Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bauernhausmuseum trotzt zum 40. Geburtstag dem nasskalten Wetter
Tausende Besucher kommen zum Brass-Festival „Brass im Gras“und zum Museumsfest nach Wolfegg
WOLFEGG - Das Bauernhausmuseum in Wolfegg kommt ins Schwabenalter und feierte seinen 40. Geburtstag. Unter dem Motto „Das Beste aus 40 Jahren“wurde das Museumsfest mit zahlreichen Highlights in diesem besonderen Jahr gefeiert.
Den Auftakt machte der Freitagabend mit einer Open-Air-Veranstaltung. Trotz strömenden Regens und ungewohnt kühlen Temperaturen waren Hunderte von Menschen zum Brass-Festival „Brass im Gras“gekommen. Dicht gedrängt und in warme Jacken oder Decken eingemummelt saßen sie unter den Pavillons, freuten sie sich über flotte und peppige Blasmusikklänge, klatschten und tanzten mit. Da war von nasskalter Stimmung nichts zu spüren: Im Gegenteil, die Wiese vor der Zehntscheuer hatte sich schnell in eine Partymeile verwandelt.
Den Auftakt zu dem bunten musikalischen Abend übernahmen Landrat Harald Sievers und der Vorsitzende der Fördergemeinschaft des Bauernhausmuseums, Eberhard Lachenmayer. Sie begrüßten Hunderte von Gästen, die sich schon auf die drei angekündigten Bands freuten.
„Blechverrückt“waren nicht nur die Festivalbesucher, sondern auch die sieben Musikanten, die mit ihrem Programm die erste Stunde des unterhaltsamen Abends gestalteten. Mit ihren Klängen ließen sie den Regen vergessen. Mit der „European Tuba Power“mit Weltklasse-Tubist Andreas Martin Hofmeier standen fünf der angesagtesten Tubisten unserer Zeit auf der Bühne, die mit ihrem unkonventionellen Repertoire und ihrem Humor bereits ganz Europa und die USA erobert haben und sich nun auch in die Herzen der Blasmusikfreunde im Landkreis Ravensburg hinein musiziert haben. Kaum einer konnte bei dieser Show ruhig auf seinem Platz sitzen bleiben, es wurde geklatscht und getanzt.
Danach übernahm die „Brass Band Oberschwaben-Allgäu“: Eine der wenigen Brass Bands in Deutschland nach britischem Vorbild – ein Ensemble ambitionierter Blechbläser, das sich seit seiner Gründung im Jahr 1992 zu einer festen Größe der deutschen Blechbläserszene entwickelt hat.
Landrat Harald Sievers zeigte sich begeistert und wenig beeindruckt vom Regenwetter und auch das Museumsteam freute sich, dass das Jubiläum mit einer Veranstaltung im Rahmen des OEW-Kultursommers so viel Anklang gefunden hatte.
Das Museumsfest selbst lockte an den beiden folgenden Wochenendtagen dann mit einem bunten Familienprogramm, Vorführungen des traditionellen Handwerks, Figurentheater und etlichen Aktionen für Kinder Tausende Besucher an.
Viele prominente Gäste waren da
Auch am Sonntagvormittag gab es eine Premiere. Nach dem ökumenischen Festgottesdienst freute sich Landrat Sievers auf seinen ersten Fassanstich, neckisch moderiert und kommentiert von Barny (Bernhard) Bitterwolf. Ein bisschen aufgeregt sei er schon, gab der Landrat lächelnd zu, aber er meisterte seine Aufgabe Das Brass-Festival war ein voller Erfolg.
gut, angeleitet und beim Abfüllen unterstützt vom Geschäftsführer der Traditionsbrauerei Farny, Elmar Bentele. Der hatte auch ein Geburtstagsgeschenk für das Museum mitgebracht und überreichte Museumsleiterin Claudia Rossmann eine westallgäuische Kuhglocke.
Viele prominente Gäste aus Blasmusik und Politik waren zu diesem Geburtstag gekommen. Auch Wolfeggs Bürgermeister Peter Müller gehörte zu den zahlreichen Gratulanten und freute sich über das tatkräftige Engagement des Landkreises für das Brauchtumsmuseum und die Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit im Museumsalltag.
Und während die offiziellen Reden gehalten und viele Hände geschüttelt wurden, füllte sich der Parkplatz vor dem Museum immer mehr, denn wie jedes Jahr lockte das Museumsfest Tausende von Besuchern nach Wolfegg. In diesem Jahr gab es etliche Schauübungen der Feuerwehren im Landkreis, teilweise historisch, teilweise mit modernem Equipment. Über 80 traditionelle Handwerker gaben Einblick in ihre Arbeit und präsentierten ihre Produkte. Musikalische und kulinarische Schmankerln erfreuten Seele und Magen. Und wie immer gab es viel zu sehen, zu staunen und zu erleben.