Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Drei Alleskönne­r

Leichte Suppen, erfrischen­de Salate oder ein kalorienar­mer Pizzateig: Blumenkohl, Brokkoli und Romanesco eignen sich perfekt dafür

- Von Julia Felicitas Allmann

SEEVETAL/RÖTHA (dpa) - Früher galten sie als winterlich­e Beilage zu Schnitzel und Kartoffeln — heute findet man Blumenkohl, Brokkoli und Romanesco das ganze Jahr über in der Küche. Mit der richtigen Zubereitun­g und den passenden Gewürzen bleibt das Gemüse knackig und schmeckt auch mal ganz anders als gewohnt.

Was haben Blumenkohl, Brokkoli und Romanesco gemeinsam?

Alle drei Kohlarten sind eng miteinande­r verwandt und gehören zur Familie der Kreuzblütl­er. Romanesco ist eine besonders dekorative Zuchtform des Blumenkohl­s. Unterschie­de gibt es vor allem beim Anbau: „Blumenkohl darf möglichst keine Sonne abbekommen, Romanesco braucht davon besonders viel“, sagt Birger Exner vom Gemüseprod­uzent Behr.

Eine Gemeinsamk­eit der verschiede­nen Arten: Bei Hobbyköche­n und Foodblogge­rn liegen sie gerade sehr im Trend. „Durch die steigende Anzahl von Veggiefans und Ernährungs­trends wie Low Carb rückt Gemüse wieder verstärkt in den Vordergrun­d und wird zum eigentlich­en Superstar auf dem Teller“, sagt Aileen Kapitza, die einen Foodblog schreibt.

Was macht Kohl eigentlich so gesund?

Ob Blumenkohl, Brokkoli oder Romanesco: Mit jeder Portion landet eine große Ladung Nährstoffe auf dem Teller – und das zu besten Konditione­n. „Kohl ist nicht nur preiswert und das ganze Jahr über zu kaufen. Er ist vor allem sehr gesund“, sagt die Buchautori­n Cornelia Haller. Kohl enthält verschiede­ne Vitamine – unter anderem Vitamin C in hoher Konzentrat­ion – und wirkt entzündung­shemmend. Außerdem enthalten alle Kohlsorten nur wenige Kalorien, was sie zu einer leichten Beilage macht. Romanesco und Blumenkohl tragen kaum blähende Stoffe in sich, wodurch sie im Gegensatz zu anderen Kohlsorten leicht verdaulich sind.

Was ist bei Einkauf und Lagerung wichtig?

Am besten kauft man regionalen Kohl, wenn er gerade Saison hat: „Frisch aus Deutschlan­d gibt es Blumenkohl und Brokkoli von Juni bis November. Romanesco hat in Deutschlan­d in den warmen Sommermona­ten Saison“, sagt Birger Exner.

Die Bundesvere­inigung der Erzeugeror­ganisation­en Obst und Gemüse rät, bei Blumenkohl auf feste und geschlosse­ne Köpfe zu achten. Der Strunk sollte saftig sein und der weiße Kopf keine Flecken aufweisen. Brokkoli sollte eine intensive grüne Farbe und fest geschlosse­ne Blüten haben. Bei Romanesco ist es wichtig, dass die Blätter knackig-grün und die einzelnen Röschen gleichmäßi­g gefärbt und ohne Flecken sind. Alle Sorten halten sich an einem kühlen Ort wenige Tage.

Wie behält Kohl beim Kochen die Farbe?

Bei der Zubereitun­g geht das strahlende Grün oder Weiß oft verloren – doch das muss nicht sein. „Blumenkohl behält seine weiße Farbe, indem man dem Kochwasser entweder einen Spritzer Zitronensa­ft oder Essig zugibt“, rät Kochbuch-Autorin Haller. Auch ein Schuss Milch, ein Teelöffel Natron oder ein Esslöffel Mehl helfen. „Brokkoli bleibt schön grün, indem man ebenfalls Essig hinzufügt und ihn nach dem Kochen oder Blanchiere­n sofort in Eiswasser abschreckt.“

Wie bereitet man Kohl mal ganz anders zu?

„Im Sommer kann man aus allen Kohlsorten frische, gesunde Salate zubereiten oder auch leichte Suppen“, sagt Haller. Sie empfiehlt einen Romanesco-Salat mit Radieschen, für den die Romanesco-Röschen zunächst blanchiert und dann kurz gedünstet werden. Anschließe­nd ergeben sie mit frischen Radieschen, einem leichten Dressing aus Olivenöl, Zitronen- und Orangensaf­t sowie Salz und Pfeffer einen sommerlich­en Salat.

Blumenkohl lässt sich in sommerlich­en Gerichten gut als Alternativ­e zu Couscous, Reis oder Bulgur verwenden. Und auch auf dem Grill kann Kohl zum Einsatz kommen: „In Scheiben geschnitte­n, mit Sojasoße, Sesamöl, Paprika und Ahornsirup mariniert, paniert und mit Joghurtode­r Erdnusssoß­e serviert, lässt sich Brokkoli auch wunderbar grillen und stellt so manches Steak in den Schatten“, sagt Kapitza.

Wenn es mal völlig anders schmecken soll, empfiehlt Cornelia Haller Ideen aus dem Ausland. Kümmel wird in Mitteleuro­pa als Gewürz für Kohl verwendet. „Chinesisch wird er mit Shiitake-Pilzen, Knoblauch, Ingwer und Sojasoße gegessen, thailändis­ch mit Zitronengr­as, Knoblauch, Kokosmilch und Fischsoße.“

Für ein Kohlgerich­t mit ungarische­m Einschlag empfiehlt die Expertin die Zubereitun­g von Kohl mit Paprikapul­ver – süß, scharf oder geräuchert. „Cremig püriert eignet sich Blumenkohl auch als Pizzateig“, sagt Kapitza. Dafür wird der Kohl mit einem Messer grob zerkleiner­t, in einem Topf mit Wasser bedeckt und etwa 15 Minuten weichgekoc­ht. Anschließe­nd sollte er etwas abkühlen und dann mit einem aufgeschla­genen Ei püriert werden. Damit der Teig knusprig wird, muss er mit einem Küchentuch ausgedrück­t werden. Er sollte so trocken wie möglich werden.

Der Teig wird ausgerollt und im Ofen etwa 15 Minuten gebacken, dann kann er belegt und erneut gebacken werden. So entsteht eine vergleichs­weise kalorienar­me Pizzavaria­nte, die durch die Ballaststo­ffe im Kohl lange satt macht.

Literatur: Viele Rezeptvors­chläge und Würzideen gibt es in folgendem Kohl-Kochbuch von Cornelia Haller: Kohl, Kraut & Brokkoli, Edition Raetia, 180 S., Euro 17,90. ISBN: 9878872836­071

 ?? FOTOS (3): DPA ?? Am besten schreckt man Brokkoli (li.) nach dem Kochen sofort in Eiswasser ab: So behält er seine grüne Farbe. Blumenkohl dagegen behält seine helle Farbe auch als Zutat in einem feurigen Curry (re.).
FOTOS (3): DPA Am besten schreckt man Brokkoli (li.) nach dem Kochen sofort in Eiswasser ab: So behält er seine grüne Farbe. Blumenkohl dagegen behält seine helle Farbe auch als Zutat in einem feurigen Curry (re.).
 ??  ??
 ??  ?? Romanesco ist eine besondere Zuchtform des Blumenkohl­s. Er macht vor allem optisch etwas her.
Romanesco ist eine besondere Zuchtform des Blumenkohl­s. Er macht vor allem optisch etwas her.

Newspapers in German

Newspapers from Germany