Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Peter Smigoc will Kiesabbau in Grund verhindern
Der 49-Jährige tritt zum dritten Mal als Bürgermeister in Vogt an – Wahl ist am Sonntag
VOGT - Zum dritten Mal bewirbt sich Peter Smigoc nun als Bürgermeister in Vogt und wird am Sonntag, 30. September, mit größer Wahrscheinlich als Rathauschef zum dritten Mal gewählt. Denn am Sonntag findet in der Gemeinde gleichzeitig mit der Gemeinde Grünkraut die Bürgermeisterwahl statt. In Grünkraut bewirbt sich Holger Lehr als einziger Kandidat und auch in Vogt steht mit Peter Smigoc nur ein Kandidat auf dem Stimmzettel.
Gelassen kann der 49-Jährige dem Sonntag entgegenblicken, dennoch bleibt immer noch ein bisschen Aufregung. Wie hoch ist Wahlbeteiligung? Wie hoch ist die Zustimmung? Auch wenn es um die großen Themen der Gemeinde gut bestellt ist, gibt es reichlich Konfliktpotenzial, die es als Rathauschef von Vogt zu managen gilt. Denn in der Gemeinde wird immer wieder viel und sehr divers diskutiert. Sei es der Streit um die Windkrafträder im Heißener Forst, sei es beim Flüchtlingsthema, sei es die Hallenbadschließung, sei es um die Verkehrsdiskussion oder zurzeit um das Thema Kiesabbau, das in Vogt alles dominiert. Denn dort soll im Ortsteil Grund eine elf Hektar große Kiesgrube entstehen.
Sorgen lösen Emotionen aus
Auch wenn Peter Smigoc seine Rolle als Moderator begreift, wie er erklärt, ist die Sache beim Kiesabbau relativ klar, weil es in Vogt hauptsächlich Gegner gibt. Man führe hier eine Sachdiskussion, man sei sich auch bewusst, dass man Kies braucht, aber die Menschen könnten nicht verstehen, warum es ausgerechnet dieser Standort sein muss. Gerade weil es um das Thema Trinkwasser und eventuell um die Betroffenheit von Generationen geht, sei es klar, dass es durchaus mal emotional werde. „Wo es Sorgen gibt, gibt es emotionale Momente.“Aber Peter Smigoc sagt auch ganz klar: „Mein Ziel ist es, ein gutes Ergebnis zu erreichen: dass der Standort Grund nicht kommt.“Dafür wolle er sich für die Gemeinde einsetzen.
Insgesamt sieht er aber ein gutes Miteinander in der Gemeinde, betont er immer wieder. Das sei es auch, was er an Vogt so schätze. Immer wieder spricht er bei den Projekten seiner zurückliegenden Amtszeiten von „uns“, womit er Gemeinderat, Verwaltung und auch die Bürger meint. Unter anderem wegen des Miteinanders in der Gemeinde habe er sich vor 16 Jahren auch bewusst für Vogt beworben. Vogt sei attraktiv und er wollte auch in der Region, seiner Heimat, bleiben. Ursprünglich stammt er nämlich aus Meckenbeu-ren. Am Bürgermeisteramt schätzt der leidenschaftliche Kommunalpolitiker er vor allem, dass man die Lebensbedingungen vor Ort direkt gestalten kann. Und auf der Basis, die Vogt habe und die geschaffen wurden, könne man gut aufbauen. Zum Beispiel ist die Schule jetzt saniert und das Betreuungsangebot erweitert. Auch in der U3Betreuung könne man nun ein weites Angebot vorzeigen. Das sei auch nötig, denn Vogt hat wie alle Gemeinden erfreulicherweise steigende Kinderzahlen vorzuweisen. Auf der anderen Seite der Altersstruktur sieht er allerdings eine Baustelle in der Versorgungsstruktur. Denn auch in Vogt herrscht Pflegenotstand, auf was die Kommunalpolitik aber nicht direkt reagieren kann. „Das ist ein dickes Brett, das es zu bohren gilt. Man muss mit den entscheidenden Personen in Kontakt bleiben.“
Beim Thema Wohnen will Smigoc sowohl Einfamilienhäuser als auch Geschosswohnungsbau weiterentwickeln – vor allem im Ortsbereich. Er glaubt aber, dass es ohne Einfamilienhäuser nicht geht. „Wir brauchen da eine Mischung“, sagt er. Aktuell habe man das Baugebiet Knobelacker erschlossen und beim Sportplatz entsteht Wohnraum vor allem für Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung. „Da haben wir auch die Akzeptanz der Anlieger“, sagt Smigoc. Auch das Thema Gewerbegebiete möchte er im Anschluss an die bestehenden Gebiete weiterentwickeln. Aber auch Überlegungen für ein interkommunales Gewerbegebiet zusammen mit der Gemeinde Wolfegg im Vogter Osten stehen im Raum. Bedarf nach Gewerbeflächen sei nämlich auch in Vogt da.
ÖPNV nach Wangen verbessern
Auch die Mobilität in der Gemeinde will der Bürgermeister voranbringen, sagt er. So müsse man das Thema E-Mobilität mit E-Tankstellen voranbringen, denn nur wo eine dementsprechende Infrastruktur da ist, kann die moderne Technologie auch genutzt werden. Beim öffentlichen Nahverkehr sieht der Bürgermeister eine gute Vertaktung nach Ravensburg, sieht aber noch Aufholbedarf in Richtung Wangen, weil sich ein Teil Vogts auch in Richtung Allgäu orientiert. Und auch für den Radverkehr sieht der Radfahrer Peter Smigoc noch Möglichkeiten: „Radwege entlang der Landesstraßen wären gut und notwendig.“
Peter Smigoc ist verheiratet und hat fünf Kinder. Er ist sowohl Mitglied des Ravensburger Kreistages als auch Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Vogt-Waldburg sowie Kreisvorsitzender des Gemeindetages Baden-Württemberg.
Seine letzte Wahlkampfveranstaltung hat Peter Smigoc am Donnerstag, 27. September, um
20 Uhr im Gasthof Adler in Vogt.