Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bikepark hat eine neue Anlage

Nach über zwei Jahren wurde der Weingarten­er Pumptrack eingeweiht

- Von Maximilian Kroh

WEINGARTEN – Nach über zwei Jahren Planungs- und Bauphase hat der Radfahrerv­erein Weingarten am Samstag endlich die Eröffnung seines „Pumptracks“im Bikepark in Weingarten-Nessenrebe­n gefeiert. Damit verfügt der Park neben dem „Fourcross“und dem „Flowtrail“nun auch offiziell über eine dritte Anlage. Im Mittelpunk­t bei der Eröffnung standen die vielen ehrenamtli­chen Helfer.

„Der Bikepark Weingarten ist ein gutes Beispiel dafür, was man mit bürgerscha­ftlichem Engagement erreichen kann“, drückt sich Rainer Beck von der Stadt Weingarten zwar sehr diplomatis­ch aus. Doch im Grunde hat Beck damit absolut Recht. Denn die gesamte Anlage haben die Radfahrer in zahlreiche­n Arbeitsstu­nden in ehrenamtli­cher Arbeit aufgebaut und – wahrschein­lich noch wichtiger – halten sie auch instand. Los ging es im Jahr 2008, noch unter Alt-Oberbürger­meister Gerd Gerber, mit dem Fourcross, einer Rundstreck­e mit großen Sprungscha­nzen. „Ich weiß noch, wie ich bei Herrn Gerber im Rathaus war“, erinnert sich Beck, „und die jungen Leute vom Radfahrerv­erein uns erklärt haben, was ein Dirtbike ist.“Auf den Fourcross folgte 2014 der Flowtrail, eine Strecke, die durch den Wald von Nessenrebe­n bis in die Oberstadt führt.

In diesem Jahr kam also der Pumptrack hinzu. Pumptracks sind geschlosse­ne Rundkurse mit Wellen, Steilkurve­n und Sprüngen. Bei richtiger Gewichtver­lagerung ist es möglich, einen Durchgang zu fahren, ohne treten zu müssen. Die vielen ehrenamtli­chen Helfer, hauptsächl­ich Kinder und Jugendlich­e, bekommen für ihre Arbeit natürlich eine Belohnung. Es gibt rote Weingarten-Handtücher und nagelneue T-Shirts vom Radfahrerv­erein, ebenfalls in Rot. Der größte Dank gilt aber Alexander Jungaberle vom Radfahrerv­erein, der sozusagen die Federführu­ng für das Projekt übernommen hat. „Der Pumptrack trägt Ihre geistige Idee“, würdigt Beck das Engagement, und Manfred Ströhm, erster Vorsitzend­er des Radfahrerv­ereins ergänzt: „Ohne ihn gäbe es den Pumptrack nicht.“Als Dank gibt es für Familie Jungaberle einen Gutschein für den Bikepark Lenzerheid­e in der Schweiz – darüber freut sich auch Tochter Maja, sieben Jahre alt und ebenfalls radfahrbeg­eistert.

Über zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert, immer wieder musste der Bauhof Weingarten neue Erddepots in Nessenrebe­n errichten. Sogar eine Reise in die Schweiz haben die Arbeiter unternomme­n, dort haben sie sich einige wichtige Tipps geholt. Im April und Mai stand die letzte Bauphase an. „Da haben wir die letzten Erdarbeite­n vorgenomme­n“, erinnert sich Jungaberle. „Mitte Mai kam dann der Brechsand drauf, den haben wir dann mit der Rüttelplat­te festgerütt­elt.“Seit Ende Mai ist der Pumptrack auch schon befahrbar, die Eröffnung kam also knapp vier Monate zu spät. „Wir hatten Schwierigk­eiten, einen Termin zu finden“, erklärt Manfred Ströhm. „Es ist ja grade viel los in Nessenrebe­n, mit Umsonst-und-Draußen-Festival und Drachenfes­t zum Beispiel.“

Kinder werden ungeduldig

Mehr als eine halbe Stunde haben die Reden von Ströhm und Beck sowie die Ehrung der Helfer gedauert. Die ersten Gäste, viele Kinder mit ihren eigenen Fahrrädern, werden schon unruhig, wollen die Strecke selber ausprobier­en. „Warum reden die so lange, wann geht’s endlich los?“, fragt ein Junge seine Mama und rutscht nervös auf seinem Sattel herum. Dann geht es aber doch ganz schnell. Beck und Ströhm zerschneid­en das symbolisch­e rote Band, der Pumptrack ist eröffnet. Die erste offizielle Fahrt gehört Jungaberle­s Kindern Maya und Moritz. Der Neunjährig­e ist im Bikepark unterwegs seit er fünf ist, auch er hat fleißig beim Bau des Pumtracks mitgeholfe­n. Klar, dass er auch zu denen gehört hat, die Ende Mai die Strecke eingefahre­n haben. „Da haben ein paar Kurven noch nicht gepasst“, sagt Moritz kritisch. Vater Alexander verteidigt sich augenzwink­ernd: „Kleine Detailverb­esserungen gibt es immer.“Im Pumptrack zeigt Moritz, was er kann, mit einer Mordsgesch­windigkeit zaubert er viele hohe Sprünge in die Anlage. „Es ist cool, dass man an verschiede­nen Orten springen kann und auch immer verschiede­ne Strecken fahren kann. Das geht im Flowtrail und im Fourcross nicht“, meint er. Nach dieser ersten Kostprobe dürfen auch alle anderen endlich fahren. Ein Helm ist natürlich Pflicht, ansonsten ist die Ausrüstung aber nicht vorgeschri­eben. Sogar auf Laufrädern sind zwei kleine Jungen unterwegs.

Für den Radfahrerv­erein war die Eröffnung ein voller Erfolg, aber die Arbeit ist natürlich noch nicht vorbei. Wie bei den anderen beiden Strecken muss auch der Pumptrack regelmäßig instandgeh­alten werden. „Wir müssen regelmäßig den Sand aus den Anliegern kehren“, erklärt Alexander Jungaberle. „Auf Erosionen müssen wir auch reagieren und Wasserrinn­en aus der Strecke entfernen.“Arbeit gibt es also genug, und das alles ehrenamtli­ch. Für Jungaberle und seine Helfer kein Problem: „Die Arbeit an der Strecke macht mir mittlerwei­le genauso viel Spaß wie das Fahren selber.“

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FOTO: MAXIMILIAN KROH Zur Bikeanlage in Nessenrebe­n gehört seit Samstag auch ein Pumptrack.

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