Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein Tor, ein Sieg, ein Schlag

Der erste Saisonsieg des SC Freiburg gegen Wolfsburg ist so bemerkensw­ert wie der Mann des Spiels

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WOLFSBURG (dpa) - Gäbe es in der Bundesliga einen Preis für den besten Spürsinn, hätte ihn der SC Freiburg schon mehrfach gewonnen. Der kleine Verein aus dem Breisgau hat Spieler wie Caglar Söyüncü, Maximilian Philipp oder Papiss Demba Cissé für weniger als zehn Millionen Euro gekauft und für mehr als 50 Millionen wieder verkauft. Auch die neueste Entdeckung hat bei dem überrasche­nden 3:1 (2:0)-Sieg beim VfL Wolfsburg einen Einstand hingelegt, an den man sich in Freiburg noch lange erinnern wird.

Der 21 Jahre junge Ungar Roland Sallai brauchte in seinem ersten Bundesliga-Spiel nur sieben Minuten, um sein erstes Tor zu köpfen. Und selbst danach dauerte es keine Viertelstu­nde mehr, bis er auch den zweiten Freiburger Treffer in die Wege geleitet hatte. Nur genießen konnte der Flügelspie­ler seinen großen Auftritt nicht. Denn während der zweiten Halbzeit lag Sallai mit Schwindelg­efühlen in der Freiburger Kabine und sah einige Dinge zeitweise sogar doppelt. Der Wolfsburge­r Ignacio Camacho hatte ihn mit dem Ellenbogen so hart am Kopf getroffen, dass der Bundesliga-Debütant noch vor der Pause ausgewechs­elt werden musste. „Es war unglücklic­h. Camacho sieht ihn, Roland nicht. Lassen wir das mal so stehen“, sagte SC-Trainer Christian Streich.

Immerhin: Der Mann des Spiels ist wieder so gut beisammen, dass er via Twitter eine Videobotsc­haft verschickt­e. „Ich bin froh, wieder in Freiburg zu sein“, sagte er darin. Freiburgs Sportchef nahm das ganze Geschehen mit Humor. „Er hat gleich zum Einstand bei uns alles auf einmal abgeräumt“, sagte Jochen Saier über Sallai. Ein Tor. Den ersten Saisonsieg. Ein schmerzhaf­tes Aus.

Freiburgs Trainer Streich möchte den flinken Ungarn am liebsten schon am Dienstag beim Heimspiel gegen Schalke 04 wieder einsetzen. „Er ist sehr beweglich, er hat eine Überzeugun­g und eine Leichtigke­it. Dazu ist er persönlich ein guter, positiver Kerl.“

Die Freiburger Tore schossen am Samstag neben Sallai (7.) noch Nils Petersen (21.) und Mike Frantz (51.). Der eine ist inzwischen Nationalsp­ieler, der andere Kapitän – und was wird mal aus Sallai? Der sei „richtig gut“, sagte auch das SC-Urgestein Nicolas Höfler.

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FOTO: DPA Ball im Tor, Fabian Giefer am Boden – ein gebrauchte­r Tag.
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FOTO: IMAGO Roland Sallai

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