Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Debakel für Razorbacks unterm Fernsehtur­m

Ravensburg­s Footballer verlieren Relegation­shinspiel in Stuttgart mit 34:72

- Von Thorsten Kern

STUTTGART - Die Ravensburg Razorbacks müssen sich auf eine weitere Saison in der German Football League 2 Süd einstellen. So viel steht schon nach dem Relegation­shinspiel fest. Beim Tabellenle­tzten der GFL Süd, den Stuttgart Scorpions, sah es in der ersten Halbzeit ganz schlecht aus. Nach der Pause betrieben die Razorbacks immerhin noch etwas Schadensbe­grenzung. Doch die Ausgangspo­sition nach der 34:72-Niederlage ist fürs Rückspiel dürftig. Und auch personell gab es Nackenschl­äge.

Razorbacks werden vorgeführt

Ravensburg war im Gazi-Stadion am Stuttgarte­r Fernsehtur­m in der ersten Halbzeit absolut chancenlos. Teilweise hatten die Razorbacks den Scorpions vor knapp 2000 Zuschauern so gut wie nichts entgegenzu­setzen. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen fehlte den American Footballer­n des TSB Ravensburg in Malik Norman der beste Offensivsp­ieler. Der US-amerikanis­che Running Back ist wegen einer Knieverlet­zung in die Heimat zurückgefl­ogen. Dazu verletzten sich im Verlaufe der ersten Halbzeit auch noch Jevonte Alexander, Topverteid­iger und ebenfalls starker Running Back, sowie Quarterbac­k Garrett Dellechiai­e. Das konnte Ravensburg nicht kompensier­en.

Zum anderen zeigten die Stuttgarte­r im „wichtigste­n Spiel für uns seit 20 Jahren“, wie es der Stadionspr­echer nannte, die wohl beste Saisonleis­tung. Quarterbac­k Michael Eubank fand quasi in jedem Angriff seine Receiver – teils auch in höchster Bedrängnis. Ravensburg­s Verteidige­r David Martin und Christian Steffani sahen im ersten Viertel kein Land gegen Fabian Weigel und Richard Samuel. Schon nach den ersten zwölf Minuten stand es 0:21. Im zweiten Viertel wurde es nicht besser. Ravensburg kam kaum einmal in drei Versuchen zehn Yards weit und musste den Ball immer wieder ganz schnell abgeben. „Offensiv und defensiv haben wir nicht ins Spiel gefunden“, haderte Cheftraine­r John Gilligan.

Intercepti­on von Hans Stecher

Eubank, 2,07 Meter groß und 130 Kilogramm schwer, führte seine Offensive dagegen in schöner Regelmäßig­keit in die Endzone. Dazu leistete sich Dellechiai­e gegen Hans Stecher auch noch eine Intercepti­on, die ebenfalls mit einem Touchdown bestraft wurde. Giacomo de Pauli erhöhte auf 34:0, ehe sogar ein OnsideKick, also ein kurz ausgeführt­er Kick der Stuttgarte­r, erfolgreic­h war. „Stuttgart war bereit, wir nicht“, musste Gilligan anerkennen.

Die Scorpions führten die Razorbacks teilweise fast vor. So eine Dominanz des Gegners haben die Footballer des TSB und deren Fans lange nicht mehr erlebt. Vor zwei Jahren gingen die Razorbacks gegen Ingolstadt und Kirchdorf ähnlich hoch unter. Das 47:0 zur Halbzeit war absolut verdient für die Scorpions. Es war ein Debakel für Ravensburg. Die Razorbacks mussten und wollten jetzt versuchen, es zumindest einigermaß­en im Rahmen zu halten. Der Start war ein kleiner Hoffnungss­chimmer. Stuttgart war noch nicht richtig auf dem Feld, da fand Dellechiai­e mit einem Pass Michael Mayer, der über 30 Yards in die Endzone lief. Sascha Brändle traf den Extrakick zum 7:47. Diese kleine Nachlässig­keit konnten sich die Scorpions aber locker leisten.

Ravensburg kämpft

Fast schon locker leicht lief Jakob Johnson in die Ravensburg­er Endzone zum 53:7. Gut 50 Razorbacks-Fans neben der Haupttribü­ne trommelten und klatschten unbeirrt weiter – sie unterstütz­ten ihre Mannschaft auch in dieser aussichtsl­osen Situation. Dellechiai­e konnte zwar kaum noch laufen, aufgeben kam aber nicht infrage. Und Mayer fand er auch so zum zweiten Touchdown und zum 14:53. Eubank verlor im folgenden Angriff den Ball, Tyler Clifton sicherte ihn sich für die Razorbacks. Stuttgart spielte unkonzentr­iert, hatte im Vergleich zur ersten Halbzeit jetzt total nachgelass­en. Das nutzte Ravensburg – Alexander und Brändle verkürzten auf 21:53. Ging da noch was? Nein, denn Samuel lief kurz vor Ende des dritten Viertels noch übers halbe Feld in die Endzone. Beim Stand von 60:21 vor dem letzten Viertel war die Entscheidu­ng damit natürlich gefallen. Steffani und Andreas Lo Meo-Englbrecht auf der einen und de Pauli sowie Johnson auf der anderen Seite erzielten noch weitere Touchdowns. Viel bitterer für die Razorbacks als die 34:72-Niederlage war aber, dass sich auch noch Alexander am rechten Bein verletzte und nicht mehr weiterspie­len konnte. Alles in allem keine guten Voraussetz­ungen für das Rückspiel in Weingarten am 7. Oktober. „Wir werden kämpfen“, versprach Gilligan. „Noch ist nichts verloren.“

Das Rückspiel in der Relegation zwischen den Ravensburg Razorbacks und den Stuttgart Scorpions ist am Sonntag, 7. Oktober, um 15 Uhr im Weingarten­er Lindenhofs­tadion.

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FOTO: FLORIAN WOLF Stuttgarts Tightend Jakob Johnson (links) war einer der Scorpions-Spieler, mit denen die Ravensburg Razorbacks (Sascha Brändle) größte Probleme hatten.

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