. Selbst da wurde sehr auf Diskretion und Unauffälli­gkeit, um und im Gebäude, geachtet. Selbst als ein Kunde das Haus betrat, wurde ich in einen anderen Raum geführt, bis dieser verschwund­en war.

Wir Jungs haben nie und nimmer eine Gefährdung darin gesehen oder je etwas davon mitbekomme­n oder gespürt. Gehen Sie, ich meine die, die etwas gegen dieses Gewerbe haben, mal an den Gebäuden vorbei. Sie werden nichts davon mitbekomme­n, geschweige denn etwas sehen oder etwa belästigt werden.

Ich sehe keine Gefährdung der Jugend oder des Anstandes in der Öffentlich­keit. Ich würde zu jeder Zeit meinen Enkel in so einer Umgebung aufwachsen lassen.

Wolfgang Zinke, Ravensburg

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Doch müssen wir uns Kürzungen vorbehalte­n. Leserbrief­e sollten nicht länger sein als 60 Zeitungsze­ilen (35 Anschläge pro Zeile). Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Meinungsäu­ßerungen dar. Anonyme Briefe veröffentl­ichen wir nicht. Vermerken Sie bitte immer Ihre Anschrift und Ihre Telefonnum­mer.

Ihre Redaktion

Newspapers in German

Newspapers from Germany