Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bahnarbeiten dauern länger als geplant
Wohl noch bis 15. Oktober Schienenersatzverkehr zwischen Leutkirch und Buchloe
LEUTKIRCH - Der Abschluss der Bauarbeiten für die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Leutkirch bis Buchloe verzögert sich. Erst am 15. Oktober dürften wieder in jede Richtung Züge fahren, heißt es von der Deutschen Bahn. Eigentlich war vorgesehen, die Arbeiten bis zum 10. September abzuschließen. Offenbar war aber in der Memminger Gegend der zeitliche Aufwand für die nötigen Maßnahmen unterschätzt worden.
Die Bahn verlängert den Schienenersatzverkehr durch Busse auf dieser Strecke bis zum 15. Oktober. Von Seiten des Unternehmens wird die Umplanung folgendermaßen begründet: So hätten unter anderem Bauarbeiten am Bahnhof Türkheim zwischen Mindelheim und Buchloe viel Zeit gekostet. Hierbei geht es unter anderem um Änderungen an den Weichen, um den Neubau des Bahnsteigs sowie um das Errichten einer Unterführung.
Die Bahn nennt zudem weitere aufwendige Arbeiten bei Memmingen als zusätzlichen Grund für die Verzögerung. So saniert sie an zwei Stellen insgesamt 1,1 Kilometer Bahndamm. Stellenweise ist er 15 Meter hoch. Weichschichten im Untergrund machen dies notwendig. Ein völlig neues Viadukt ersetzt direkt in Stetten ein fast 150 Jahre altes Vorgängerbauwerk.
Eigentlich hätten die Arbeiten beschleunigt durchgeführt werden sollen. „Es hat sich nun leider bestätigt, dass dieses ambitionierte Ziel aufgrund der hohen Auslastung der am Projekt Beteiligten und Auftragnehmer nicht mehr realisierbar ist“, so ein Bahnsprecher.
Die Arbeiten zwischen Leutkirch und Buchloe gehören zu den Elektrifizierungsmaßnahmen der Verbindung von München über Memmingen und Leutkirch nach Lindau. Laut Bahn sei es durch die Fristverlängerung möglich, ohne lärmende Nachtarbeiten auszukommen. Am 15. Oktober habe man dann „alle Hauptarbeiten in diesen Abschnitten im Wesentlichen abgeschlossen“.
Bis Ende 2020 soll die gesamte Strecke elektrifiziert sein. Nach Angaben der Bahn sei man im Hinblick auf dieses Datum auf einem guten Weg. In den Jahren 2019 und 2020 sollen sich die Arbeiten auf den Abschnitt Leutkirch-Kißlegg-HergatzLindau konzentrieren. 2019 wird wegen einer Streckensperrung zwischen Leutkirch und Hergatz die Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs notwendig sein. Voraussichtlich betrifft dies die Zeit vom 12. April bis 6. Oktober.
Insgesamt werden 155 Kilometer ab Geltendorf westlich von München bis zum Bodensee elektrifiziert. Die Strecke von München nach Geltendorf ist bereits als Teil des SBahnnetzes der bayerischen Landeshauptstadt seit 1968 elektrifiziert. Rund 440 Millionen Euro Kosten sind für das Projekt angesetzt. Davon sollen allein 100 Millionen in den Lärmschutz fließen, sagt die Bahn.