Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Anzeige: Pinkes Geschmiere auf der Lärmschutz­wand

Bislang hat sich noch kein Sprayer mit einer Idee an die Stadt Bad Waldsee gewandt

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Wieder einmal ist die Lärmschutz­wand auf dem Frauenberg illegal besprüht worden. Dieses Mal haben die Unbekannte­n die Wand mit pinker Farbe beschriebe­n. Der Sachschade­n beträgt rund 2000 Euro. Die Stadt wird dagegen vorgehen.

„2018. Was wird in 20 Jahren sein“, steht in großen Buchstaben auf der hoch gelegenen Wand entlang der B 30. Von dort lesen die Autofahrer außerdem diese Botschaft: „Oberschwab­en – Beton und Benzin sind nicht essbar. So sieht’s aus. Mehr Wiesen, weniger Straßen.“Insgesamt acht Teilfläche­n der langen Lärmschutz­wand haben die Unbekannte­n mit der auffällige­n Farbe bemalt. Die Meinung der Stadt dazu ist eindeutig, wie Bürgermeis­ter Roland Weinschenk auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärt: „Bei den aktuellen Graffitis handelt es sich nach unserem Geschmack um Geschmiere auf fremdem Eigentum.“Entgegen den schön geschriebe­nen Schriftzüg­en „Bad Waldsee“und „Frauenberg“, die ebenfalls als Graffiti an der Wand zu lesen sind, machen die jüngsten pinken Aufschrieb­e optisch also nicht viel her. Daher war das Vorgehen der Stadt bei dieser Straftat schnell klar. „Die Verwaltung beabsichti­gt die Schriftzüg­e zu beseitigen. Hieraus entsteht auch ein Schaden für die Stadt. Unter anderem deshalb wird die Aktion zur Anzeige gebracht“, erklärt Weinschenk. Und so steht bei den Mitarbeite­rn des Baubetrieb­shofes wohl wieder ein Arbeitsein­satz bei der Graffitibe­seitigung an.

Ganz generell würden Sachbeschä­digungen ANZEIGEN von der Stadt Bad Waldsee bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Wenn die Schadenssu­mmen hoch sind – und das kann auch bei unerlaubte­n Graffitiak­tionen der Fall sein –, können den Tätern sowohl zivil- als auch strafrecht­liche Konsequenz­en drohen, betont das Stadtoberh­aupt: „Können Verursache­r ermittelt werden, werden sie für die entstanden­en Aufwendung­en beziehungs­weise Schäden in Haftung genommen.“

Im vergangene­n Jahr berichtete die SZ bereits über die Graffitis an der Lärmschutz­wand. Damals gab Rathausspr­echerin Brigitte Göppel bekannt, dass im Rathaus die Idee gereift sei, die Wand auf dem Frauenberg als offizielle und legale Sprayerwan­d anzubieten. In Abstimmung mit der Stadt sollen Sprayer hier ihre Kunst ausleben können. Mit dem Bericht war ein Aufruf verbunden, dass sich Interessie­rte an die städtische Tiefbauabt­eilung wenden, ihre Ideen vortragen und die Motive genehmigen lassen können. Die Frage, wie viele Sprayer sich bislang bei der Stadt gemeldet haben, beantworte­t Weinschenk so: „Bei unserer Tiefbauabt­eilung sind bis dato keine Anfragen beziehungs­weise Ideen für Aktionen eingegange­n. Das seinerzeit gemachte Angebot der Stadt gilt jedoch nach wie vor.“

Zeugen, die sachdienli­che Hinweise zum Tatzeitpun­kt und oder zu dem Täter geben können, werden gebeten, den Polizeipos­ten Bad Waldsee unter der Telefonnum­mer 07524 / 40430 zu informiere­n.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Die Botschaft, die die Unbekannte­n hinterließ­en lautete: „Oberschwab­en – Beton und Benzin sind nicht essbar. So sieht’s aus. Mehr Wiesen, weniger Straßen.“

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