Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Nur gerecht
Taxifahren kostet jetzt noch mehr als ohnehin schon? Die Empörung darüber liegt nahe, wie bei allem, was den eigenen Geldbeutel leichter macht. Aber sie ist reflexhaft und unfair. Warum sollen die Taxifahrer an der Tankstelle immer mehr Geld für den Sprit auf den Tresen legen, während wir uns trotzdem noch zum gleichen Preis sorgenfrei von ihnen nach Hause bringen lassen? Mobilität ist teuer. Die im Auto sowieso. Das darf auch der Taxifahrgast spüren. Es gibt zwar Menschen, die aufs Taxi angewiesen sind, zum Beispiel weil sie krank sind und nicht alleine zu einer Dialyse oder Chemotherapie fahren können und dürfen. In solchen Fällen werden die Kosten aber in der Regel bei geringer Selbstbeteiligung von den Krankenkassen ersetzt. Geschäftsreisende, die es eilig haben, können die Quittung fürs Taxifahren bei ihrem Arbeitgeber einreichen.
Die Frage ist, bis zu welchem Preis alle übrigen Kunden noch ins Taxi steigen und ab wann es ihnen zu teuer wird. Aber wie bei anderen Luxusausgaben auch dürfte die Schmerzgrenze nicht allzu schnell erreicht sein. Nach einem üppigen Einkauf mit vielen schweren Tüten oder nach einem weinseligen Abend in der Lieblingskneipe geht es ums stressfreie und schnelle Heimkommen – koste es, was es wolle. Das soll kein Freibrief für Taxifahrer sein, den Preis zu treiben. Aber ein Weiterreichen von Kostensteigerungen muss ihnen erlaubt sein. Sonst könnten sie ihren Wagen gleich in der Garage lassen.
●» l.muessigmann@ schwaebische.de