Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kritik an Kiesexport: Das ist Raubbau

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KREIS RAVENSBURG (sz) - Eine Erweiterun­g von Kiesabbauf­lächen mit dem eigenen Bedarf der Region begründen zu wollen wird im Angesicht der gewaltigen Exporte unglaubwür­dig, sagen Heinrich Wiltsche, Naturschut­zbeauftrag­ter des Schwäbisch­en Albereins für den Allgäu-Gau, und Stephan Wiltsche, der Ortsheimat­pfleger der Stadt Wangen, in einer Stellungna­hme zum SZArtikel „Kieshunger“vom 15. September. Laut Recherchen der „Schwäbisch­en Zeitung“verlassen mehr als eine Million Tonnen Kies pro Jahr die Region Bodensee-Oberschwab­en nach Österreich und in die Schweiz, weil der deutlich billiger ist als in den Nachbarlän­dern.

„Der alles andere als nachhaltig­e und ökologisch hoch fragwürdig­e Kiesexport ins Ausland muss im zukünftige­n Diskurs mehr Beachtung finden, während der Grundwasse­rschutz hier im Landkreis Priorität gegenüber ökonomisch­en Interessen braucht. Würde der unsinnige Export eingestell­t oder (wie in Österreich) durch Besteuerun­g reguliert, bräuchte es in der Region momentan vermutlich gar keine Erweiterun­g von Abbaugebie­ten, egal ob in Grund, Grenis, Hergatz oder anderswo“, heißt es in der Stellungna­hme. Schon das tiefere Schürfen in grundwasse­rführenden Schichten in der fast schon ausgebeute­ten Kiesgrube Grenis hätte nicht genehmigt werden dürfen.

„Während in den Exportziel­ländern Schweiz und Österreich der Schutz des Grundwasse­rs erkannt wurde und hohe Auflagen zum Abbau von Kies schon lange durchgeset­zt sind, betreibt man hierzuland­e weiter Raubbau an unserer schönen oberschwäb­ischen Natur. Besonders ärgerlich ist für uns, dass der Abbau [...] offensicht­lich rein ökonomisch­en Interessen folgt.“

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