Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Appell für günstiges Wohnen

Noch ist unklar, wer das Projekt Angerstraß­e realisiert

- Von Benjamin Wagener

RAVENSBURG - Die Landesbaug­enossensch­aft Württember­g hat die Kommunen im Südwesten aufgeforde­rt, städtische Grundstück­e für den Wohnungsba­u nicht an private Bauträger, sondern an genossensc­haftlich organisier­te Wohnbauunt­ernehmen zu verkaufen. Dazu könnte auch das Grundstück an der Angerstraß­e in der Ravensburg­er Weststadt gehören: Dort sollen nach dem Willen der Stadt 50 bis 60 Wohneinhei­ten entstehen – davon etwa ein Drittel Sozialwohn­ungen.

„Kommunen dürfen ihren Grund nicht immer an den Höchstbiet­enden verkaufen“, sagt der geschäftsf­ührende Vorstand Josef Vogel der „Schwäbisch­en Zeitung“und verweist darauf, dass seine Genossensc­haft sich zur Schaffung von günstigem Wohnraum verpflicht­et hat. „Bezahlbare­s Wohnen, das muss jemand bezahlen, also muss jemand auf etwas verzichten“, erläutert Vogel. „Wir verzichten auf einen Teil des Gewinns, weil für uns Wohnraum ein besonderes Gut ist.“

Ob die Stadt das rund 4500 Quadratmet­er große Grundstück, das direkt neben dem katholisch­en Gemeindeha­us Dreifaltig­keit liegt, an einen privaten Wohnbauträ­ger oder an ein genossensc­haftliches Unternehme­n verkauft, ist noch unklar. „Es ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch vollkommen offen, von wem die notwendige­n Wohnungen gebaut werden“, sagt Ravensburg­s Baubürgerm­eister Dirk Bastin. Genau das könnten aber entscheide­nd sein für die Frage, wie hoch die Mieten in den an der Angerstraß­e entstehend­en Wohnungen sein werden. Schließlic­h werden zwei Drittel der Einheiten keine Sozialwohn­ungen sein. Sollte der künftige Käufer die freien Wohnungen dann selbststän­dig vermarkten, würde es einen Unterschie­d machen, ob ein privater Träger oder eine Genossensc­haft zum Zug kommt. Sprich: Bei einer Baugenosse­nschaft mit ähnlichen Statuten wie die der Landesbaug­enossensch­aft wäre der Mietzins wohl wesentlich niedriger.

Genauere Pläne gibt es nach Angaben Bastins aber noch nicht. Im Moment erarbeite die Stadt für das Projekt eine Machtbarke­itsstudie, es folge eine Bürgerinfo­rmation. „Erst dann wird die Verwaltung der Politik einen Vorschlag machen, wie am sinnvollst­en weiter verfahren werden sollte“, sagte Bastin.

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