Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Hier war mehr drin“
Diese Chancen: Fußball-Drittligist VfR Aalen mit 1:3-Niederlage gegen den Karlsruher SC
AALEN - Kaltschnäutzigkeit, Coolness oder einfach nur „das Quäntchen Glück, wie Nicolas Sessa befand. Auf jeden Fall fehlte dem VfR Aalen am Mittwochabend etwas, wie schon so oft in dieser Saison, wenn die Bälle nicht im Tor landen wollten. Die Aalener verloren in der 3. Fußball-Liga mit 1:3 (0:1) gegen den Karlsruher SC – die Chancen für mehr waren da. „Die Mannschaft hat alles probiert. Es hat die erfahrene Mannschaft gewonnen“, erklärte VfR-Trainer Argirios Giannikis nach der Heimniederlage vor 4403 Zuschauern in der Ostalb Arena. „Wir haben nicht unverdient gewonnen“, sagte KSC-Trainer Alois Schwartz – weil sein Team eben besser traf.
Und doch hatte Aalen in der ersten Halbzeit zumindest schon einmal die gefährlicheren Aktionen, mehr Möglichkeiten. Der VfR zeigte nach durchwachsenem Start eine engagierte und lange Zeit konzentrierte Leistung – bis zum Rückstand. Da drückte der Ex-Aalener Anton Fink einen Pass von Sturmpartner Marvin Pourié über die Linie und nutzte damit eine Unachtsamkeit in der Aalener Viererabwehrkette aus. Es war die erste in diesem Spiel. Die Karlsruher Führung nach einer guten halben Stunde tat dem Engagement des VfR keinen Abbruch, doch zielführend war es nicht.
Auch nicht, da KSC-Torwart Benjamin Uphoff in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit einen knallharten Schuss aus kurzer Distanz von Matthias Morys abwehrte. Das wäre ein guter Zeitpunkt gewesen – der kurz nach der Pause war aber auch nicht schlecht. Was Uphoff zuvor noch gut machte, klappte nun nicht: Nach einem Freistoß von Sessa faustete der KSC-Schlussmann den Ball nach vorne ab, und da stand Marcel Bär und schob zum Ausgleich ein (48.).
Das 2:1 hatte Sessa auf dem Fuß, doch sein Flachschuss landete mit der nächstbesten Gelegenheit neben dem Tor. Die erneute Führung oblag dem KSC mit einem Knaller: Marc Lorenz drosch die Kugel fünf Minuten später nach einem Eckball ins untere linke Eck des Kastens (59.) – ein Sonntagsschuss am Mittwoch.
1:2-Rückstand als Knackpunkt
„Wenn wir das 1:2 nicht bekommen, drehen wir das Spiel“, schätzte Sessa hinterher ein. Das 1:2 sei „der Knackpunkt“gewesen, so sein Trainer. Es blieb eine offene Partie. Der VfR hätte durch Morys keine fünf Minuten nach dem Rückstand abermals ausgleichen können, doch Uphoff parierte. Die Chancenauswertung war das Problem: „Es zieht sich durch die ganze Saison“, befand Thomas Geyer. Als Aalen wieder aussichtsreich vergab, stand es schon 1:3 ... Kurz vor Bärs Ball (wieder warf sich Uphoff dazwischen) schlug das Duo Fink/ Pourié wieder zu. Diesmal legte Fink quer im Strafraum, und Pourié schloss freistehend ab (71.). Der VfR mühte sich weiter, der KSC lauerte auf Konter – ein weiteres Tor fiel nicht. „Hier war mehr drin“, trauerte Sessa den Chancen hinterher.
Aalen: Bernhardt - Traut, Sarr, Rehfeldt, Büyüksakarya - Geyer Bär, Sessa, Morys, Lämmel (76. Fennell) - Schnellbacher. – Tore: 0:1 Fink (33.), 1:1 Bär (49.), 1:2 Lorenz (59.), 1:3 Pourié (71.). – Zuschauer: 4403.