Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Razorbacks sind heiß auf den Titel
Sieg gegen die Saarland Hurricanes würde Ravensburgs Footballer zum Meister machen
RAVENSBURG - Den ersten Matchball haben die Ravensburg Razorbacks vor Wochenfrist zwar vergeben, davon lassen sich die American Footballer aber nicht aus der Spur werfen. Sie haben nach wie vor das große Ziel vor Augen. Mit einem Sieg am Sonntag um 15 Uhr gegen die Saarland Hurricanes wären die Razorbacks Meister der German Football League 2 Süd.
Die Hurricanes, Absteiger aus der Ersten Liga, hätten allerdings bei einem Sieg im Weingartener Lindenhofstadion dann ihrerseits alles in der eigenen Hand. Dann könnten die Saarländer eine Woche später am letzten Spieltag aus eigener Kraft Meister werden. Es ist also alles angerichtet für ein spannendes Spitzenspiel am Sonntag. „Jeder bei uns weiß, dass es der Razorbacks-Höhepunkt der Vereinsgeschichte ist“, sagt Oliver Billstein, Sportlicher Leiter und Mitglied im Trainerstab der Ravensburger. „Zunächst dürfen wir aber nicht zu viel über die Bedeutung der Partie nachdenken, sondern müssen konzentriert ins Spiel gehen.“
Hoffen auf viele Fans
Unter der Woche wurde im Training die 35:42-Niederlage am vergangenen Spieltag in Neunkirchen aufgearbeitet. Cheftrainer John Gilligan analysierte das Hinspiel gegen die Hurricanes anhand eines Videostudiums. „Wir haben kleinere Fehler gemacht“, sagt Razorbacks-Receiver Michael Mayer. „Aber wir wissen, dass wir diese Fehler abstellen können, dann können wir auch den GFLAbsteiger bezwingen.“
Die Razorbacks gehen selbstbewusst in die Partie gegen die Saarländer. Und sie hoffen auf Unterstützung von den Rängen. Im Schnitt kamen bislang mehr als 1400 Zuschauer pro Partie ins Lindenhofstadion, im Abendspiel gegen die Gießen Golden Dragons waren es sogar mehr als 2400. „Auf so eine ähnliche Kulisse hoffen wir am Sonntag auch“, meint Mayer. „Wir wollen den Titel auch für unsere Fans holen.“Billstein freut sich, dass sich in den vergangenen Monaten eine „richtige Fankultur“entwickelt habe. „Unsere Fans wissen, wann sie laut sein müssen und wann Ruhe gefragt ist. Vor solch einem Publikum zu starten ist immer ein Gänsehautgefühl.“
Am Sonntag wollen die Ravensburger die erfolgreiche GFL2-Saison krönen. „Der GFL-Absteiger Saarland ist schlagbar, das haben wir in der vergangenen Woche gesehen“, sagt Billstein. Die Offensive der Razorbacks kam zu 35 Punkten in Neunkirchen – doppelt so viele wie die Hurricanes im Schnitt zulassen. „Auch unsere Defensive hat gegen die Hurricanes, die viel auf Kraft setzen, gut dagegengehalten“, lobt Billstein.
Extrem starke Defensive
Das wird auch am Sonntag wieder extrem wichtig sein. Denn die Hurricanes setzen vor allem auf Laufspiele – nur 56,8 Yards pro Spiel überbrücken die Saarländer mit Würfen. Eine ganz große Stärke der Hurricanes ist die Verteidigung der gegnerischen Läufe. Nur 43,6 Yards Raumgewinn pro Spiel gönnt der Absteiger seinen Kontrahenten. Das ist absolute Ligaspitze. Keine leichte Aufgabe für Ravensburgs Runningback Malik Norman, der im bisherigen Saisonverlauf auf 22 Touchdowns kommt. Vielleicht sagt deshalb Billstein auch: „Wir werden kleine Dinge ändern.“Den Gegner überraschen lautet die Devise.
Die Stimmung im Team der Razorbacks ist trotz der ersten Saisonniederlage „hervorragend“, wie Mayer sagt. „Das Unentschieden gegen Gießen fühlt sich schmerzhafter an als die Niederlage im Saarland.“Gegen die Golden Dragons kam Ravensburg zu Hause nur zu einem 28:28. Die zehn Saisonsiege, das Remis gegen Gießen sowie die Niederlage im Saarland, all das müssen die Razorbacks am Sonntag ausblenden. Es zählt einzig und allein das Rückspiel gegen die Hurricanes. „Zu Hause Meister werden zu können ist großartig“, meint Mayer. Viel mehr Motivation braucht es da nicht.
Die Tabelle der GFL2 Süd: 1. Ravensburg Razorbacks (21:3 Punkte, 556:336 Touchdownpunkte), 2. Saarland Hurricanes (19:5, 447:220), 3. Straubing Spiders (16:8, 424:270), 4. Wiesbaden Phantoms (14:10, 321:314), 5. Nürnberg Rams (12:12, 399:457), 6. Gießen Golden Dragons (7:15, 253:275), 7. Albershausen Crusaders (3:21, 321:508), 8. Montabaur Fighting Farmers (2:20, 125:466).