Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Spenden lindern Not in Argentinie­n

Nach Besuch in Armenviert­eln zeigen Fleischwan­ger, wie die Mittel verwendet werden

- Von Julia Freyda

FLEISCHWAN­GEN - Seit Jahren erzielen die Sternsinge­r im Raum Fleischwan­gen rekordverd­ächtige Summen bei ihren Spendenakt­ionen. Allein in diesem Januar waren es über 13 800 Euro – nur in Fleischwan­gen, dessen Außenhöfen und Guggenhaus­en. Was mit dem Geld unter anderem in Argentinie­n gemacht wird, haben Gerlinde und Franz Krone, Betreuer der Sternsinge­raktion, sich nun erstmals angeschaut und planen Ende September eine Fotoschau mit Erläuterun­gen.

Initiator der Sternsinge­raktion in Fleischwan­gen war vor über 30 Jahren Josef Mütz und ist über den Altshauser Jochen Rimmele auf das Milchbeche­r-Projekt in Argentinie­n aufmerksam geworden. Rimmele war dort als Missionar und knüpfte Kontakte zu den Verantwort­lichen vor Ort. Seitdem gehen jährlich Spenden in die Region Eldorado im nordöstlic­hen Argentinie­n an der Grenze zu Paraguay. Verwendet werden die Mittel, um täglich rund 300 Kinder mit einem Becher Milch und einem Stück Brot zu versorgen. Pro Monat sind dafür rund 1000 Euro notwendig.

2010 gab Mütz die Aktion an Gerlinde und Franz Krone ab. In all den Jahren war aber noch nie jemand vor Ort. So hat sich das Ehepaar im Juni privat auf die Reise nach Argentinie­n begeben. „Wir hatten keinerlei Misstrauen in das Projekt, aber wollten uns einfach mal ein Bild machen und schauen, ob weitere Hilfe notwendig ist“, sagt Franz Krone. Was sie vor Ort schließlic­h gesehen haben, führte ihnen vor Augen, dass die Menschen noch viel Unterstütz­ung benötigen. „In der Region Eldorado leben 60 Prozent der Menschen in absoluter Armut. In Argentinie­n gehört das Gebiet zu den viertärmst­en im ganzen Land“, berichtet Krone. Die Menschen leben im Randbezirk rund um die Stadt Eldorado in undichten Holzhütten mit Lehmboden. „Wir haben ein Heim besucht, in dem die alten Menschen mit psychisch Kranken in kleinen Zimmern zusammenge­pfercht waren. Das sind für uns unvorstell­bare Zustände“, sagt Krone.

Einen Grund für die Großzügigk­eit der Menschen in Fleischwan­gen und Guggenhaus­en sieht Krone in dem Vertrauen in das Projekt. „Die Spender wissen, dass das Geld komplett ankommt und keine Werbung oder Gehälter damit finanziert werden müssen.“Bei ihrem Besuch in Argentinie­n hat sich für Gerlinde und Franz Krone bestätigt, dass die Mittel gut investiert sind. „Es ist natürlich etwas frustriere­nd, dass dort trotz der schon vielen Spenden noch immer schwierige Lebensumst­ände herrschen, aber die Arbeit vor Ort läuft absolut korrekt ab“, sagt Krone. Die Mittel würden von Diakon Gerardo Vetter verwaltet, bei dem das Paar aus Fleischwan­gen während seines Aufenthalt­es auch wohnen konnte.

Seit drei Jahren wird auch ein Projekt in Indonesien unterstütz­t. Auf der Insel Nias gibt es eine Einrichtun­g, die verwaiste und ausgesetzt­e Kinder versorgt und von den Franziskan­erinnen des Klosters Reute betreut wird. Wie das Milchbeche­rprojekt in Argentinie­n ist auch das indonesisc­he vom Kindermiss­ionswerk zertifizie­rt und wird regelmäßig überprüft. „So haben wir durch unsere eigenen Kontakte, aber auch das Missionswe­rk das Vertrauen, dass das Geld gut angelegt ist“, sagt Krone.

Am Sonntag, 30. September, wollen Gerlinde und Franz Krone Fotos zeigen und die Eindrücke von ihrem Besuch erläutern. Einlass in die Gemeindeha­lle der Schule in Fleischwan­gen ist ab 17.30 Uhr, Beginn ist um 18 Uhr. Vorgestell­t wird dabei nicht nur das Milchbeche­rprojekt, sondern das Leben der Menschen allgemein. Denn Familie Krone hofft auf weitere Spenden, mit denen dringende Investitio­nen außerhalb des Milchbeche­rprojektes finanziert werden können. Etwa müssen Brunnen und marode Hütten repariert, aber auch Dächer für schattige Plätze gebaut werden oder mal eine dringende Operation gemacht werden.

Wer spenden möchte, überweist einen Betrag auf dieses Konto: Inhaber: katholisch­es Pfarramt Altshausen

Betreff: Milchbeche­rprojekt IBAN DE15650922­0000229990­00 BIC GENODES1VA­H

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FOTOS: KRONE Einen Becher Milch und ein Stück Brot pro Tag ermöglicht das Milchbeche­rprojekt in Argentinie­n.
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Bei Regenwette­r muss eine einfache Wohnhütte als Versammlun­gsstätte dienen.

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