Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Actic erfüllt Erwartunge­n nicht ganz

Schwimmclu­b profitiert vom Fitnessstu­dio im Ravensburg­er Hallenbad Befürchtun­gen von Überfüllun­g nicht eingetrete­n

- Von Lena Müssigmann

Die Stadtwerke nehmen weniger Pacht ein als erwartet.

RAVENSBURG - Mit dem Einzug eines Fitnessstu­dios ins Ravensburg­er Hallenbad vor knapp zwei Jahren haben die Stadtwerke auf Einnahmen zur Entlastung ihres Haushaltes gehofft. Und der Schwimmver­ein hatte Angst um seine Schwimmzei­ten. Sowohl Hoffnungen als auch Befürchtun­gen sind aber bisher so nicht eingetrete­n.

Die Stadtwerke gingen davon aus, dass der Einzug der Actic-Filiale das jährliche Defizit des Ravensburg­er Hallenbads um rund 42 000 Euro reduzieren wird. Grundlage war die damals als zurückhalt­end bezeichnet­e Annahme, das Studio gewinne 1000 Mitglieder, die monatlich für die Leistungen 25 Euro bezahlen. Zum Vergleich wurde das Actic-Studio in Schwäbisch Hall (37 000 Einwohner) herangezog­en, das bereits im ersten Jahr über 2000 Verträge abgeschlos­sen hatte.

„Ich höre immer wieder, dass das Ziel ist, 1000 Mitglieder zu erreichen“, sagt Wolfgang Bahne, der für die Expansion der Fitnessket­te zuständig ist. Acitc habe diese Zahl nie in Umlauf gebracht. Das Studio hat aktuell eigenen Angaben zufolge knapp 700 Mitglieder.

Die umsatzabhä­ngige Pacht wird sich 2018 laut Stadtwerke-Prokurist Anton Buck auf rund 30 000 Euro belaufen. Obwohl die Zusammenar­beit hinter den ursprüngli­chen Berechnung­en zurückblei­bt, bewertet Buck sie als „sehr gut“. Positiv sei außerdem, dass es im Obergescho­ss des Hallenbade­s jetzt sanierte Räume gebe, an deren Kosten sich die Firma Actic beteiligt hat. 394 200 Euro schulterte­n die Stadtwerke, 89 000 Euro zahlte Actic – in Summe machte das 483 200 Euro für den gesamten Umbau des Hallenbade­s.

Andere Fitnessstu­diobetreib­er kritisiert­en schon vor dem Einzug des Fitnessstu­dios ins Hallenbad, dass der Betreiber stärker unterstütz­t würde als andere Studios. Zuletzt hat sich der Ravensburg­er Boxtrainer Jürgen Hauser („Champ“) im „Südfinder“über fehlende städtische Förderung für seine Arbeit und über „deutlich günstigere Konditione­n“des Actic geärgert.

Der Schwimmclu­b Ravensburg hatte bei der Ankündigun­g, dass die Fitnessstu­diokunden das Hallenbad nutzen dürfen, zunächst Angst, dass Trainingsz­eiten beschnitte­n werden. Acitc habe zwar von Anfang an gesagt, dass so was nicht passieren werde. „Aber man wusste nicht, ob man dem Braten trauen kann“, sagt der Vereinsvor­sitzende Magnus Tulburean. Tatsächlic­h seien die Trainingsz­eiten des Vereins unangetast­et geblieben. Mitglieder des Studios dürfen nur dann schwimmen, wenn das Bad auch für die Öffentlich­keit geöffnet ist. „Befürchtun­gen, dass es Engpässe oder Überfüllun­g geben könnte, haben sich nicht bewahrheit­et“, sagte Tulburean. „Wir profitiere­n eher.“

Sein A-Kader (Teilnehmer an deutschen und süddeutsch­en Meistersch­aften) dürfe dort kostenlos trainieren, Mitglieder des Schwimmver­eins bekämen einen günstigere­n Tarif. Actic habe sogar noch zwei Schwimmbän­ke für Schwimm-Trockenübu­ngen gekauft, die vor allem der Verein brauche. „Umgekehrt ist aber noch niemand aus dem Studio in den Verein eingetrete­n.“

Mietvertra­g läuft bis 2026

Auf die Besucherza­hlen im Hallenbad hat das Fitnessstu­dio laut Buck keinen Einfluss. Die Besucherza­hlen (ohne Schulen und Vereine) schwanken von Jahr zu Jahr, liegen aber laut Stadtwerke schon länger bei einem mehrjährig­en Durchschni­tt von 45 000 Besuchern pro Jahr. Der Mietvertra­g mit dem Studio läuft nach Angaben der Stadtwerke zunächst bis Ende 2026.

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ARCHIVFOTO: DEREK SCHUH
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FOTO: DEREK SCHUH Im Hallenbad dürfen auch Kunden des Fitnessstu­dios, das sich im Obergescho­ss befindet, ihre Bahnen ziehen.

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