Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Kommunen haben ihre Aufgaben nicht gemacht“
Seit Juli 2017 scheint in der Region Bodensee-Oberschwaben eine neue Zeit angebrochen zu sein: Die Pläne für einen Radschnellweg von Weingarten über Ravensburg nach Friedrichshafen werden immer konkreter und man konnte richtig viele Zuschüsse beim Land eintreiben. Also eine Riesenerfolgsgeschichte? Nun scheint man also auch in unserer Region nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf aufgewacht zu sein, und alles wird gut! Da will aber nicht in dieses Bild passen, dass die Weingartener Stadtverwaltung mit der gesamten Macht der Obrigkeit es mal den Radfahrern gezeigt hat. Man hat zum Kampf gegen Rowdytum und Gesetzlosigkeit auf der Straße geblasen. Nur scheint mir das unverhältnismäßig, wenn die Kommunen ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und es noch so viele Gefahrenbereiche in der Verkehrsführung für Radfahrer gibt, dass eigentlich selber schuld ist, wer sich noch aufs Rad setzt und dann auch noch die Regeln nicht beachtet.
In dieselbe Richtung geht nun der Hinweis der Verkehrswacht zum Schulanfang, dass es am Wassertreter und an der Einmündung Federburgstraße in die Burgstraße zwar gefährlich sei, aber man mangels Unfällen keinen Handlungsbedarf sähe. Eine solche Schlussfolgerung widerspricht aber eindeutig den Prinzipien einer Gefährdungs- und Risikoanalyse, bei der die Eintrittswahrscheinlichkeit nicht nur anhand konkreter Vorfälle bestimmt werden darf. Ravensburg hatte in den vergangenen Jahren bereits ein totes Kind im Straßenverkehr zu beklagen, und da sollte es doch im Interesse aller sein, mehr zu tun, als einfach zu warten, bis wieder etwas passiert. Und vielleicht wäre es ja einfach auch erstrebenswert, nicht nur reaktiv, weil es Fördertöpfe gibt, sondern aus eigenem nachhaltigem Antrieb in die Zukunft schauend ein Konzept für eine fahrradfreundliche Stadt zu entwickeln und schnell umzusetzen.
Markus Braig, Ravensburg
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