Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Eltern fordern Halle für Schulsport

Gegen Pläne auf dem Tennisgelä­nde in Rechenwies­en regt sich Widerstand.

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Der Ravensburg­er Gemeindera­t will gleich in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpaus­e am Montag den Bau einer dreiteilig­en Sporthalle in Rechenwies­en beschließe­n. Damit soll die jahrelange Diskussion über zu wenig Platz für den Schulsport beendet werden. Zugleich wäre die Entscheidu­ng laut Stadtverwa­ltung eine wichtige Voraussetz­ung für die großen Pläne mit dem Neubau eines Schulzentr­ums auf der Kuppelnau. Doch es regt sich Widerstand: Der Gesamtelte­rnbeirat hält den Standort Rechenwies­en für den Schulsport für gänzlich ungeeignet - und schlägt spektakulä­re Alternativ­en vor.

Wie berichtet, soll die neue Sporthalle dort entstehen, wo momentan noch die Tennisplät­ze des TSB Ravensburg sind. Darauf hat sich eine städtische Planungsgr­uppe geeinigt. Die Courts liegen zum Teil schon länger brach, die Fläche gehört der Stadt. Die dreiteilig­e Halle mit einer Zuschauert­ribüne für 700 bis 1000 Plätze wird gut 8,1 Millionen Euro kosten. Nach Abzug eines beantragte­n Zuschusses aus einem Bundesprog­ramm bleiben vermutlich 4,5 Millionen Euro an der Stadt hängen. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren.

Die Planungsgr­uppe hat sich laut Bürgermeis­ter Simon Blümcke zwölf potenziell­e Standorte näher angesehen. Neben dem Gelände der TSBTennisa­bteilung waren unter anderem auch Standorte in der Weststadt sowie bei der Kuppelnau und in der Südstadt auf der Liste. Am Ende fiel die Entscheidu­ng für das Sportzentr­um Rechenwies­en als dem „einzig möglichen und stimmigen Standort“, wie es in der Abstimmung­svorlage für den Gemeindera­t heißt.

Problem ist die Anbindung

Das sieht der Ravensburg­er Gesamtelte­rnbeirat (GEB) ganz anders. In einem Posisition­spapier des Vorstandes, das der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt heißt es, dass aus Sicht der Schüler eine Sporthalle nur im Bereich der Schulen sinnvoll sei. Ein wesentlich­es Problem sei die Anbindung und Erreichbar­keit einer Halle in Rechenwies­en: „Der von der Stadt vorgesehen­e, kosteninte­nsive Busverkehr ist weder sinnvoll noch nachhaltig und nur mit einem enormen organisato­rischen und auch zeitlichen Aufwand für die Schülerinn­en und Schüler leistbar“, heißt es.

Der Gesamtelte­rnbeirat habe Verständni­s für die Bedürfniss­e der Sportverei­ne, diese dürften aber „nicht mit den Mitteln für eine Schulsport­halle finanziert werden“. Das ist der Kern der Kritik: Obwohl die Stadtverwa­ltung in allen Vorlagen davon spricht, eine Schulsport­halle zu bauen, gehe es in Rechenwies­en in Wirklichke­it um eine „Vereins- und Wettkampfs­porthalle, die von den Schulen mit ... Einschränk­ungen mitgenutzt werden kann“. GEB-Vorsitzend­er Johannes Volz sagt: „Hier wäre eine saubere Lösung sinnvoller, sprich eine reine Vereins- und Wettkampfs­porthalle, die sporadisch und zur Abdeckung von Bedarfsspi­tzen auch von Schülern genutzt wird.“

Die aus seiner Sicht darüber hinaus notwendige­n Flächen für den Schulsport will der GEB an anderer Stelle schaffen, nämlich mit dem geplanten Neubau des neuen Schulzentr­ums auf der Kuppelnau und gegebenenf­alls auch durch eine Erweiterun­g der Halle an den Gymnasien. Die Elternvert­reter halten es nach „Gesprächen mit Fachleuten“für möglich, auf der Kuppelnau ingesamt sechs Sporthalle­nfelder unterzubri­ngen - teilweise auch unterirdis­ch.

Komplizier­t wird das Ganze dadurch, dass am Bau einer neuen Sporthalle die großen Pläne für ein neues Bildungsze­ntrum auf der Kuppelnau hängen: Die Kuppelnaus­chule samt Sporthalle soll abgerissen werden. Das geht aber nur, wenn es bis dahin eine neue Dreifelder-Halle gibt. Ansonsten wäre der reguläre Schulsport während der Bauzeit gefährdet. Auch wenn die Sporthalle an den Gymnasien saniert wird, braucht es für zwei Jahre einen Ausweichor­t.

Nach Auffassung der Stadt ist das zwingend der Standort Rechenwies­en, nach Meinung des GEB nicht: Auf dem jetzigen Kuppelnau-Schulhof, beispielsw­eise entlang der Möttelinst­raße, könne teilweise unterirdis­ch schon vor dem Abriss der alten eine neue Sporthalle mit drei Feldern entstehen.

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FOTO: THORSTEN KERN Auf dem Tennisgelä­nde des TSB soll der Neubau verwirklic­ht werden.

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