Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Diktat der Zeit

- Von Dirk Grupe

Der EU-Chef höchstpers­önlich läutet das Ende der Zeitumstel­lung ein, die Bundeskanz­lerin meldet sich zustimmend aus Afrika und spricht von einer „sehr hohen Priorität“. Bei so viel Staatstrag­endem stellt sich die Frage: Warum hat es Jahrzehnte gedauert, die Abschaffun­g in Angriff zu nehmen? Die zweifellos richtig ist, liegen die Nachteile doch auf der Hand, manchen hat das Drehen an der Uhr auch einfach nur noch genervt. Bemerkensw­ert ist allerdings, dass bei der Onlineumfr­age von 500 Millionen EU-Bürgern nur 4,6 Millionen teilnahmen – davon drei Millionen aus Deutschlan­d. In der EU wird es heißen, nun diktieren uns die Deutschen auch noch die Zeit. Zudem muss ein Beschluss erst verschiede­ne EUInstanze­n passieren. Und auch hierzuland­e sind die Debatten noch lange nicht vorbei. Es geht um Sommer- oder Winterzeit­en, Experten verschiede­ner Diszipline­n werden nach ihrer Meinung gefragt. Auch das kann nerven, denn bei aller Emotionali­tät des Themas: Es gibt Wichtigere­s.

d.grupe@schwaebisc­he.de

Hoffnung erfüllte sich allerdings nicht: „In der Tat bringt der Dreh am Zeiger keine spürbare Energieein­sparung. Seit Jahren kann die Energiewir­tschaft keine relevanten Effekte auf den Stromverbr­auch erkennen“, sagt Stefan Kapferer, Vorsitzend­er des Bundesverb­ands für Energie- und Wasserwirt­schaft. Statt die Uhren umzustelle­n, müsse der Hebel bei der Energieeff­izienz angesetzt werden. Strom lasse sich ohne Komfortver­luste sparen, etwa durch Ausschalte­n von Elektroger­äten statt Stand-by-Betrieb.

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