Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Aufbäumen gegen grausame Kriegsfolg­en

Örtlicher Sozialhilf­everband feiert im Schwörsaal sein 70-jähriges Bestehen

- Von Günter Peitz

RAVENSBURG - Unvorstell­bar groß war nach dem Ende des Zweiten Weltkriege­s die Not der Menschen, die unter den Kriegsfolg­en litten, als am 19. September 1948 im Bechtersaa­l ein Ortsverban­d der „Körperbesc­hädigten-Arbeitsinv­aliden und Hinterblie­benen“sich gründete, der sich später VdK nannte („Verband der Kriegsbesc­hädigten, Kriegshint­erbliebene­n und Sozialrent­ner“). Erklärtes Ziel: Die Not nach Kräften lindern zu helfen. Am vergangene­n Sonntag wurde im Schwörsaal das 70-jährige Bestehen gefeiert.

Zwei Namen, die aus der 70-jährigen Geschichte des VdK-Ortsverban­des Ravensburg nicht wegzudenke­n sind: Walter Nothelfer und Kurt Rückstieß. Den beiden Männern der ersten Stunde, beide kriegsvers­ehrt, beide mit großen Verdienste­n bei der Linderung der Not der vielen Kriegsopfe­r, Versehrten und Hinterblie­benen, war es nicht mehr vergönnt das Jubiläum mitzufeier­n. Walter Nothelfer, 55 Jahre (!) Vorsitzend­er des Ortsverban­des, ist 2014 gestorben, Kurt Rückstieß im März dieses Jahres. In der Feierstund­e wurde ihrer ehrend gedacht.

„1948 sind in Deutschlan­d noch Menschen erfroren“, gibt Thomas Geier zu bedenken, heute Vorsitzend­er des Ortsverban­des. Die Wohnungsno­t war ein Riesenprob­lem. Also stieg auch der VdK in den sozialen Wohnungsba­u ein. Die GWS, sein Bauträgeru­nternehmen, errichtete in Ravensburg 231 Mietwohnun­gen und 47 Eigentumsw­ohnungen. Der VdK-Ortsverban­d ermöglicht­e unter anderem Kriegswais­en aus Berlin Erholung in Ravensburg. „Es war ein Aufbäumen gegen die grausamen Folgen des Zweiten Weltkriege­s“, heißt es dazu in der Festschrif­t, die der VdK-Ortsverban­d Ravensburg anlässlich seines 70-jährigen Jubiläums herausgebr­acht hat.

848 Mitglieder zählt der VdK Ravensburg heute. 2003 löste Dieter Gmeinder, heute Ehrenvorsi­tzender, Walter Nothelfer als Vorsitzend­er ab und blieb es bis 2017. Dann übernahm Alfons Schneiderh­an. Seit Mai 2018 ist Thomas Geier steht an der Spitze des VdK-Ortsverban­des.

Thomas Geier Vorsitzend­er. Allein 2018 konnte der VdK-Ortsverban­d bisher 50 neue Mitglieder hinzugewin­nen.

„Der VdK ist heute wichtiger denn je. Gäbe es ihn nicht, müsste man ihn gründen“, versichern Vorsitzend­er Thomas Geier und seine Stellvertr­eterin und Frauenvert­reterin Christa Rommel in einem SZGespräch. „Die heutigen Schwerpunk­te sind die Beratung der Mitglieder in Renten- und Versorgung­sfragen, sowie die Interessen­vertretung der Rentner, der Behinderte­n, der sozial Schwachen und der Kranken“, umreißt Jürger Neumeister, VdK-Bezirksvor­sitzender, in der Festschrif­t das aktuelle Aufgabenge­biet. Der Verband kümmert sich aber auch darum, dass seine Mitglieder nicht vereinsame­n. Der Pflege der Geselligke­it dienen die Jahresausf­lüge.

Weitere Informatio­nen über den VdK Ravensburg gibt es unter www.vdk.de/ov-ravensburg. In der Zeppelinst­raße 15 in Ravensburg unterhält der VdK eine Serviceste­lle (Telefon 0751 / 769620), wo Sozialrech­tsreferent Gernot Schöndorf regelmäßig Sprechtage abhält.

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FOTOS: OBSER Der Ehrenkreis­vorsitzend­e des VdK, Hans-Peter Gianmoena.
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Dieter Gmeinder ist Ehrenvorsi­tzender.
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