Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Peter Smigoc will Kiesabbau in Grund verhindern

Der 49-Jährige tritt zum dritten Mal als Bürgermeis­ter in Vogt an – Wahl ist am Sonntag

- Von Philipp Richter

VOGT - Zum dritten Mal bewirbt sich Peter Smigoc nun als Bürgermeis­ter in Vogt und wird am Sonntag, 30. September, mit größer Wahrschein­lich als Rathausche­f zum dritten Mal gewählt. Denn am Sonntag findet in der Gemeinde gleichzeit­ig mit der Gemeinde Grünkraut die Bürgermeis­terwahl statt. In Grünkraut bewirbt sich Holger Lehr als einziger Kandidat und auch in Vogt steht mit Peter Smigoc nur ein Kandidat auf dem Stimmzette­l.

Gelassen kann der 49-Jährige dem Sonntag entgegenbl­icken, dennoch bleibt immer noch ein bisschen Aufregung. Wie hoch ist Wahlbeteil­igung? Wie hoch ist die Zustimmung? Auch wenn es um die großen Themen der Gemeinde gut bestellt ist, gibt es reichlich Konfliktpo­tenzial, die es als Rathausche­f von Vogt zu managen gilt. Denn in der Gemeinde wird immer wieder viel und sehr divers diskutiert. Sei es der Streit um die Windkraftr­äder im Heißener Forst, sei es beim Flüchtling­sthema, sei es die Hallenbads­chließung, sei es um die Verkehrsdi­skussion oder zurzeit um das Thema Kiesabbau, das in Vogt alles dominiert. Denn dort soll im Ortsteil Grund eine elf Hektar große Kiesgrube entstehen.

Sorgen lösen Emotionen aus

Auch wenn Peter Smigoc seine Rolle als Moderator begreift, wie er erklärt, ist die Sache beim Kiesabbau relativ klar, weil es in Vogt hauptsächl­ich Gegner gibt. Man führe hier eine Sachdiskus­sion, man sei sich auch bewusst, dass man Kies braucht, aber die Menschen könnten nicht verstehen, warum es ausgerechn­et dieser Standort sein muss. Gerade weil es um das Thema Trinkwasse­r und eventuell um die Betroffenh­eit von Generation­en geht, sei es klar, dass es durchaus mal emotional werde. „Wo es Sorgen gibt, gibt es emotionale Momente.“Aber Peter Smigoc sagt auch ganz klar: „Mein Ziel ist es, ein gutes Ergebnis zu erreichen: dass der Standort Grund nicht kommt.“Dafür wolle er sich für die Gemeinde einsetzen.

Insgesamt sieht er aber ein gutes Miteinande­r in der Gemeinde, betont er immer wieder. Das sei es auch, was er an Vogt so schätze. Immer wieder spricht er bei den Projekten seiner zurücklieg­enden Amtszeiten von „uns“, womit er Gemeindera­t, Verwaltung und auch die Bürger meint. Unter anderem wegen des Miteinande­rs in der Gemeinde habe er sich vor 16 Jahren auch bewusst für Vogt beworben. Vogt sei attraktiv und er wollte auch in der Region, seiner Heimat, bleiben. Ursprüngli­ch stammt er nämlich aus Meckenbeu-ren. Am Bürgermeis­teramt schätzt der leidenscha­ftliche Kommunalpo­litiker er vor allem, dass man die Lebensbedi­ngungen vor Ort direkt gestalten kann. Und auf der Basis, die Vogt habe und die geschaffen wurden, könne man gut aufbauen. Zum Beispiel ist die Schule jetzt saniert und das Betreuungs­angebot erweitert. Auch in der U3Betreuun­g könne man nun ein weites Angebot vorzeigen. Das sei auch nötig, denn Vogt hat wie alle Gemeinden erfreulich­erweise steigende Kinderzahl­en vorzuweise­n. Auf der anderen Seite der Altersstru­ktur sieht er allerdings eine Baustelle in der Versorgung­sstruktur. Denn auch in Vogt herrscht Pflegenots­tand, auf was die Kommunalpo­litik aber nicht direkt reagieren kann. „Das ist ein dickes Brett, das es zu bohren gilt. Man muss mit den entscheide­nden Personen in Kontakt bleiben.“

Beim Thema Wohnen will Smigoc sowohl Einfamilie­nhäuser als auch Geschosswo­hnungsbau weiterentw­ickeln – vor allem im Ortsbereic­h. Er glaubt aber, dass es ohne Einfamilie­nhäuser nicht geht. „Wir brauchen da eine Mischung“, sagt er. Aktuell habe man das Baugebiet Knobelacke­r erschlosse­n und beim Sportplatz entsteht Wohnraum vor allem für Flüchtling­e in der Anschlussu­nterbringu­ng. „Da haben wir auch die Akzeptanz der Anlieger“, sagt Smigoc. Auch das Thema Gewerbegeb­iete möchte er im Anschluss an die bestehende­n Gebiete weiterentw­ickeln. Aber auch Überlegung­en für ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet zusammen mit der Gemeinde Wolfegg im Vogter Osten stehen im Raum. Bedarf nach Gewerbeflä­chen sei nämlich auch in Vogt da.

ÖPNV nach Wangen verbessern

Auch die Mobilität in der Gemeinde will der Bürgermeis­ter voranbring­en, sagt er. So müsse man das Thema E-Mobilität mit E-Tankstelle­n voranbring­en, denn nur wo eine dementspre­chende Infrastruk­tur da ist, kann die moderne Technologi­e auch genutzt werden. Beim öffentlich­en Nahverkehr sieht der Bürgermeis­ter eine gute Vertaktung nach Ravensburg, sieht aber noch Aufholbeda­rf in Richtung Wangen, weil sich ein Teil Vogts auch in Richtung Allgäu orientiert. Und auch für den Radverkehr sieht der Radfahrer Peter Smigoc noch Möglichkei­ten: „Radwege entlang der Landesstra­ßen wären gut und notwendig.“

Peter Smigoc ist verheirate­t und hat fünf Kinder. Er ist sowohl Mitglied des Ravensburg­er Kreistages als auch Vorsitzend­er des Abwasserzw­eckverband­es Vogt-Waldburg sowie Kreisvorsi­tzender des Gemeindeta­ges Baden-Württember­g.

Seine letzte Wahlkampfv­eranstaltu­ng hat Peter Smigoc am Donnerstag, 27. September, um

20 Uhr im Gasthof Adler in Vogt.

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FOTO: PHILIPP RICHTER Peter Smigoc bewirbt sich um eine dritte Amtszeit als Vogter Rathausche­f.

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