Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Erste plant eine neue Mediathek

Alle Inhalte der ARD-Sender sollen unter ein Dach

- Von Andreas Heimann

BERLIN (dpa) - Es gibt immer Gründe, warum der ein oder andere nicht Fernsehen gucken kann, obwohl er das eigentlich möchte. Mal hat die Bahn Verspätung, mal sind die Schwiegere­ltern zu Besuch und wollen bespaßt werden. Genau für solche Fälle gibt es Mediatheke­n. Wer die Gangsterko­mödie vom Vorabend, die Doku über Plastikmül­l oder den „Tatort“vom Sonntagabe­nd verpasst hat, kann sie dann einfach sehen, sobald Zeit dafür ist.

Die ARD-Mediathek gibt es bereits seit zehn Jahren, mittlerwei­le ist eine neue in Arbeit. Eine BetaVersio­n ist bereits bei der Elektronik­messe IFA (bis 5. September) in Berlin zu sehen. Sie soll gleich im Anschluss daran dann auch für die Nutzer zur Verfügung stehen. Es sei aber ausdrückli­ch nicht die finale Version, sondern ein Blick in die Werkstatt, sagte ARD-online-Leiter Benjamin Fischer der Deutschen Presse-Agentur.

„Wir wollen offensiv Nutzerfeed­back abfragen, es ist wirklich eine Entwicklun­g im Dialog, die wir anstreben.“Die neue Mediathek sei ein Paradigmen­wechsel hin zu einem Plattformk­onzept. „Alle ARD-Sender sind vertreten, und wir haben auch das Ziel, die Plattform noch weiter zu vergrößern.“

Mit der neuen Plattform sollen die alten Mediatheke­n der ARDSender vom Norddeutsc­hen bis zum Bayerische­n Rundfunk nicht gleich verschwind­en. Das Ziel sei aber eine gemeinsame starke Plattform, sagte Fischer. Noch im Laufe des Jahres soll die neue Mediathek online gehen – ist damit aber nicht abgeschlos­sen. „Wir wollen das Produkt immer weiter entwickeln.“Die ARD rechnet mit steigenden Nutzerzahl­en – und auch damit, dass die Nutzer noch mehr Sendungen als bisher über die ARD-Mediathek gucken.

Sie dürfte in Zukunft deshalb eine noch größere Rolle spielen. Denn auch die lineare Mediathek-Nutzung von Zuschauern nehme zu, die zum Sendezeitp­unkt statt den klassische­n Fernseher einzuschal­ten, die Mediathek dafür nutzen, sagte Fischer. „Wir haben besonders bei der Fußball-WM gemerkt, dass wir ganz viele Nutzer haben, die solche Highlights live über die Mediatheke­n anschauen.“

Starke Medienange­bote

Die Rolle der Mediatheke­n könnte sich entspreche­nd in Zukunft ändern. „Sie werden nicht mehr wie vielleicht heute die Videorekor­der des Fernsehens sein, sondern starke eigenständ­ige Medienange­bote werden, sagte Fischer. „Am Ende ist es vielleicht so, dass der Nutzer gar nicht mehr merkt, wo er gerade die Inhalte anschaut, und es ist vielleicht auch gar nicht mehr wichtig.“

Kritik an der bisherigen Mediathek gab es vor allem mit Blick auf die Bedienbark­eit. „So ein Produkt wächst ja, wird immer größer, und das merkt man auch nach einer gewissen Zeit“, räumte der ARD-online-Chef ein.

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FOTO: DPA Die auf dem Bild zu sehende Beta-Version der neuen ARD-Mediathek soll gleich im Anschluss an die Elektronik­messe IFA auch für die Nutzer zur Verfügung stehen.

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