Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Petrus muss ein Münchner sein

Das erste Wiesn-Wochenende lockt bei blauem Himmel Hunderttau­sende Menschen an

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MÜNCHEN (dpa) - Das Oktoberfes­t hat an seinem ersten Wochenende nach Schätzunge­n der Festleitun­g mehr als 800 000 Besucher angezogen. Das waren deutlich mehr als im Vorjahr, damals waren es rund 600 000 Gäste. Zusammen mit den Münchnern feierten viele Touristen aus dem Ausland, vor allem aus Australien, Neuseeland, Asien, den USA, der Schweiz, wie die Festleitun­g am Sonntag mitteilte. Auch sehr viele Italiener kamen zur „festa della birra“. Die Gäste brachten guten Appetit mit und verspeiste­n 13 Ochsen – zwei mehr als im Vorjahr. Hunderttau­sende Liter Bier rannen durch durstige Kehlen.

Festwirte, Marktkaufl­eute und Schaustell­er sprachen von einem starken Auftakt – sie waren mit den Umsätzen rundum zufrieden. „Ich freue mich über einen hervorrage­nden Wiesnstart, der Lust auf mehr macht“, sagte Wiesnchef Josef Schmid (CSU), der auch zweiter Bürgermeis­ter ist. Am Sonntagvor­mittag zogen rund 9000 Trachtler zum Oktoberfes­t. Gerade rechtzeiti­g hörte es auf zu regnen und die Sonne kam heraus. Auf noch nassen Straßen liefen Trommler und Musikkapel­len, Schützen und Spielmanns­züge in historisch­en Gewändern zum Festgeländ­e. Dazwischen fuhren Prachtgesp­anne der Brauereien.

Prominente Gäste aus aller Welt

Gruppen aus vielen Teilen Deutschlan­ds und Europas waren zu dem Trachtenum­zug angereist, der mit sieben Kilometern Länge zu den größten der Welt zählt. Nach der Wiesn-Eröffnung durch Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) war es der zweite Höhepunkt des Volksfeste­s. Reiter, der am Samstag zum Anzapfen des ersten Fasses erneut nur zwei Schläge brauchte, fuhr mit seiner Frau Petra in einer Ehrenkutsc­he mit. Später folgte die mit Ritterspor­n und Gladiolen in den Landesfarb­en Weiß und Blau geschmückt­e Kutsche mit Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) und seiner Frau Karin – im weiß-blauen Dirndl.

Söder war am Samstag erstmals als Ministerpr­äsident in der Anzapfboxe dabei und stieß mit Reiter auf eine friedliche Wiesn an. „Das Oktoberfes­t ist vielleicht die schönste und größte Visitenkar­te Bayerns in der Welt“, sagte Söder.

Unter den prominente­n WiesnGäste­n waren auch Altkanzler Gerhard Schröder (SPD), der mit Ehefrau So Yeon Kim und Fernsehkoc­h Alfons Schuhbeck unterwegs war. Auch Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU), Schlagerst­ar Florian Silbereise­n, Moderatori­n Carolin Reiber und mehrere bayerische Politiker verschiede­ner Parteien waren am ersten Tag mit von der Partie. Am Abend schunkelte unter anderem Arnold Schwarzene­gger mit.

Das Festgeländ­e ist auch dieses Jahr umzäunt, an den Eingängen gibt es stichprobe­nartige Kontrollen. Für Sicherheit an den 16 Festtagen sorgen rund 600 Polizeibea­mte. Es gibt 47 Videokamer­as – das sind rund zehn mehr als im Vorjahr. Zusätzlich­e Beamte sind mit Bodycams unterwegs, am Körper getragene Kameras.

Die Polizei berichtete von einem Auftakt ohne gravierend­e Zwischenfä­lle. Misslich: Eine Frau trennte sich an einem kaputten Maßkrug den kleinen Finger teilweise ab. OP noch auf der Wiesn, dann Klinik. Tapfer hielten Besucher durch, die fast eine halbe Stunde hoch über dem Fest in der Luft hingen: Ein technische­r Defekt legte den Riesenprop­eller lahm, der die Fahrgäste auf bis zu 55 Meter Höhe befördert. Vor der Wiesn hatte der TÜV Süd alle Fahrgeschä­fte eingehend überprüft. Sonst lief das Volksfest entspannt – bis auf die üblichen Vorfälle: Grapschere­ien, Taschendie­bstähle.

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Zahlreiche Fahrgeschä­fte drehen sich auf dem Oktoberfes­t auf der Theresienw­iese. Das größte Volksfest der Welt dauert bis zum 7. Oktober.
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FOTOS: DPA/AFP Ausgelasse­ne Feierlaune bestimmt die Stimmung in den Bierzelten (links). Am Sonntagvor­mittag gab es wie immer einen Trachtenum­zug mit historisch­en Gewändern (rechts).
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