Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Eltern fordern Halle für Schulsport
Gegen Pläne auf dem Tennisgelände in Rechenwiesen regt sich Widerstand.
RAVENSBURG - Der Ravensburger Gemeinderat will gleich in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause am Montag den Bau einer dreiteiligen Sporthalle in Rechenwiesen beschließen. Damit soll die jahrelange Diskussion über zu wenig Platz für den Schulsport beendet werden. Zugleich wäre die Entscheidung laut Stadtverwaltung eine wichtige Voraussetzung für die großen Pläne mit dem Neubau eines Schulzentrums auf der Kuppelnau. Doch es regt sich Widerstand: Der Gesamtelternbeirat hält den Standort Rechenwiesen für den Schulsport für gänzlich ungeeignet - und schlägt spektakuläre Alternativen vor.
Wie berichtet, soll die neue Sporthalle dort entstehen, wo momentan noch die Tennisplätze des TSB Ravensburg sind. Darauf hat sich eine städtische Planungsgruppe geeinigt. Die Courts liegen zum Teil schon länger brach, die Fläche gehört der Stadt. Die dreiteilige Halle mit einer Zuschauertribüne für 700 bis 1000 Plätze wird gut 8,1 Millionen Euro kosten. Nach Abzug eines beantragten Zuschusses aus einem Bundesprogramm bleiben vermutlich 4,5 Millionen Euro an der Stadt hängen. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren.
Die Planungsgruppe hat sich laut Bürgermeister Simon Blümcke zwölf potenzielle Standorte näher angesehen. Neben dem Gelände der TSBTennisabteilung waren unter anderem auch Standorte in der Weststadt sowie bei der Kuppelnau und in der Südstadt auf der Liste. Am Ende fiel die Entscheidung für das Sportzentrum Rechenwiesen als dem „einzig möglichen und stimmigen Standort“, wie es in der Abstimmungsvorlage für den Gemeinderat heißt.
Problem ist die Anbindung
Das sieht der Ravensburger Gesamtelternbeirat (GEB) ganz anders. In einem Posisitionspapier des Vorstandes, das der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt heißt es, dass aus Sicht der Schüler eine Sporthalle nur im Bereich der Schulen sinnvoll sei. Ein wesentliches Problem sei die Anbindung und Erreichbarkeit einer Halle in Rechenwiesen: „Der von der Stadt vorgesehene, kostenintensive Busverkehr ist weder sinnvoll noch nachhaltig und nur mit einem enormen organisatorischen und auch zeitlichen Aufwand für die Schülerinnen und Schüler leistbar“, heißt es.
Der Gesamtelternbeirat habe Verständnis für die Bedürfnisse der Sportvereine, diese dürften aber „nicht mit den Mitteln für eine Schulsporthalle finanziert werden“. Das ist der Kern der Kritik: Obwohl die Stadtverwaltung in allen Vorlagen davon spricht, eine Schulsporthalle zu bauen, gehe es in Rechenwiesen in Wirklichkeit um eine „Vereins- und Wettkampfsporthalle, die von den Schulen mit ... Einschränkungen mitgenutzt werden kann“. GEB-Vorsitzender Johannes Volz sagt: „Hier wäre eine saubere Lösung sinnvoller, sprich eine reine Vereins- und Wettkampfsporthalle, die sporadisch und zur Abdeckung von Bedarfsspitzen auch von Schülern genutzt wird.“
Die aus seiner Sicht darüber hinaus notwendigen Flächen für den Schulsport will der GEB an anderer Stelle schaffen, nämlich mit dem geplanten Neubau des neuen Schulzentrums auf der Kuppelnau und gegebenenfalls auch durch eine Erweiterung der Halle an den Gymnasien. Die Elternvertreter halten es nach „Gesprächen mit Fachleuten“für möglich, auf der Kuppelnau ingesamt sechs Sporthallenfelder unterzubringen - teilweise auch unterirdisch.
Kompliziert wird das Ganze dadurch, dass am Bau einer neuen Sporthalle die großen Pläne für ein neues Bildungszentrum auf der Kuppelnau hängen: Die Kuppelnauschule samt Sporthalle soll abgerissen werden. Das geht aber nur, wenn es bis dahin eine neue Dreifelder-Halle gibt. Ansonsten wäre der reguläre Schulsport während der Bauzeit gefährdet. Auch wenn die Sporthalle an den Gymnasien saniert wird, braucht es für zwei Jahre einen Ausweichort.
Nach Auffassung der Stadt ist das zwingend der Standort Rechenwiesen, nach Meinung des GEB nicht: Auf dem jetzigen Kuppelnau-Schulhof, beispielsweise entlang der Möttelinstraße, könne teilweise unterirdisch schon vor dem Abriss der alten eine neue Sporthalle mit drei Feldern entstehen.