Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Liebherr soll am Flugplatz in Biberach Gesellscha­ft bekommen

Zweiter Bauabschni­tt des Industrieg­ebiets an der Nordwestum­fahrung nimmt weitere Hürde – Reduzierun­g der Geschwindi­gkeit geplant

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Damit die Betriebe weiter wachsen können, entwickelt die Stadt Biberach den zweiten Abschnitt des Industrieg­ebiets am Flugplatz. Zweieinhal­b Jahre nach dem Beschluss über die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans hat das Projekt jetzt eine weitere Hürde genommen. Für manchen Stadtrat kommt das Vorhaben zu langsam voran – und sei zu wenig ökologisch.

Der erste Bauabschni­tt des Industrieg­ebiets am Flugplatz ist bereits teilweise durch die Firma Liebherr bebaut. Weil die Nachfrage nach Flächen ungebroche­n hoch ist, soll ein weiteres Gebiet mit einer Größe von etwa 28 Hektar an der Nordwestum­fahrung entstehen. „Wir müssen schnell zu Lösungen kommen“, sagte Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann in der Sitzung des Bauausschu­sses in dieser Woche. Die Meldung von Handtmann habe gezeigt, wie dringend die Betriebe Flächen benötigten. Laut Sitzungsvo­rlage haben bereits zwei Biberacher Großbetrie­be zwei Drittel der Bauflächen im zweiten Abschnitt reserviert. Wie die Leiterin des Stadtplanu­ngsamts, Carola Christ, erläuterte, sei mit den Firmen in enger Abstimmung ein Rahmenplan erarbeitet worden und die Erschließu­ng angepasst worden. So soll das Gebiet über zwei T-Einmündung­en mit Linksabbie­gespuren erschlosse­n werden. Diese zwei kurzen Straßen enden jeweils mit einer Wendeplatt­e für Lastwagen. Nördlich, parallel zur Nordwestum­fahrung, ist ein Geh- und Radweg vorgesehen, der die Erreichbar­keit der Arbeitsplä­tze von der B 312 und der L 273 auch mit dem Fahrrad ermöglicht. Auf Höhe der Ernst-Ottenbache­r-Straße soll eine Querungshi­lfe auf der Nordwestum­fahrung entstehen. Heiko Rahm (SPD) gab zu Bedenken, diese so breit zu bauen, dass auch Fahrräder darauf passten. Ulrich Heinkele (Freie Wähler) fragte, wie Fußgänger und Radfahrer dort sicher queren sollen. Immerhin gilt dort Tempo 100. Alfred Braig (FDP) befürchtet­e, dass aufgrund einer Querungshi­lfe gerade der Lastwagenv­erkehr weniger gut rollt.

Kein eigener Bushalt

Kuhlmann kündigte an, dass die Geschwindi­gkeit auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert werden soll, auch wegen der Zufahrten zum Industrieg­ebiet. Die Querungshi­lfe sei dort sinnvoll, weil sich so eine direkte Verbindung zum Wohngebiet „Fünf Linden“entstünde. Einen eigenen Bushalt bekommt das Gebiet nicht. Es soll über den bestehende­n Halt bei Liebherr angedient werden.

„Schade, dass der zweite Bauabschni­tt so lange auf sich warten lässt“, sagte CDU-Stadtrat Friedrich Kolesch. Platz bräuchten aber nicht nur Großbetrie­be. So sei das Gewerbegeb­iet an der Mittelbibe­racher Steige, welches sich an kleine und mittlere Betriebe richtet, schon wieder überzeichn­et. Er könne sich deshalb vorstellen, das nicht verkaufte Gebiet im ersten Abschnitt „Flugplatz“auch an kleinere Firmen zu vermarkten.

Josef Weber (Grüne) sah das etwas anders. Die Planungen bräuchten ihre Zeit, auch, weil Umweltaspe­kte berücksich­tigt werden müssten. Er verkämpfte sich für eine verpflicht­ende Dachbegrün­ung und stellte einen entspreche­nden Antrag. Dieser scheiterte jedoch mit acht Nein-, fünf Ja-Stimmen und zwei Enthaltung­en. „Eine Dachbegrün­ung ist in dem Gebiet möglich, aber nicht vorgeschri­eben“, sagte Christ. Laut Kuhlmann gehen die ökologisch­en Maßnahmen schon „sehr weit“und verwies auf das verpflicht­ende Pflanzen von Bäumen. Mit zwei Enthaltung­en billigte das Gremium die öffentlich­e Auslegung des Bebauungsp­lans. Den endgültige­n Beschluss fasst der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Montag.

 ?? FOTO: DANIEL HÄFELE ?? Liebherr hat bereits entlang der Nordwestum­fahrung gebaut. Auf der gegenüberl­iegenden Seite soll nun der zweite Bauabschni­tt für das Industrieg­ebiet am Flugplatz entwickelt werden.
FOTO: DANIEL HÄFELE Liebherr hat bereits entlang der Nordwestum­fahrung gebaut. Auf der gegenüberl­iegenden Seite soll nun der zweite Bauabschni­tt für das Industrieg­ebiet am Flugplatz entwickelt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany