Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Anzeige: Pinkes Geschmiere auf der Lärmschutzwand
Bislang hat sich noch kein Sprayer mit einer Idee an die Stadt Bad Waldsee gewandt
BAD WALDSEE - Wieder einmal ist die Lärmschutzwand auf dem Frauenberg illegal besprüht worden. Dieses Mal haben die Unbekannten die Wand mit pinker Farbe beschrieben. Der Sachschaden beträgt rund 2000 Euro. Die Stadt wird dagegen vorgehen.
„2018. Was wird in 20 Jahren sein“, steht in großen Buchstaben auf der hoch gelegenen Wand entlang der B 30. Von dort lesen die Autofahrer außerdem diese Botschaft: „Oberschwaben – Beton und Benzin sind nicht essbar. So sieht’s aus. Mehr Wiesen, weniger Straßen.“Insgesamt acht Teilflächen der langen Lärmschutzwand haben die Unbekannten mit der auffälligen Farbe bemalt. Die Meinung der Stadt dazu ist eindeutig, wie Bürgermeister Roland Weinschenk auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“erklärt: „Bei den aktuellen Graffitis handelt es sich nach unserem Geschmack um Geschmiere auf fremdem Eigentum.“Entgegen den schön geschriebenen Schriftzügen „Bad Waldsee“und „Frauenberg“, die ebenfalls als Graffiti an der Wand zu lesen sind, machen die jüngsten pinken Aufschriebe optisch also nicht viel her. Daher war das Vorgehen der Stadt bei dieser Straftat schnell klar. „Die Verwaltung beabsichtigt die Schriftzüge zu beseitigen. Hieraus entsteht auch ein Schaden für die Stadt. Unter anderem deshalb wird die Aktion zur Anzeige gebracht“, erklärt Weinschenk. Und so steht bei den Mitarbeitern des Baubetriebshofes wohl wieder ein Arbeitseinsatz bei der Graffitibeseitigung an.
Ganz generell würden Sachbeschädigungen ANZEIGEN von der Stadt Bad Waldsee bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Wenn die Schadenssummen hoch sind – und das kann auch bei unerlaubten Graffitiaktionen der Fall sein –, können den Tätern sowohl zivil- als auch strafrechtliche Konsequenzen drohen, betont das Stadtoberhaupt: „Können Verursacher ermittelt werden, werden sie für die entstandenen Aufwendungen beziehungsweise Schäden in Haftung genommen.“
Im vergangenen Jahr berichtete die SZ bereits über die Graffitis an der Lärmschutzwand. Damals gab Rathaussprecherin Brigitte Göppel bekannt, dass im Rathaus die Idee gereift sei, die Wand auf dem Frauenberg als offizielle und legale Sprayerwand anzubieten. In Abstimmung mit der Stadt sollen Sprayer hier ihre Kunst ausleben können. Mit dem Bericht war ein Aufruf verbunden, dass sich Interessierte an die städtische Tiefbauabteilung wenden, ihre Ideen vortragen und die Motive genehmigen lassen können. Die Frage, wie viele Sprayer sich bislang bei der Stadt gemeldet haben, beantwortet Weinschenk so: „Bei unserer Tiefbauabteilung sind bis dato keine Anfragen beziehungsweise Ideen für Aktionen eingegangen. Das seinerzeit gemachte Angebot der Stadt gilt jedoch nach wie vor.“
Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Tatzeitpunkt und oder zu dem Täter geben können, werden gebeten, den Polizeiposten Bad Waldsee unter der Telefonnummer 07524 / 40430 zu informieren.